Modul: Wie arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie kommunizieren sie darüber und welche ethischen Prinzipien leiten sie?

Website: ORCA.nrw
Kurs: Grundwissen: Datenmanagement in Studium & wissenschaftlicher Praxis
Buch: Modul: Wie arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie kommunizieren sie darüber und welche ethischen Prinzipien leiten sie?
Gedruckt von: Gast
Datum: Freitag, 22. November 2024, 14:52

Über dieses Modul


Hier erfahren Sie etwas über die Art und Weise, wie WissenschaftlerInnen ihre Arbeit durchführen, darüber kommunizieren und welche ethischen Grundsätze sie im Forschungsprozess beachten.

  • Forschungsprozess und -kreislauf
  • Wissenschaftliche Kommunikation
  • Leitlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Lernziel (Wissen): Die Studentinnen und Studenten sind in der Lage, den Forschungskreislauf in idealisierter Form zu beschreiben.

Lernziel (Verstehen): Die Studentinnen und Studenten können Grundlagen der wissenschaftlichen Kommunikation skizzieren.
Lernziel
(Wissen): Die Studentinnen und Studenten können die Leitlinien der 'Guten Wissenschaftlichen Praxis' zum Forschungsprozess in Auszügen wiedergeben.

Bearbeitungsdauer: ≈ 35 Min.


Wissensschöpfung

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schaffen Wissen. Mit ihrer Arbeit verfolgen sie das Ziel, neue Themenfelder zu erforschen, Erkenntnisse zu erweitern und bestehende Theorien zu prüfen. Unabhängig von der konkreten Fachdisziplin führen alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler systematische, methodisch geplante Untersuchungen durch, um verlässliche Information herzustellen.

Darstellung Gruppe Wissenschaflterinnen u. Wissenschaflter

Teamarbeit

Wissenschaft ist in der Regel die gemeinsame Arbeit von mehreren Personen und Gruppen, die miteinander kooperieren und sich über ihre Ideen und Forschungsergebnisse austauschen. Durch die Zusammenarbeit eröffnen sich den Forschenden neue Perspektiven auf ihren Forschungsgegenstand, und sie können gegenseitig auf die Information der Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen und in ihrer eigenen Arbeit darauf aufbauen.

Darstellung drei Forschergruppen Austausch

Forschungskreislauf

Die Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist von prozesshaftem Vorgehen geprägt. Der Forschungskreislauf stellt den Prozess der Wissensschöpfung in idealisierter Form dar. Es gibt verschiedene Varianten zur Darstellung des Forschungskreislaufs. Allen gemeinsam ist, dass sie einen logisch geordneten Verlauf zeigen und das Ziel des Vorgehens in der regelgeleiteten Generierung von Information besteht, aus der folgend Wissen entstehen kann. Eine dieser Varianten präsentieren wir Ihnen hier.


Klicken Sie auf die Buttons (rechts oben in den Feldern), um die einzelnen Phasen näher kennenzulernen.




Tipp! Betrachten Sie die Vielfalt der Darstellung des Forschungskreislaufs, z. B. anhand einer einfachen Bildersuche wie hier mit der Suchmaschine DuckDuckGo:
[https://duckduckgo.com/?t=ftsa&q=forschungskreislauf&iax=images&ia=images]

ToDo: Beispiel Forschungsprozess

Zur Verdeutlichung des Forschungskreislaufs präsentieren wir Ihnen hier die verschiedenen Arbeitsschritte im Forschungsprozess anhand eines fiktiven Fallbeispiels einer Doktorandin im Fach Psychologie.

Ordnen Sie die Textblöcke den jeweiligen Phasen des Forschungskreislaufs per Drag-and-Drop zu. Klicken Sie anschließen auf 'Überprüfen'.




ToDo: Forschungsablauf sortieren


Wissenschaftliche Kommunikation

Kommunikation nimmt innerhalb der Wissenschaft einen hohen Stellenwert ein, denn über den gegenseitigen Austausch und die Zirkulation von Information werden Erfahrungen, Ideen und Erkenntnisse geteilt und tragen hiermit zur Wissensproduktion und somit indirekt zum Fortschritt der Gesellschaft bei.

Offenheit

Ein besonders wichtiger Aspekt des wissenschaftlichen Informationsaustauschs ist es, dass durch die Vermittlung von Forschungsarbeiten deren Ergebnisse, theoretische Grundlagen und Herstellungsbedingungen offengelegt werden. Durch die Offenlegung kann die jeweilige Fachgemeinschaft die Zuverlässigkeit sowie Güte der Forschungsarbeit beurteilen, Ergebnisse auf ihre Richtigkeit prüfen und auf vorhandene Information zur weiteren Forschung zurückgreifen.

Darstellung Kommunikation Wissenschaft Kommunikation


Tipp! Innerhalb der Fachgemeinschaften ist es keineswegs so, dass alle Personen der gleichen fachlichen Meinung sind. Vielmehr gehört eine kritisch-argumentative Diskussion, in der verschiedene Meinungen nebeneinander stehen, mit zum Alltag in der Wissenschaft.

Forschungsprozess & Kommunikation I

Der Forschungsprozess einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler findet nicht isoliert statt, sondern steht immer in Bezug zur Kommunikation der Fachgemeinschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beziehen sich in der Identifikation eines Problembereichs auf den aktuellen Wissensstand und prüfen ihre Fragestellung diesbezüglich. Sie legen die Verfahren und Methoden der Informationsgewinnung ihrer Arbeit offen und präsentieren diese zusammen mit ihren Forschungsergebnissen der Fachgemeinschaft. So entsteht ein gemeinsamer Wissensschatz der Fachgemeinschaft, der sich stetig dynamisch fortentwickelt.

