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7/2023: 1.000 Materialien, zwei neue Fachtage, ein OER-Tipp des Monats

Mit guten Neuigkeiten startete der Monat: Im vergangenen halben Jahr ist das frei verfügbare Material auf ORCA.nrw um 173 Prozent angestiegen. Darauf will das Landesportal aufbauen, um künftig den OER-Pool zu erweitern und noch attraktiver zu gestalten. Dies und weitere Neuigkeiten gibt’s in der Juli-Ausgabe von „Neues aus der Geschäftsstelle“.

 

1.000 OER-Materialien aus NRW

Meilenstein bei ORCA.nrw: Zu Beginn des Monats ist das 1.000. OER-Material aus Nordrhein-Westfalen auf dem Landesportal für Studium und Lehre veröffentlicht worden. PD Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer ORCA.nrw, sagt: „Wir freuen uns sehr, dass wir nach dem erfolgreichen technischen Aufbau des Landesportals schon jetzt so viele qualitativ hochwertige Materialien aus verschiedenen Fachrichtungen erhalten haben und es immer mehr werden.“ Im letzten halben Jahr hat sich die Zahl der freigeschalteten Materialien fast verdreifacht, und die Tendenz ist weiter steigend.

 

Zwei OER-Fachtage im September

Weiter geht’s bei den OER-Fachtagen – und das im September direkt in doppelter Ausführung. Zunächst findet am 4.9. an der Hochschule für Gesundheit in Bochum der OER-Fachtag Gesundheit statt, zwei Wochen später am 19.9. steigt dann der OER-Fachtag Sportwissenschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln sowie digital. Anmeldungen sind für beide Fachtage ab sofort möglich, alle Informationen zum Prozess, Programm und zur Anreise sind hier zu finden.

 

OER als Fokusthema bei der #CIHH23

Ende September veranstaltet das Multimediakontor Hamburg (MMKH) die diesjährige Campus Innovation. Das Motto 2023 lautet „KI, Nachhaltigkeit & OER an Hochschulen“. Im Rahmen eines interaktiven Barcamp- und Workshoptages soll am 29. September die Rolle von offenen Bildungsressourcen im Transformationsprozess von Bildung und Kultur näher beleuchtet werden. In enger Abstimmung mit dem Kooperationsnetzwerk für OER-förderliche Infrastrukturen und Services (KNOER), dessen Mitglieder unter anderem das MMKH sowie ORCA.nrw sind, wurde das Barcamp vorbereitet. ORCA.nrw-Geschäftsführer und KNOER-Vorsitzender, PD Dr. Markus Deimann, wird Teil eines Gemeinschaftsvortrages zur Roadmap der digitalen Hochschulbildung sein. Anmeldungen sind schon jetzt hier möglich. 

 

Open-Science-Week an der RUB

„Offenheit leben – Austausch fördern“ – Unter diesem Motto veranstaltet die Ruhr-Universität Bochum (RUB) im Oktober die virtuelle Open-Science-Week 2023. Vom 23. bis 27.10. informiert die RUB zu den Themen Open Access, Open Data und OER. Die Veranstaltung richtet sich an Forschende, Lehrende und Studierende der RUB sowie alle Interessierten von anderen Hochschulen. Die Programmübersicht sowie alle Informationen zur Anmeldungen finden Sie hier.

 

OER-Tipp des Monats: Liedinterpretation online

Jeden Monat stellt ORCA.nrw im Blog ein besonderes Material vor. Im Format „OER-Tipp des Monats“ ging es im Juli um „Liedinterpretation online“ und die Erstellerin Tatjana Dravenau von der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Im Projekt wurde die Musikwissenschaft mit der Literaturwissenschaft verbunden, das Ergebnis ist eine eigens erstellte Seite, auf der Studierende verschiedene musikalische Gedicht-Interpretationen finden. Das Besondere: Es lässt sich sehr einfach sowohl nach Komponistinnen und Komponisten und Dichterinnen und Dichtern filtern, zu jeder Auswahl werden dann sowohl eine literatur- als auch musikwissenschaftliche Analyse sowie eine Klavieraufnahme des Werks angezeigt.

 

Alle OER-Tipps des Monats finden Sie hier in der Übersicht.

 

Neues von der RiS

Die Rechtinformationsstelle DH.NRW veröffentlicht einmal im Monat eine umfangreiche Zusammenfassung der relevanten Neuigkeiten aus der rechtwissenschaftlichen Literatur zum Thema Digitalisierung der Hochschulen in NRW. In diesem Monat geht es in der Kurz-Review unter anderem ums Thema „Datenschutzrechtliche Verantwortlichkeit bei Videokonferenzdiensten“ sowie die Frage, ob Drohnenaufnahmen, die zum Beispiel in Lehrmaterialien abgebildet werden, unter die Panoramafreiheit fallen. Neben Wissenswertem zum Datenschutz- sowie Urheberrecht erfahren Sie zudem mehr aus den Bereichen Staathaftungs-, Arbeits- und Organisationsrecht. Zu Ausgabe 7/2023 geht’s hier.

