Inspiration für die Lehre: Die bunten OER-Facetten auf dem Fachtag Ingenieurwissenschaften
Nach mehreren Monaten der Planung war es so weit: Der zweite OER-Fachtag fand am 01. September online statt. 110 Teilnehmende hatten sich für diese Veranstaltung angemeldet – für die Netzwerkstellen des Landesportals ORCA.nrw bereits damit ein großer Erfolg, denn diese Anzahl zeigt das große Interesse an dem Thema und dem Veranstaltungsformat. Insgesamt 92 Interessierte, davon 21 Referent*innen, nahmen an der Veranstaltung teil.
Die Veranstaltung wurde von den Netzwerkstellen der RWTH Aachen, der Technischen Universität Dortmund, der Universität Siegen, der Ruhr-Universität Bochum und der Fachhochschule Dortmund organisiert. Auch dieses Mal drehte sich alles um das Thema Open Educational Resources (OER) – mit einem Unterschied zum ersten OER-Fachtag: Der Schwerpunkt lag nun nicht mehr auf den Naturwissenschaften, sondern auf den Ingenieurwissenschaften. Denn die Fachtage sind Teil einer OER-Veranstaltungsreihe, bei der mit jeder Veranstaltung der Blick auf einen anderen Fachbereich gerichtet wird.
Der Fachtag Ingenieurwissenschaften setzte sich aus einem bunten, abwechslungsreichen Programm zusammen – von Keynotes zur Relevanz von OER und dem Landesportal ORCA.nrw, über verschiedene Projekte und OER-Materialien, bis hin zu einem gewinnbringenden Austausch an verschiedenen Thementischen:
Nach einer kurzen Begrüßung wurde der Fachtag von den Prorektor*innen der beteiligten Hochschulen eröffnet: Im Videoformat wurde mit Themen wie den Freiräumen zum Austausch und Ausprobieren, dem Teilen als gesellschaftlichem Wert und als Bereicherung sowie den Vorteilen von OER die Relevanz offener Lehr-/Lernmaterialien für die heutige und zukünftige Hochschullehre deutlich.
Die erste Keynote des Tages von Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken von der RWTH Aachen University zeigte dabei den Mehrwert von OER für die ingenieurwissenschaftliche Lehre auf. Denn mittels OER können Lehrende einer heterogenen Studierendenschaft bedarfsorientiertes Lernmaterial anbieten, indem die Vielfalt und Vielzahl der freien Materialien sowie die offene Lizenzierung genutzt wird, um das Material an die eigene Lehre und deren Lernzielen sowie die Zielgruppe anzupassen. Um die Nachnutzung zu ermöglichen, müssen die Materialien allerdings auch gut auffindbar sein. Der Suchindex OERSI, welcher u. a. für die Suchfunktion auf ORCA.nrw genutzt wird, bietet z. B. die Möglichkeit, Materialien anhand verschiedener Metadaten zu finden.
Im Anschluss an diesen Einstieg in das Thema OER ging es mit ersten Förderprojekten weiter. Insgesamt wurden die Projekte auf drei Runden mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufgeteilt, sodass Teilnehmende nicht nur Einblicke in die Projekte selbst erhielten, sondern z. B. auch die Möglichkeit hatten, erste Evaluationsergebnisse einzusehen oder Tipps und Tricks zur Umsetzung zu erhalten. In den Sessions gab es dabei eine große Vielfalt: Ob adaptive Lernumgebungen, Lernsequenzen und Lernvideos für die physikalische Grundlagenausbildung oder 360°-Touren und 3D-Aufnahmen für die virtuelle Geländearbeit und Baustellenvisitation – der OER-Fachtag zeigte nicht nur die unterschiedlichen Facetten der Ingenieurwissenschaften auf, sondern auch die der OER-Materialien, von denen alle profitieren können.
Für die zweite Keynote des Tages war der Geschäftsführer des Landesportals ORCA.nrw PD Dr. Markus Deimann zu Gast und lud alle Anwesenden ein, das Landesportal durch die „ingenieurwissenschaftliche Brille“ zu sehen und mit dieser zu entdecken, welche Möglichkeiten und Angebote ORCA.nrw für die Ingenieurwissenschaften bietet und welche Potenziale sich hinter einer solchen NRW-weiten Onlineplattform verbergen.
Der Tag wurde abgerundet von einem offenen Austausch zu verschiedenen Themen in den jeweiligen Online-Räumen wie Forschungsanträge, Material(suche), Material(aus)tausch, OER-Policies, langfristiger Einsatz von OER in der Lehre, ORCA.nrw, offene Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung – ganz nach dem Motto „Alles kann, aber nichts muss“. Die Themenrunden basierten zum größten Teil auf den Wünschen der Teilnehmenden, die diese bei der Anmeldung vermerken konnten. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich die Austauschrunde zur Materialsuche und die Session zum Thema Forschungsanträge, was sehr wahrscheinlich auch der aktuellen Förderrunde OERContent.nrw geschuldet war.
Damit ging ein erfolgreicher zweiter Fachtag mit vielen Eindrücken, Erkenntnissen und neuen Ideen zu Ende. Doch der nächste OER-Fachtag ist bereits in Planung: Dieser findet am 23. Februar 2023 statt und richtet sich vor allem an Personen aus dem Bereich der Lehrkräftebildung.
Für alle, die sich nach dem Fachtag noch die Vorträge der nicht besuchten Sessions ansehen möchten bzw. beim Fachtag nicht dabei sein konnten, werden die Beiträge auf einer ORCA.nrw-Seite zur Verfügung gestellt.
Die beteiligten Netzwerkstellen möchten sich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für die engagierten Referent*innen und die Unterstützung durch unsere studentischen Hilfskräfte, den Teilnehmenden sowie bei allen weiteren Personen, die diesen Fachtag unterstützt haben, bedanken.