Modul: Wie kann man Ordnung und Struktur in die Arbeit mit Dateien bringen?

Website: ORCA.nrw
Kurs: Grundwissen: Datenmanagement in Studium & wissenschaftlicher Praxis
Buch: Modul: Wie kann man Ordnung und Struktur in die Arbeit mit Dateien bringen?
Gedruckt von: Gast
Datum: Freitag, 22. November 2024, 15:52

Über dieses Modul

Hier erfahren Sie etwas über die Erstellung von effizienten Ordnerstrukturen, die Herangehensweisen zur Sicherung von Dateien und zur übersichtlichen Benennung von Dateien.

  • Backup
  • Dateibenennung
  • Ordnerstruktur


Lernziel (Verstehen): Die Studentinnen und Studenten können den Nutzen einer guten Ordnerstruktur darstellen.
Lernziel
(Wissen): Die Studentinnen und Studenten können die 3-2-1-Regel zur Datensicherung wiedergeben.
Lernziel
(Verstehen): Die Studentinnen und Studenten können Grundlagen von Dateibenennungskonventionen skizzieren.

Bearbeitungsdauer: ≈ 35 Min.

Datensicherung

Während des Arbeitsprozesses


Um bei Beschädigung oder Verlust von Dateien sorgenfrei weiterarbeiten zu können, sollten Sie regelmäßig Sicherungskopien Ihrer Dateien erstellen.

Speichermedien und -orte für Backups

Um Backups zu erstellen, werden Sicherungskopien mehrfach auf verschiedenen Speichermedien und -orten gespeichert. Abgesehen von institutionseigenen Servern der Hochschulen, die Studierenden oft nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, haben Studentinnen und Studenten in der Regel folgende Optionen:

lokale Festplatte (PC)


externe Speichermedien


Filehosting über Cloud-Dienste                              
   
   

Zum Filehosting über Cloud-Dienste
Die Nutzung von kostenlosen Cloud-Speicherdiensten, wie z. B. Dropbox, OneDrive oder Google Drive, sollte kritisch hinterfragt und möglichst, insbesondere bei sensiblen Daten, vermieden werden, da sie in Amerika gehostet werden und dem USA PATRIOT Act von 2001 unterliegen, welcher es US-Behörden erlaubt, ohne richterliche Genehmigung auf Server von US-Unternehmen und deren ausländische Tochterfirmen zuzugreifen. Das birgt Risiken für Datensicherheit und Privatsphäre, da unerwünschte Zugriffe nicht ausgeschlossen werden können. Es bleibt fraglich, wer die Kontrolle über die Daten hat und ob missbräuchliche Nutzung verhindert werden kann. Vgl. (Hessische Forschungsdateninfrastruktur, 2022) & (Biernacka et al., 2018)

Als zugriffssicheren Cloud-Dienst empfehlen wir Ihnen:


sciebo die NRW-Hochschulcloud

sciebo ist ein nicht-kommerzieller Cloud-Speicherdienst für Forschung, Studium und Lehre. Er ermöglicht die automatische Synchronisation von Daten mit verschiedenen Endgeräten und die gemeinsame Arbeit an Dokumenten. Für Studierenden der BUW steht der Cloud-Speicherdienst kostenlos zur Verfügung.

Achten Sie bei der Nutzung darauf, dass sciebo selbst keine Backups der Daten erstellt und dass es laut der Nutzungsbedingungen nicht erlaubt ist, auf sciebo personenbezogene Daten besonderer Kategorie (ethnische Herkunft, medizinische Information, politische Meinungen, Gewerkschaftszugehörigkeit, sexuelle Orientierung) zu speichern.

Nähere Information zur Dienstleistung und Registrierung auf den Seiten des ZIM:
[https://zim.uni-wuppertal.de/de/unsere-dienste/portale/sciebo/].



Merkhilfe für Backups



Die 3-2-1-Regel ist eine simple Merkhilfe für Backups. Sie besagt, dass zur Sicherung von Dateien drei Kopien erstellt, zwei verschiedene Speichermedien genutzt und eine der Kopien auf einem externen Speichermedium abgelegt werden sollte.

Der Grund für diese Vorgehensweise ist, dass die Wahrscheinlichkeit, im Falle eines Datenverlusts eine intakte Datei-Version zu haben, mit der Anzahl der Kopien steigt. Wenn eines der Speichermedien ausfällt, haben Sie immer noch eine weitere Version Ihrer Daten zur Verfügung. Die Nutzung eines externen Speichermediums stellt sicher, dass Sie bei einem PC-Diebstahl eine hardwareunabhängige Kopie Ihrer Daten behalten.

Befolgt man beim Backup die 3-2-1-Regel, sind Dateien stets gut gesichert und selbst bei Verlust der Dateien kann man schnell auf den gesicherten Arbeitsstand zugreifen und entspannt weiterarbeiten. Ein Backup sollte regelmäßig, zu individuell festgelegten Zeitpunkten erfolgen.