Abenteuer USA – Boris Cepedas einzigartiger Weg geht weiter

Pianist Boris Cepeda hat schon einiges erlebt. Als Kind trat er in seiner Heimat Ekuador im Fernsehen auf, als Jugendlicher füllte er Konzertsäle, und nach der Schulzeit brach er auf in die weite Welt. Bis vor Kurzem war er Dozent an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf und kreierte OER-Materialien, die auf ORCA.nrw abrufbar sind. Ein Porträt über einen, der für die Klassik lebt, dessen Werdegang aber alles andere als klassisch ist. 

 

Während in den Büros der Geschäftsstelle von ORCA.nrw nur die Jalousien vor der Nachmittagssonne schützen können, wird es bei Boris Cepeda gerade erst richtig hell. Über 7.000 Kilometer von NRW entfernt befindet sich der 48-Jährige, genau gesagt in Atlanta, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia. Vor fünf Tagen ist Cepeda mit seiner Frau und zahlreichen Umzugskartons ausgewandert. Ein echter Neuanfang, doch in seinem Sportshirt und mit einem Lächeln im Gesicht wirkt er, als wäre er schon angekommen. Cepeda strahlt Zuversicht und Optimismus aus.

In Deutschland hat sich Boris Cepeda einen Namen gemacht – als Dirigent, Pianist und Arrangeur klassischer Musik. Der gebürtige Ekuadorianer hat in seiner Laufbahn Preise gewonnen und Orden verliehen bekommen, er hat Stipendien erhalten und Konzertsäle im In- und Ausland gefüllt. Und nebenbei war er Dozent an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. 2019 fing er dort an, damals gab es einen personellen Engpass an der Fakultät, und Cepeda wurde gefragt. Pädagogik und Didaktik seien schon länger Teil seines Schaffens gewesen, bei der Arbeit mit Sängerinnen und Sängern zum Beispiel, sagt Cepeda. Der Ansatz, mehr Praxisbezug in die Lehre zu integrieren, gefiel ihm auch. Also sagte er zu und saß fortan nicht mehr nur auf der großen Bühne, sondern auch im kleinen Seminarraum. Ein Berufsleben zwischen Noten lesen und Noten geben.

 

Mit fünf Jahren schon im Fernsehen

Boris Cepeda ist ein Mensch, der früh offen für Neues war, der gerne ausprobiert. Sein Lebenslauf ist anders. Mit fünf Jahren trat er in seiner Heimat Ekuador das erste Mal in einer Fernsehsendung auf, natürlich am Klavier. 1980 war das, ein Jahr später, mit sechs, gab er sein erstes Konzert in der Hauptstadt Quito. Da kannten ihn die Leute schon und kamen, um den kleinen Jungen am großen Piano zu sehen. Mit 14 folgte sein erster Auftritt in den Vereinigten Staaten, mit 18 fasste er den Entschluss, fürs Studium nach Deutschland zu gehen. Es folgten unzählige Auftritte, Arrangements und viel Applaus.

Cepeda freute sich 2019 darauf, diese Erfahrungen in Düsseldorf an die jüngere Generation weiterzugeben. Sein Lehrgebiet an der Robert Schumann Hochschule war das Partiturspiel, also das Herunterbrechen der Noten für ein gesamtes Orchester und die anschließende Wiedergabe der wesentlichen Partitur auf dem Klavier. Jemand mit seiner Vita ist generell beliebt bei den Studierenden. Und sie merkten schnell, dass Cepeda nicht nur einen bekannten Namen hatte, sondern auch die Lehre in seinem Bereich optimieren wollte. Doch nach kurzer Zeit bremste die Pandemie. Eine Katastrophe für die Musikausbildung, in der das Gehör, das Gespür und der Austausch zwischen Lehrendem und Studierendem so essenziell sind. Ein Student fragte Cepeda in einer der ersten Online-Stunden, ob es zur Unterstützung nicht eine Anleitung im Internet gäbe. „Es gibt doch alle möglichen Tutorials, ob zum Möbelaufbau oder anderem“, dachte Cepeda damals. Doch nach kurzer Recherche stellte er fest, dass nichts zu seinem Spezialgebiet zu finden war. Die Idee zum OER-Projekt „Repetitor 2.0“ war geboren.

Boris Cepeda am Klavier

Abenteuer in der Stadt der Musik

Ein Online-Interview mit Boris Cepeda mitten in seinem Umzugsstress zu arrangieren, ist kein Problem. Nicht einmal fünf Minuten dauert die Absprache, am nächsten Nachmittag findet das Gespräch über Zoom statt. Man merkt in der Unterhaltung schnell: Cepeda mag die Möglichkeiten, die die Digitalisierung mit sich bringt. Er sei gespannt, wie genau in den Vereinigten Staaten diese neuen Chancen in der Musik und auch in der Lehre genutzt würden. Dann erklärt er, warum ihn sein Weg nach Georgia führte. „Zum einen ist Atlanta die Musikstadt in den USA. Zum anderen hat meine Frau vor 30 Jahren hier als Au-pair gearbeitet und bis heute Kontakt zu vielen Menschen gehalten. Das erleichtert den Einstieg ungemein“, sagt er und ergänzt, dass die beiden bald wahrscheinlich schon in ein Haus ziehen können. Und danach? „Mal gucken“, sagt er und vermittelt trotzdem den Eindruck, dass er einen Plan hat. „Ich will hier als Dirigent und Pianist arbeiten. Das Problem: Ich bin noch nicht so bekannt.“

