Einblicke in verschiedene Projekte und ihre (entstehenden) OER-Materialien (Parallelsessions 1)
Session 1: Projekt „EHW 4.0.“ – Ernährung und Hauswirtschaft 4.0 – Lehrer:innenbildung für berufliche Schulen: digital und sprachbildend
Freya Dehn, Anja Meyer (Universität Paderborn)
Mit der zunehmenden Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt einerseits und die auch aufgrund von Fluchtmigration zunehmende Anzahl an Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich das Deutsche als Zweitsprache aneignen, andererseits, müssen (angehende) Lehrkräfte immer neue Anforderungen bewältigen. Ein wichtiger Ansatz ist in diesem Kontext die Professionalisierung der Lehramtsstudierenden berufsbildender Schulen hinsichtlich Sprachbildung und für das Unterrichten mit digitalen Medien. Aus diesem Grund wurden an der Universität Paderborn in interdisziplinärer Zusammenarbeit der Didaktiken Ernährung und Hauswirtschaft (EHW) und Deutsch als Zweitsprache (DaZ) Online-Module als Open Educational Resources (OER) für die Professionalisierung (angehender) Lehrkräfte der beruflichen Fachdidaktik EHW entwickelt. Ein besonderes Merkmal dieser Online-Module ist die Verzahnung von gleich drei Aspekten, nämlich digitalem, sprachbildendem und berufsbildendem Unterricht in der Fachrichtung EHW. In diesem Beitrag werden exemplarisch digitale Online-Module, das zugrundeliegende Konzept sowie das Design und erste Ergebnisse der Evaluation vorgestellt. Dabei wird insbesondere auch auf Herausforderungen bei der Erstellung sowie Grenzen und Chancen des Einsatzes dieser Module eingegangen und diese und mögliche Transfermöglichkeiten zur Diskussion gestellt.
Session 2: Projekt „Clinical Skills Lab Language Communication Interaction [CSLLCI]“ – Eine anwendungsorientierte, digitale Lehr-/Lern-Ressource zu multidisziplinär relevanten Grundlagen von Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen
Dr. Jana Quinting, Prof. Dr. Prisca Stenneken, Dr. Kristina Jonas (Universität zu Köln)
Das Clinical Skills Lab ‚Language Communication Interaction’ (CSL-LCI) ist eine modulare Open-Educational-Resource (OER) zum semi-supervidierten Selbststudium, die aktuell in einem ko-kreativen Konzeptionsprozess mit Lernenden und Lehrenden an der Universität zu Köln entsteht. Ziel ist die Schärfung allgemeiner sowie professionsspezifischer Kernkompetenzen für die Arbeit mit Menschen mit Sprach-/Sprech-/Kommunikationsstörungen aller Altersgruppen. Das CSL-LCI stellt eine Ergänzung zur berufspraktischen Professionalisierung im Lehramt Sonderpädagogische Förderung Förderschwerpunkt Sprache sowie in der Sprachtherapie dar, dient darüber hinaus aber ebenfalls der Kompetenzerweiterung in angrenzenden Disziplinen (etwa Humanmedizin, (Psycho-)Linguistik, (Neuro-)Psychologie). Dabei generiert das Konzept praxisnahe Lehr-/Lernkontexte, deren Implementation in analogen Lehr-/Lernumgebungen nicht realisierbar ist und dient dazu, wissenschaftliche und (modell-)theoretische mit berufspraktischen Inhalten zu verzahnen. Während in Basismodulen multidisziplinär relevantes Grundlagenwissen zu ausgewählten Störungsbildern vermittelt wird, um differentialdiagnostische Expertise zu generieren sowie Kommunikationsstrategien für den Umgang mit Betroffenen in unterschiedlichen Kontexten (z. B. Schule/Klinik) zu trainieren, werden in professionsspezifischen Aufbaumodulen berufspraktische Inhalte zur Etablierung diagnostischer Routinen vermittelt. Ziele des CSL-LCI sind, den Transfer theoretischen Wissens in den berufspraktischen Alltag zu verbessern, durch den Einsatz innovativer berufspraktisch relevanter digitaler Methoden die Digital Literacy der Lernenden zu verbessern und für einen sensiblen Umgang mit ethischen und datenschutzrechtlichen Fragestellungen in der digitalen Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Sinne einer Digital Responsibility zu sensibilisieren.
Session 3: Verbundprojekt „Communities of Practice NRW – für eine Innovative Lehrerbildung” (COMeIN) – Ressourcen der Sub-CoP Fremdsprachen
Prof. Dr. Björn Rothstein, Sophie Ingenillen (Ruhr-Universität Bochum)
Im Verbundprojekt COMeIN arbeiten Vertreter*innen aus allen drei Phasen der Lehrkräftebildung (Universität, Vorbereitungsdienst und Lehrkräftefortbildung) zusammen. Innerhalb der Sub-CoP Fremdsprachen sind unter der Leitung von Prof. Dr. Björn Rothstein und Sophie Ingenillen (Ruhr-Universität Bochum) mehrere Open-Educational-Resources entstanden, von denen zwei innerhalb des Workshops genauer betrachtet und evaluiert werden: ViKla (virtuelle Klassenfahrten) und ViVa (virtuelle Vernetzung und Austausch). Bei ViKla handelt es sich um ein Baukastensystem zur Konzeption und Planung virtueller Klassenfahrten und Schüleraustauschprojekte inkl. didaktischen Anregungen. Die Ressource durchlief eine internationale Erprobungsphase und wurde in Kooperation mit dem Goethe-Institut Stockholm ebenfalls für den DaF-Unterricht adaptiert. Bei der zweiten Ressource ViVa, die ebenfalls als OER konzipiert wurde, handelt es sich um eine Moodle-Fortbildung für Lehrer*innen zu Versprechern in der Fremdsprachendidaktik: Versprochen! Die inhaltlichen Schwerpunkte sind Zungenbrecher – false friends – Aussprache. Das Aufzeigen der Gestaltungsmöglichkeiten von gamifizierten Unterrichtsmaterialien (interaktive Lehrinhalte in H5P) sowie das Selbsterstellen von exemplarischen Aufgaben bilden die Fortbildungsziele. Das Herzstück bildet das erstellte Zungenbrecher-Korpus.
Innerhalb des Workshops werden die Herausforderungen, die die Erstellung von OER beinhalten, beleuchtet und die Potentiale und Grenzen der Anwendung aufgezeigt. Die Ergebnisse der Erprobung werden präsentiert und zur Diskussion gestellt.