TIPP! Kurzanleitungen zur Datensicherungen für verschiedene Betriebssysteme finden Sie z. B. auf der Seite Schritt für Schritt zur Datensicherung beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik [https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Informationen-und-Empfehlungen/Cyber-Sicherheitsempfehlungen/Daten-sichern-verschluesseln-und-loeschen/Datensicherung-und-Datenverlust/Datensicherung-wie-geht-das/Datensicherung-Schritt-fuer-Schritt/datensicherung-schritt-fuer-schritt_node.html]

Verzeichnisstruktur


Auf Computern und externen Speichermedien werden Dateien in digitale Container, die sogenannten Ordner, abgelegt. Diese Ordner sind in der Regel hierarchisch angeordnet, was eine logische Über- und Unterordnung ermöglicht und dazu führt, dass Dateien thematisch oder funktional zusammenhängend gruppiert werden.

Beachten Sie...

Thematische Anordnung der Verzeichnisstruktur
Ordner sind logisch nach Themen geordnet, um Übersicht zu erhalten.

Deskriptive Ordnerbezeichnungen
Ordnernamen geben klaren Hinweise auf den Inhalt, um verständlich zu sein.


Beachten Sie...

Separater Ordner für Rohdaten
Rohdaten sollten in einem eigenen Ordner gespeichert sei, um deren Originalität zu erhalten.



Trennung von laufenden und abgeschlossenen Arbeiten
Zur besseren Organisation und Nachverfolgung, kann nach Bearbeitungsstand unterschieden werden.




Merke! Achten Sie darauf, Verzeichnisstrukturen übersichtlich und logisch zu gestalten, indem Sie konsistente Bezeichnungen verwenden und verschiedene Inhalte klar voneinander trennen.

Dateibenennung

Kennen Sie solche oder ähnlich misslungenen Dateiablagen, bei denen eine Übersicht nicht möglich ist?





Hilfreich im Allgemeinen sind...

klare Benennungen von Dateien, da sie zu einer strukturierten Speicherung und logischen Sortierung führen. Dadurch wird die Nachvollziehbarkeit und Auffindbarkeit erleichtert, und eine klare Unterscheidung zwischen einzelnen Dateien wird ermöglicht. Auf diese Weise können Sie nicht nur Ihre eigenen Dateien zielgerichtet verwalten, sondern auch den Datenaustausch innerhalb von Arbeitsgruppen erleichtern und die Dokumentation Ihrer Arbeit verbessern. Beachten Sie bei der Benennung von Dateien folgende Punkte:

Erstellungsdatum
Verwenden Sie das Format: JJJJ-MM-TT (Jahr-Monat-Tag) für das Erstellungsdatum einer Datei.
Setzen Sie, falls gewünscht, das Erstellungsdatum zur chronologischen Sortierung an den Beginn der Dateibenennung.






Deskriptive Bezeichnung
Zur nachvollziehbaren Zuordnung von Datei und deren Inhalt, ist es wichtig, prägnante Dateinamen zu verwenden.
Diese sollten so formuliert sein, dass auch Außenstehende den Inhalt verstehen können.


Keine Umlaute
Verzichten Sie auf die Verwendung von Umlauten (ä, ö, ü) in den Dateinamen.
Ersetzen Sie Umlaute durch entsprechende Auflösung: ä durch ae, ö durch oe und ü durch ue.


Hilfreich im Allgemeinen sind ...


Keine Satz- und Sonderzeichen

Satz- und Sonderzeichen können in der Datenverarbeitung Bedeutung tragen und diese unter Umständen stören.
Jedoch sind Unterstriche ( _ )  und Bindestriche ( - ) in Dateinamen erlaubt und können verwendet werden.



Keine Leerzeichen
In Dateinamen sollten keine Leerzeichen verwendet werden.
Stattdessen können Leerzeichen durch Zusammenschreibung und Großbuchstaben (CamelCase)
oder durch Unterstriche und kleingeschriebene Buchstaben (Snake Case) ersetzt werden.

Camel Case


Snake Case





Grafiken: Hessische Forschungsdateninfrastruktur, 2022, Lea Dietz


Versionierungshinweise
Benennen Sie Dateien mit fortlaufender Versionierung, anstatt Beschreibungen wie 'final', 'neu', 'geändert' zu verwenden.
Verwenden Sie ein erweitertes Nummernsystem zur detaillierten Bezeichnung (v1-1, v1-2, v1-3).


Maximal 255 Zeichen
Dateinamen sollten so kurz wie möglich gehalten werden. 
Beachten Sie, dass die zulässige Pfadlänge zur Verarbeitung in Dateisystemen in der Regel 255 Zeichen beträgt.


Bestandteile

Welche Bestandteile in welcher Sortierung Ihre Dateibenennungen konkret enthalten, ist abhängig von methodischen Anforderungen Ihrer Studienrichtung, fachspezifischen Standards sowie Ihren individuellen Vorlieben beim Verwalten Ihrer Studienmaterialien.