Boris Cepeda auf der Bühne, davor Zuschauer, die klatschen

 

Bescheidenheit schwingt in seiner Aussage mit, denn so ganz stimmt sie nicht. Cepeda hat schon oft in den Vereinigten Staaten gespielt, erst letztes Jahr in New Yorks legendärer Carnegie Hall. Das Konzerthaus an der Ecke der 57th Street und 7th Avenue inmitten von Manhattan ist eines der renommiertesten der USA, allein der Blick auf Bilder der Bühne sorgt für einen Anflug von Ehrfurcht. 180 Personen kamen zum Konzert, es existieren Fotos, auf denen Boris Cepeda im schwarzen Anzug und mit seinem Flügel auf der Bühne zu sehen ist – um ihn herum Stehende Ovationen. Keine schlechte Voraussetzung zum Start ins „Abenteuer USA“, wie er es selbst nennt. Zumal da ja noch ein zweites Standbein ist. „Mit den Universitäten werde ich auch Kontakt aufnehmen und ihnen von meinen Erfahrungen berichten“, sagt Cepeda und setzt dann noch einmal mit den beiden Wörtern an: „Mal gucken, was sich damit hier machen lässt.“

 

Cepedas OER bleiben

In seinem OER-Projekt „Repetitor 2.0“ sind über zwei Jahre hinweg insgesamt 35 Videos entstanden, allesamt gefördert im Rahmen des digiFellow-Programms der Digitalen Hochschule.nrw. Abrufbar sind die Materialien auf dem Landesportal ORCA.nrw. Man sieht meistens in einem kurzen Clip die Hände von Boris Cepeda am Flügel, er spielt, und danach gelangt man in einen interaktiven Modus, muss Fragen beantworten oder sich zwischen Antwortmöglichkeiten entscheiden. Am Ende sollen die Studierenden Klavierreduktionen einer Orchester-Partitur erstellen können – die Grundvoraussetzung, um später selbst Dirigentin oder Dirigent zu werden. Die Rückmeldungen der Studierenden sind jedenfalls grandios. Auch der Student mit der Frage nach digitalem Material meldete sich, es sei ja genau das, was er sich vorgestellt hatte, am Ende des Projekts entstanden. „Das freut mich natürlich, und jetzt wünsche ich mir, dass das Material genutzt und auch weiterverwendet wird“, sagt Cepeda. Mit dem Ende der Vorlesungszeit vor wenigen Tagen endete erst einmal auch sein Weg als Dozent an der Robert Schumann Hochschule.

Ganz ohne den beliebten Dozenten müssen die Studierenden in Düsseldorf aber nicht auskommen – OER machen es möglich. Das erstellte Material soll in künftige Kurse an der Hochschule integriert werden. Und wer weiß: Vielleicht werden bald auch angehende Dirigentinnen und Dirigenten auf der anderen Seite des Atlantiks mit dem Material aus NRW arbeiten. Tag sechs in den USA hat schließlich gerade erst begonnen – und das große Abenteuer für Boris Cepeda auch.

 

Eine Woche nach dem Gespräch meldet sich Boris Cepeda per Mail. Ein schönes Haus in bester Lage in Atlanta haben seine Frau und er gefunden, jetzt könne es richtig losgehen. Ab August sei es nicht nur ihr neues Zuhause, sondern auch Standort der neuen European Piano Academy of Atlanta. Der Lehre bleibt Cepeda also auch in den Vereinigten Staaten treu.

Materialpool wächst – Meilenstein für ORCA.nrw

Digitale Lehre und offene Bildung in Nordrhein-Westfalen nehmen weiter Fahrt auf: Allein in den vergangenen sechs Monaten hat sich das abrufbare Material auf dem Landesportal ORCA.nrw fast verdreifacht. Durch den Anstieg sind mittlerweile über 1.000 in NRW erstellte Bildungsmaterialien mit offener Lizenz verfügbar. Und die Tendenz ist steigend.

 

PD Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer von ORCA.nrw, sagt: „Ein großes Dankeschön den zahlreichen OER-Erstellerinnen und -Erstellern in NRW. Wir freuen uns sehr, dass wir nach dem erfolgreichen technischen Aufbau des Landesportals schon jetzt so viele qualitativ hochwertige Materialien aus verschiedenen Fachrichtungen erhalten haben und es immer mehr werden. 1.000 offene Bildungsressourcen aus Nordrhein-Westfalen – ein erster Meilenstein, aber vor allem die Grundlage, um unseren Materialpool für alle Nutzerinnen und Nutzer weiter auszubauen und noch attraktiver zu machen.“

 

Breites Themenspektrum verfügbar

Dabei deckt das Material auf dem Landesportal alle sieben großen Fachbereiche ab. 43 Prozent der verfügbaren Ressourcen sind den Ingenieurwissenschaften zugeordnet, dahinter folgt mit 38 Prozent der Bereich der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, auf Rang drei mit jeweils 28 Prozent die Geisteswissenschaften sowie Mathematik/Naturwissenschaften. Mehrfache Zuordnungen bei Materialien sind im Upload möglich. ORCA.nrw bietet nicht nur ganze Kurse an, sondern durch zahlreiche Einzelmaterialien wie Videos oder Textdokumente einen bunten Blumenstrauß, der direkt für die Lehre und fürs Lernen genutzt oder aufgrund der offenen Lizenzierung weiterentwickelt werden kann.