Präzision

Vor dem Hintergrund des Prozesses der Wissensentstehung wird auch die Wichtigkeit einer dokumentierten, methodisch präzisen Arbeitsweise verständlich. Auch die Einhaltung der, zu Studienbeginn teils mühsam wirkenden, facheigenen Zitations- und Schreibregeln oder die korrekte Verwendung von Fachvokabular lässt sich hieran begründen. Denn es geht bei all dem auch darum, dass man nachvollziehbar, schlüssig und verständlich kommuniziert und sich sachgerecht an der Forschung der Fachgemeinschaft beteiligt.


Detail Publikation

Vielleicht ist es Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen besonderen Stellenwert einnimmt? Durch die Publikation werden nicht nur Forschungsergebnisse präsentiert, sondern zugleich positionieren sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren veröffentlichten Forschungsarbeiten innerhalb ihrer Fachgemeinschaft und können hierüber Ansehen erlangen.

ToDo:
Das unten gezeigte Video Wissenschaftskommunikation und der Publikationsprozess (Technische Informationsbibliothek, 2022 a) skizziert kurz und knapp die aktuelle Lage auf dem wissenschaftlichen Publikationsmarkt und zeigt einen Lösungsansatz für die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen auf.

Schauen Sie sich das Video an und identifizieren Sie, welche Bedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studentinnen und Studenten sowie Bibliotheken beschrieben werden.
Sammeln Sie Ihre Notizen im gemeinsamen Notizpad zu dieser Lerneinheit.

Bitte beachten Sie, dass es sich hier um eine Einbettung eines externen Seiteninhalts [https://av.tib.eu/player/59395] handelt.


(Technische Informationsbibliothek, 2022 a)

ToDo: Fragen Kommunikation


Gute Wissenschaftliche Praxis

Gute Wissenschaftliche Praxis, kurz auch GWP, ist ein fest stehender Ausdruck im Wissenschaftsbetrieb. Mit ihm werden ethische Grundsätze, Methoden und wünschenswerte Verhaltensweisen beschrieben, denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Durchführung von Forschung folgen sollen. Ziel ist, die Integrität der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern sowie die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gewährleisten.


 Die Gute Wissenschaftliche Praxis zeichnet sich z. B. aus, durch:



Icon zu Transparenz
Transparenz

Über Methoden, Daten und Ergebnisse sollte offen berichtet werden, sodass diese nachvollziehbar und überprüfbar sind.

Icon zu Plagiat

Echtheit und Originalität

Daten dürfen nicht gefälscht, manipuliert oder erfunden werden. Fremde Quellen müssen kenntlich gemacht und dürfen nicht plagiiert werden.

Icon zu Validität
Methodenauswahl und Validität

Die Forschungsmethode soll dem Ziel angemessen sein und die Genauigkeit von Messungen sollte geprüft werden.

Icon zu Zusammenarbeit
Zusammenarbeit

Forscherinnen und Forscher sollten bereit sein, Informationen zu teilen und mit anderen zusammenzuarbeiten.

Icon zu Datenpraxis
Sorgfältige Datenpraxis

Daten und deren Erhebungsmethoden sollen sorgfältig gesammelt, aufgezeichnet, gespeichert und dokumentiert werden.

Icon zu Objektivität
Objektivität

Urteile sollen unabhängig von eigenen Vorlieben, Neigungen und Interessen sein.

Icon zu Reproduzierbarkeit
Reproduzierbarkeit

Die Dokumentation der Forschungsergebnisse sollte so exakt sein, dass die Forschung bei Wiederholung zu denselben Ergebnissen führt. 

Icon zu Respekt
Respekt
Ideen und Fachmeinungen sollten geachtet und kontrovers diskutiert werden können.

Leitlinien GWP & ToDo

Niedergeschrieben werden die Grundsätze der Guten Wissenschaftlichen Praxis in Richtlinien und Ordnungen der Universitäten, Forschungseinrichtungen und wissenschaftlicher Fachgesellschaften. Ein zentrales Dokument zu den ethischen Prinzipien und der Integrität in der Wissenschaft ist der Kodex Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2022). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind dazu angehalten, sich an diesen Leitlinien zu orientieren.

Kodex auf dem Portal der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Die Leitlinien sind auch auf dem Portal Wissenschaftliche Integrität (Deutsche Forschungsgemeinschaft, o. J. a) einzusehen. Zu jeder Leitlinie gibt die DFG eine Erläuterung, die das Gemeinte näher beschreibt.

ToDo:
Schauen Sie sich die Leitlinien der DFG im unten bereitgestellten Kodex an und verschaffen sich einen ersten Überblick.

  • Nach welche drei Themenbereichen ist der Kodex gegliedert?
  • Betrachten Sie im Besonderen die Leitlinien zum Forschungsprozess
  • und hier ganz speziell die Leitlinie 12 zur Dokumentation.
Nutzen Sie anschließende unser gemeinsames Notizpad zu dieser Lerneinheit und sammeln dort Ihre Eindrücke und Ideen zum Aspekt der Dokumentation anhand folgender Fragen:

  • Warum ist die Dokumentation von Forschungsergebnissen und den Prozessen zur Herstellung von Information wichtig?
  • Welche Art von Information sollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dokumentieren?
    • Fällt Ihnen ein konkretes Beispiel ein?
  • Warum sollten auch Ergebnisse dokumentiert werden, die die Forschungshypothese nicht untermauern? 
    • Führt eine Selektion der Ergebnisse den nicht zu aussagekräftigeren Resultaten?
Bitte beachten Sie, dass es sich hier um eine Einbettung eines externen Seiteninhalts [https://wissenschaftliche-integritaet.de/kodex/] handelt.