Bestandteile von Dateibenennungen sind beispielsweise

Datum

JJJJ-MM-TT


Inhaltsstichwort

kurz, prägnant und deskriptiv

Typisierungskennung

nach Dokument-, Daten- oder Medientyp, z. B.:

int (Interview)
pic (Bild)
note (Notiz)


Identifikationskennung (ID)

fortlaufende, eindeutige Kennzahl, z. B.:

001
002
003 usw.



Person

Name oder Namenskürzel z. B.:

DD für Dietmar Durchblick

Versionskennung

Angabe von Bearbeitungs-Varianten, z. B.:

v1
v2
v3 usw.


Segmentierung

Unterscheidung nach Teilen eines Ganzen, z. B.:

001_a
001_b
001_c


Datei-Endungskürzel

ggf. zur besseren Unterscheidung angeben, z. B.:

.docx
.jpg
.csv



Add-On! Wussten Sie, dass es zur gleichzeitigen Umbenennung von mehreren Dateien Software gibt, die Ihnen die Arbeit erleichtern kann?
Schauen Sie sich um, und probieren, ob die richtige Anwendung für Sie dabei ist:

Windows Mac Linux
Ant Renamer [http://www.antp.be/software/renamer] Renamer 6 [http://renamer.com] GNOME Commander [https://gcmd.github.io]
Bulk Rename Utility [http://www.bulkrenameutility.co.uk] Name Changer [http://mrrsoftware.com/namechanger] GPRename77 [http://gprename.sourceforge.net]

ToDo: Zuordnung Bestandteile




Arbeitsorganisation



Dokumentation

Gerade, wenn Sie mit mehreren Personen an Dateien arbeiten, empfiehlt es sich ihre Festlegungen zur Ordnerstruktur, Dateibenennung und verwendeten Abkürzungen zu dokumentieren. Z. B. in einer README.txt-Datei auf der obersten Ordner-Ebene, damit alle Benutzer sich rasch einen Überblick verschaffen können.


Hier ein Beispiel für eine README.txt-Datei

ORDNERSTRUKTUR--------------------------

- [Projektname]
|--- [Dokumente]
| |--- [Bericht]
| |--- [Präsentation]
|--- [Quellcode]
| |--- [Backend]
| | |--- [Server]
| | | |--- [Dateien]
| | |--- [Datenbank]
| | | |--- [Dateien]
| |--- [Frontend]
| | |--- [Dateien]
|--- [Daten]

DATEIBENENNUNG------------------------------

- Bericht: [JJJJ-MM-TT]_BRT_[Stichwort]_[Person-Kürzel]_[Version-Nummer].[Datei-Endung]
- Präsentation: [JJJJ-MM-TT]_PRS_[Stichwort]_[Person-Kürzel]_[Version-Nummer].[Datei-Endung]
- Backend (Server): [Projektname]_BE-S_[Stichwort]_[ID]_[Person-Kürzel]_[Version-Nummer].[Datei-Endung]
- Backend (Datenbank): [Projektname]_BE-DB_[Stichwort]_[ID]_[Person-Kürzel]_[Version-Nummer].[Datei-Endung]
- Frontend: [Projektname]_FE_[Stichwort]_[ID]_[Person-Kürzel]_[Version-Nummer].[Datei-Endung]
- Daten: [Projektname]_DAT_[Stichwort]_[ID]_[Person-Kürzel]_[Version-Nummer].[Datei-Endung]

ABKÜRZUNGEN---------------------------------

- Bericht: BRT
- Präsentation]: PRS
- Backend (Server)]: BE-S
- Backend (Datenbank)]: BE-DB
- Frontend: FE
- Daten: DAT

DATEI-ENDUNGSKÜRZEL----------------------

Microsoft Word-Dokumente: docx
Microsoft PowerPoint-Präsentationen: pptx
Python-Skriptdateien: py
Structured-Query-Language-Datei: sql
Hypertext-Markup-Language-Datei: html
Comma-Separated-Values-Datei: csv

NAMENSKÜRZEL------------------------------

- Dietmar Durchblick: DD
- Gertrud Klarstein: GK
- Andrea Messner: AM


Archiv-Ordner für vergangene Versionen erstellen

Im Arbeitsprozess ist es hilfreich, beim Erstellen einer neuen Dateiversion die vorherige Version in einen Archiv-Ordner ("Archiv") zu verschieben. Dadurch wird sichergestellt, dass nicht mehrere Personen gleichzeitig an verschiedenen Versionen arbeiten. Diese Maßnahme unterstützt die Organisation und gewährleistet den steten Zugriff auf die aktuellste Version.



ToDo: Video Datei und Ordnerbenennung

Im unten eingebettenen Video Datei- und Ordnerorganisation (Universitätsbibliothek Justus-Liebig-Universität, 2018) sind alle wichtigen Aspekte der Datei- und Ordnerorganisation zusammengefasst. Wiederholen Sie hiermit die Lerninhalte dieses Moduls.

Bitte beachten Sie, dass es sich hier um eine Einbettung eines externen Seiteninhalts [https://www.youtube.com/embed/M76gSb9Urmg?si=pci7-v8ItkjGnB0a] handelt.