 

Beliebtes Material aus Förderlinien

1.000 Materialien aus Nordrhein-Westfalen sollen erst der Anfang sein. Aktuell werden fast täglich weitere erstellte Inhalte freigeschaltet, zum Beispiel aus den Projekten der ersten Förderrunde der OERContent.nrw-Förderlinie. In den Projekten der zweiten Förderrunde wird ebenfalls auf Hochtouren gearbeitet, Anfang Mai wurden die geförderten Projekte aus der dritten Förderrunde bekanntgegeben. Auch die hochwertigen Materialien, die in diesen Projekten erstellt werden, werden in Zukunft allesamt auf dem Landesportal ORCA.nrw verfügbar sein.

Und damit nicht genug: Über den stetig wachsenden Pool qualitätsgeprüfter offener Bildungsressourcen aus NRW hinaus können Lehrende und Studierende über die Suchfunktion von ORCA.nrw über 70.000 weitere Materialien finden. Durch die Anbindung an den Suchindex OERSI erhalten Nutzende ein riesiges Spektrum an offenen Bildungsressourcen aller Fachrichtungen und Medienformen. Dafür muss bei der Suche lediglich die Auswahl „Nur ORCA.nrw-Inhalte anzeigen“ deaktiviert werden.

JULI ’23: Liedinterpretation online

In der Rubrik „OER-Tipp des Monats“ stellen wir regelmäßig ein besonderes Projekt oder Material vor, das über das Landesportal ORCA.nrw offen und frei für Lehre und Lernen verfügbar ist. Im Juli geht’s thematisch an die Musikhochschulen, genau gesagt an die Folkwang-Universität der Künste nach Essen. Dort hat Pianistin Tatjana Dravenau das Projekt „Liedinterpretation online“ ins Leben gerufen, das die Musikwissenschaft aktiv mit der Literaturwissenschaft verbindet.

 

DAS MATERIAL

Gedichte werden oft und gerne von Komponistinnen und Komponisten interpretiert. Zum Beispiel das bekannte Werk „Es weiß und rät es doch keiner“ von Joseph von Eichendorff: Es gibt zahlreiche musikalische Varianten, von Felix Mendelssohn, Robert Schumann oder Hermann Goetz. Und jede ist unterschiedlich und kann wiederum ganz individuell interpretiert werden. Genau hier setzt das „Liedinterpretation online“ an, denn das durchs Programm digi-Fellows geförderte Projekt verbindet auf moderne und einfache Art die Musikwissenschaft mit der Literaturwissenschaft. Auf der Seite lässt sich nach Komponistinnen und Komponisten, Dichterinnen und Dichtern sowie Titeln filtern, wobei sämtliche Kombinationen möglich sind. Zu jeder Auswahl erhält man am Ende eine literaturwissenschaftliche Analyse, eine musikwissenschaftliche Analyse sowie die Klavieraufnahme des Werks.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Die Idee zum Projekt hatte Tatjana Dravenau von der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Ihr war aufgefallen, dass Studierende zum Teil Schwierigkeiten in der musikalischen Gestaltung hatten, die vor allem durch ein besseres Textverständnis behebbar wären. Die Lösung: ein effizienter interdisziplinärer Austausch zwischen der Musikwissenschaft der Folkwang-Universität der Künste in Essen sowie dem Literaturwissenschaftlichen Institut an der Ruhr-Universität Bochum sowie der Universität Duisburg-Essen. Das Ziel war die Erstellung eines Online-Formats, mit dessen Hilfe Studierende das textliche Kontextwissen für eine optimale musikalische Gestaltung erlangen, das Ergebnis war „Liedinterpretation online“. Zurzeit wird das Projekt vor allem im Seminar „Lied und Lyrik“ an der Folkwang-Universität angewendet und stetig erweitert, denn mit jedem Semester wächst der Fundus an Materialien. Prüfungsleistung für Studierende ist nämlich unter anderem, eine wissenschaftliche Analyse zu verfassen, die nach einer redaktionellen Bearbeitung auf der Seite veröffentlicht wird.

Tatjana Dravenau mit den Studierenden beim Abschlusskonzert

Zufriedene Gesichter beim Abschlusskonzert: Tatjana Dravenau (links) Anfang Juli mit den Studierenden des Seminars „Lied & Lyrik“ | © Julian Duprat Petrich

 

ZIELSETZUNG

Durch „Liedinterpretation online“ sollen sich vor allem Studierende der Fächer Gesang, Klavier und Liedgestaltung an den Kunst- und Musikhochschulen qualitativ hochwertig und trotzdem zeit- und ortsungebunden mit der Literatur hinter der Musik auseinandersetzen. Das soll zum einen hochwertiges Lernen in den Einzelstunden ermöglichen, zum anderen gerade in der Studieneinstiegsphase den Horizont erweitern und zeigen, dass es nicht die eine richtige Interpretation gibt, sondern – wie im oben genannten Beispiel von Eichendorff – mehrere unterschiedliche.

 

DIE ERSTELLERINPorträt von Tatjana Dravenau

Tatjana Dravenau ist Pianistin und Autorin und unterrichtet seit 2008 das Fach vokale Korrepetition/Liedgestaltung an der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Ihr Klavierstudium begann sie an der Folkwang-Hochschule in Essen und schloss es am College of Music and Drama im walisischen Cardiff mit Auszeichnung ab. Ihr Repertoire als Liedbegleiterin vertiefte sie an der Hochschule für Musik und Theater in München, und parallel zu ihrer künstlerischen Ausbildung erwarb sie das Diplom Musikpädagogik in Essen sowie den Master of Arts/Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Dravenau entwickelt, spielt und leitet Konzertprogramme, in denen Lieder und Solowerke sowie Lyrik und Prosa durch ein gemeinsames Thema verbunden sind.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Tatjana Dravenau: „’Liedinterpretation online‘ kann sowohl für den Präsenz- als auch den Online-Unterricht genutzt werden. Ich würde es allerdings nicht dabei belassen, dass sich die Studierende die Texte zu Hause durchlesen sollen, sondern sie danach in Präsenz thematisieren. So findet man nicht nur heraus, wie Studierende zum Beispiel die Loreley interpretieren, sondern auch, wie sie sie musikalisch darstellen wollen. Ich würde mich darüber hinaus aber auch freuen, wenn Lehrende an allgemeinbildenden Schulen mit dem Material arbeiten würden. Das Konzept eignet sich wunderbar, um beispielsweise im Deutsch- und Musikunterricht parallele Unterrichtseinheiten zu gestalten. Die Lehrkräfte müssten sich nur untereinander absprechen, und dann könnte einer Gedichtanalyse im Fach Deutsch eine Liedanalyse im Fach Musik folgen.“

 

 

Zum Material „Liedinterpretation online“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.

6/2023: OERContent.nrw erfreut sich großer Beliebtheit

Der Sommer hat begonnen, doch die Arbeit beim Landesportal ORCA.nrw geht natürlich weiter. Neben Veranstaltungen der Reihe „Lehre verbindet NRW“ hat unter anderem auch wieder ein OER-Fachtag stattgefunden. ORCA.nrw-Geschäftsführer PD Dr. Markus Deimann war über die Landesgrenzen hinaus unterwegs und eine Meldung aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) sorgte für fröhliche Gesichter.

 

OERContent.nrw erfreut sich großer Beliebtheit

Das Interesse an der Förderlinie OERContent.nrw des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft steigt weiter: Insgesamt 68 Anträge sind für die dritte Förderrunde eingegangen, Anfang Juni wurden die zwölf Projekte vermeldet, die den Zuschlag erhalten haben. Nach der gut zweijährigen Laufzeit werden die im Rahmen der Projekte erstellten OER-Materialien auf ORCA.nrw verfügbar sein. Eine Übersicht der geförderten Projekte finden Sie hier. Lesetipp: Auf dem Portal OERinfo liefert Daniel Diekmann aus dem OER-Referat des Landesportals in einem Blogbeitrag einen interessanten Einblick und nützliche Informationen zum Auswahlprozess.

 

Umfangreiches Angebot bei Lehre verbindet NRW

Dreiklang bei Lehre verbindet NRW – und das mit vollem Erfolg: Im Juni standen wieder Veranstaltungen der beliebten Reihe von HD@DH.nrw und ORCA.nrw an. Zu Gast waren das Projekt KI:edu.nrw mit Jonas Leschke und Nadine Lordick sowie das Kompetenzzentrum Digitale Barrierefreiheit mit den Impulsgeberinnen Dr. Anne Haage und Sabrina Januzik. Darüber hinaus referierte Dr. Matthias Buschmeier zum „Einsatz von Lernportfolios zur Reflexion des Lernfortschritts“.

 

Deimann zu Gast bei twillo-Konferenz 

Auch außerhalb von Nordrhein-Westfalen stand die Digitalisierung der Hochschullehre im Juni im Fokus – genau gesagt in Niedersachsen bei der von twillo organisierten Konferenz „Open up“.  PD Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer von ORCA.nrw, war als Gast dabei und sprach zum Thema „Offene Bildungsinfrastrukturen und ihre Bedeutung für die (digitale) Hochschullehre“. Die Präsentation finden Sie hier.

 

Voller Erfolg: OER-Fachtag Sprachwissenschaften

Nach dem Fachtag ist vor dem Fachtag: Im Juni war es endlich wieder soweit, der OER-Fachtag ging in die nächste Runde und stand ganz im Zeichen der Sprachwissenschaften. Von morgens bis nachmittags luden zahlreiche Vorträge, Projekt-Präsentationen und praxisorientierte Kurz-Workshops zum Diskutieren und Mitmachen ein. Und das Beste: Der nächste OER-Fachtag wirft seine Schatten schon voraus. Am 4. September dreht sich alles um die Fachrichtung Gesundheit, die Anmeldung ist schon jetzt möglich. Organisiert werden die OER-Fachtage vom Netzwerk Landesportal ORCA.nrw.

 

OER-Tipp des Monats: Digitalisierung in KiTas

Auch im Juni gab es wie gewohnt den OER-Tipp des Monats von ORCA.nrw. In der aktuellen Ausgabe geht es um „Digitalisierung in KiTas“, ein Projekt aus der Förderlinie Curriculum 4.0, das sich an Studierende in den noch jungen Studiengängen zur Kindheitspädagogik richtet. Prof. Dr. Helen Knauf von der Hochschule Bielefeld hat insgesamt neun Videos erstellt, in denen zuerst die Grundlagen der Digitalisierung erläutert werden und dann explizit auf die Medienbildung sowie die Organisationsentwicklung im Kontext der Digitalisierung eingegangen wird. Alle Videos sind auf ORCA.nrw abrufbar.

 

Neues aus der Rechtsinformationsstelle

Monatlich veröffentlicht die Rechtsinformationsstelle der DH.nrw eine Zusammenfassung der rechtswissenschaftlichen Literatur zum Thema Digitalisierung der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. In der Kurz-Review geht es dieses Mal unter anderem um „Die Wiedergabe geschützter Werke im Unterricht und Lehre“. Neben Wissenswertem aus den Bereichen Datenschutzrecht und Urheberrecht beinhaltet die Zusammenfassung auch Neues zu den Themen Prüfungs- und Hochschulrecht.

JUNI ’23: Digitalisierung in KiTas

Regelmäßig stellen wir in der Rubrik „OER-Tipp des Monats“ ein besonderes Projekt oder Material vor, das über das Landesportal ORCA.nrw offen und frei verfügbar ist. In diesem Monat geht es um ein Herzensprojekt von Prof. Dr. Helen Knauf von der Hochschule Bielefeld, in dem die Digitalisierung in Kindertagesstätten auf vielfältige Art und Weise im Fokus steht.

 

DAS MATERIAL

Digitalisierung spielt für Kindertageseinrichtungen auf vielen Ebenen eine immer wichtiger werdende Rolle. Das Problem: In der Ausbildung ist das so relevante Thema noch nicht flächendeckend repräsentiert, und da setzt das Projekt von Prof. Helen Knauf an. Neben den Grundlagen werden dabei vor allem die Medienbildung für Kinder sowie die Entwicklung der KiTa als Organisation beleuchtet. Medienbildung bedeutet dabei nicht, dass den Kindern stumpf Filme vorgeführt werden oder sie sich nur noch mit Handyspielen beschäftigen sollen. Vielmehr sollen im KiTa-Alltag sinnvolle digitale Möglichkeiten eingebunden werden – wie zum Beispiel eine App zum Erkennen und Zuordnen von Vogelstimmen. Das Motto ist: nicht konsumieren, sondern produzieren. Im Bereich der Organisationsentwicklung geht es zum Beispiel um die Kommunikation mit Eltern, die nicht zuletzt durch die Pandemie einen noch höheren Stellenwert in der täglichen Arbeit in einer KiTa eingenommen hat. Insgesamt hat Prof. Knauf neun Videos erstellt, die alle auf dem Landesportal ORCA.nrw abrufbar sind.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Die Idee für ein Seminar zum Thema Digitalisierung hatte Prof. Knauf schon länger. Genauso wie die Überzeugung, dass die Digitalisierung sich nicht nur auf die Kinder bezieht, sondern auch die Arbeit in der KiTa selbst verändert. Ihr Ziel war, in einem Seminar sowohl die Medienbildung als auch die Organisationsentwicklung und Personalveränderung gemeinsam zu betrachten und dafür Materialien zu erstellen – natürlich digital. Aufgrund des hohen Aufwands bei der Erstellung kam die erste Ausschreibung zur Förderlinie Curriculum 4.0 durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW genau richtig. Prof. Knauf erhielt die Förderung und setzte „Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen“ in die Tat um.

 

ZIELSETZUNG

Die Videos richten sich an Studierende in den noch sehr jungen Studiengängen zur Kindheitspädagogik. An der Hochschule Bielefeld heißt der Studiengang, in dem Prof. Knauf die Inhalte vornehmlich einsetzt, „Pädagogik in der Kindheit“. Darüber hinaus richtet sich das Material aber auch an Lehrende und Studierende im Bereich „Soziale Arbeit“ oder anderer pädagogischer Fachrichtungen.

Porträt von Helen Knauf

 

ERSTELLERIN

Seit vier Jahren hat Prof. Dr. Helen Knauf eine Professur an der Hochschule Bielefeld im Fachbereich Sozialwesen inne, zuvor war sie zehn Jahre lang Professorin für frühkindliche Bildung an der Hochschule Fulda in Hessen. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen neben allgemeinen Themen der Kindheitspädagogik vor allem im Bereich Digitalisierung sowie Bildungsdokumentation in KiTas.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Prof. Helen Knauf: „Ich freue mich, wenn die Videos flankierend zur Vorlesung oder zum Seminar eingesetzt werden. Also zum einen als Teaser für Themen, da ein Film sicher einen guten Einstieg in ein Thema darstellt. Zum anderen aber auch zur Reflexion und Nachbereitung einer Veranstaltung. Darüber hinaus können alle Inhalte auch für Veranstaltungen eingesetzt werden, die nach dem Modell des Flipped Classroom vorgehen.“

 

Zum Material „Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.

Dr. Alexandra Habicher: „Ich profitiere jeden Tag von OER“

Wir wollen wissen: Warum erstellen und nutzen Menschen OER? Dabei erhalten wir in diesem Format persönliche Einblicke und Anekdoten von ganz unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren. So auch von Dr. Alexandra Habicher, die das Team Digitale Lehre am Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln leitet und seit Jahren sehr aktives Mitglied im Universitätsverbund digiLL ist. Die 44-Jährige verrät im Interview unter anderem, dass OER ihre Arbeitsweise grundlegend verändert habe, welches Lernspiel sie oft einsetzt und welche Verbindungen für Sie durch OER erst möglich wurden.

 

Frau Habicher, warum sollte man OER nutzen und bereitstellen?

Dr. Alexandra Habicher: Für eine Bildungsinstitution ist in meinen Augen der Auftrag, den Zugang zu Bildung breit zu ermöglichen. Das nehmen wir bei digiLL sehr ernst. Das geht für mich sogar über die klassische Grundlage „öffentliches Geld, öffentliches Gut“ hinaus. Des Weiteren schaffen OER aber auch Verbindungen: Die Lizenzen laden per se schon dazu ein, Ideen zu verbinden, weil man sehr gut gemeinsam an Materialien arbeiten kann – übrigens sogar ohne sich persönlich zu kennen. Diese Zusammenarbeit und die sehr lebendige Community of Practice haben meine eigene Arbeit ganz nachhaltig verändert.

 

Wann haben Sie persönlich schon von OER profitiert?

Habicher: Ich profitiere wirklich jeden Tag von OER, weil sie meine Arbeit so sehr prägen. Zum einen, weil ich jeden Tag neue Materialien kennenlerne und zum anderen durch die stetig neuen Impulse, die ich als Rückmeldung auf das von uns im Team erstellte Material erhalte. Ganz konkret erinnere ich mich an einen aktuellen Moment: Es war ein Gespräch, in dem es um OER ging. Eine Kollegin aus einem ganz anderen Bereich an meiner Uni und ich haben dabei gemerkt, dass wir eine thematische Verbindung haben, die wir ohne die Auseinandersetzung mit OER gar nicht gesehen hätten. Das war sehr spannend. Jetzt arbeiten wir gemeinsam an einem Antrag, aus dem hoffentlich ein schönes Projekt zusammen wird. Solche Momente liebe ich.

 

Welches OER-Material ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Habicher: Bei unserer Arbeit sind Themen wie Künstliche Intelligenz, Algorithmizität und Big-Data-Literacy schon lange präsent, daher sind wir mich viele Materialien der Lernplattform KI-Campus sehr interessant. Ich schaue regelmäßig in das Angebot der Kolleginnen und Kollegen, wenn ich Material für meine Veranstaltungen zusammenstelle. Dabei habe ich schon sehr gerne und oft „Stadt, Land, Datenfluss“ eingesetzt. Es ist eine Art Lernspiel, um Schülerinnen und Schülern eine Einführung ins Thema Datenkompetenz zu geben.

 

Was wünschen Sie sich, wenn Sie Material veröffentlichen?

Habicher: Wissen, Ideen und Anregungen zugänglich zu machen, das ist am wichtigsten. Über OER können wir zusätzlich unsere spannenden Projekte und Expertise in die Welt bringen, und man kann sagen: OER machen Projekte wirklich bekannter. Ich erinnere mich gut an eines unserer allerersten digiLL-Projekte: MINTegration aus der Chemie-Didaktik. Die als OER zur Verfügung gestellten Materialien haben dazu beigetragen, dass das Projekt Reichweite bekam. Das hat uns natürlich sehr gefreut und gezeigt, was durch OER möglich ist. Darüber hinaus ist Wissen heutzutage sehr schnelllebig, deswegen ist mir wichtig zu betonen, dass wir nur als Gemeinschaft das Wissen aktuell halten können. Das geht durch Verbindungen, die erst durch die Arbeit mit OER entstehen, wunderbar.

 

Auf LinkedIn präsentiert Dr. Alexandra Habicher ihre „3 Gründe für OER“.

5/2023: Lehre verbindet NRW geht weiter

Was gibt’s Neues rund ums Landesportal ORCA.nrw? Im monatlichen Rückblick gibt’s wie gewohnt die Übersicht. Im Mai startete unter anderem die beliebte Veranstaltungsreihe „Lehre verbindet NRW“ in die nächste Runde, Geschäftsführer PD Dr. Markus Deimann referierte über ORCA.nrw und die länderübergreifende Zusammenarbeit beim Thema Open Educational Resources (OER) ging weiter voran.

 

„Lehre verbindet NRW“ wieder da

Das Warten hat endlich ein Ende: Die Reihe „Lehre verbindet NRW“ von HD@DH.nrw und ORCA.nrw geht mit vier Veranstaltungen weiter. Bereits im Mai fand der Vortrag zum Thema „Mit Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) durchs Studium“ statt, für die drei im Juni laufenden Veranstaltungen läuft aktuell noch die Anmeldung. Alle Links und Informationen gibt’s auf der Übersichts-Seite zu „Lehre verbindet NRW“.

 

Markus Deimann als Speaker unterwegs

PD Dr. Markus Deimann ist nicht nur Geschäftsführer des Landesportals ORCA.nrw, sondern auch als Speaker gefragt. Anfang Mai war Deimann zum einen beim Tag des Lehrens und Lernens der Universität zu Köln (UzK) zu Gast und sprach gemeinsam mit Prof. André Bresges vom Institut für Physikdidaktik der UzK über die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in Lehre und Forschung. Eine Woche später referierte Deimann dann zusammen mit seinem Kollegen Dr. Konrad Faber (beide Vorsitzende von KNOER) vom Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz auf der Online-Fachtagung von Twillo und dem Multimedia Kontor Hamburg. Das Thema dort lautete: Awareness und Anreizinstrumente für OER, die Präsentation ist hier einsehbar.

 

Twillo ab sofort Mitglied bei KNOER

Apropos KNOER: Das Kooperationsnetzwerk für OER-förderliche Infrastrukturen hat weiter Zuwachs erhalten. Wie in der dritten Mitgliederversammlung beschlossen wurde, tritt das niedersächsische OER-Portal „twillo“ dem länderübergreifenden Netzwerk bei. Damit sind nun Einrichtungen aus acht Bundesländern vertreten.

 

U:FF – alle Videos abrufbar

Über 600 Mal wurden die gestreamten Inhalte der ORCA.nrw-Bühne beim renommierten University:Future Festival live abgerufen, nun sind sie auch auf YouTube hochgeladen. Auf dem Kanal des Haupt-Veranstalters Hochschulforum Digitalisierung sind nicht nur alle Inhalte des gesamten Festivals verfügbar, sondern auch eine eigene Playlist mit den Inhalten der ORCA.nrw-Bühne. Insgesamt beinhaltet sie elf Videos – zu Themen wie „Visual Thinking“, neuen Lehr- und Lernräumen an der Hochschule und „Didaktische Perspektiven auf Learning Analytics“.

 

OER-Tipp des Monats: Das didaktische Sechseck

Regelmäßig stellen wir in der Rubrik „OER-Tipp des Monats“ ein besonderes auf ORCA.nrw abrufbares Material vor und beleuchten dabei auch die Entstehungsgeschichte und die Motivation der Erstellerinnen und Ersteller. Im Mai ging es um „Das didaktische Sechseck“, ein Legevideo, das unter anderem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Service-Center für gutes Lehren und Lernen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erstellt wurde.

MAI ’23: Das didaktische Sechseck

In der Rubrik „OER-Tipp des Monats“ wird an dieser Stelle regelmäßig eine besondere über ORCA.nrw abrufbare offene Bildungsressource vorgestellt. Dieses Mal geht es um ein Einzelmaterial, ein Video zum didaktischen Sechseck, das sehr vielschichtig eingesetzt werden kann. Der Grundstein dafür wurde im Green-Screen-Raum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gelegt.

 

DAS MATERIAL

Das didaktische Sechseck dürfte vielen Lehrenden ein Begriff sein. Das Modell beleuchtet sechs unterschiedliche Dimensionen, die Einfluss auf eine Lehrveranstaltung haben. Im Juni 2022 hat das Team des Service-Center für gutes Lehren und Lernen (SeLL) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ein Legevideo erstellt, das das gesamte Modell sowie die einzelnen sechs Ecken (Rahmenbedingungen, Lehrende, Studierende, Lehrthema, Methodik der Vermittlung, Lehrziele) anschaulich erklärt. Praxisnahe Szenarien verdeutlichen dabei die wichtigen Punkte: So können unter Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Lehrveranstaltung zum Beispiel die Anzahl der Teilnehmer, der Ort und die Uhrzeit der Veranstaltung sowie der Zeitpunkt im Semester eine relevante Rolle spielen. Im gut vierminütigen Video werden so nach und nach visuell wie auditiv alle Dimensionen beleuchtet.

 

DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Das SeLL ist an der HHU in Düsseldorf für die hochschuldidaktische Weiterbildung der Lehrenden zuständig – entsprechend sind die Inhalte, die im Didaktischen Sechseck thematisiert werden, ein täglicher Begleiter. So kam im Team die Idee auf, eine kompakte und wiederverwertbare Darstellung des Sechsecks zu erstellen, die einmal zwar aufwendig produziert werden musste, dafür aber künftig vielseitig und ressourcenschonend eingesetzt werden kann. Mittlerweile ist das Video zum Beispiel eingebettet in ein Lernmodul zum Thema „Lernziele“ und steht als OER auf ORCA.nrw zur freien Verfügung.

 

Screenshot aus dem Legevideo

Screenshot aus dem Legevideo

 

ZIELSETZUNG

Das Legevideo wird vom SeLL einerseits in der hochschuldidaktischen Weiterbildung von Lehrenden eingesetzt, zum anderen auch in der Aus- und Fortbildung von Studierenden zu Tutorinnen und Tutoren. Ziel ist dabei, zum einen schnell und anschaulich einen umfassenden Überblick über alle wichtigen didaktischen Aspekte und zum anderen eine Vorlage für inhaltlich tiefere Auseinandersetzungen mit einzelnen Faktoren wie zum Beispiel den Lehrzielen oder den Rahmenbedingungen zu geben. Darüber hinaus können Lehrende selbst das Video natürlich in Vorbereitung auf ihre Lehrveranstaltung und zur anschließenden Reflexion nutzen.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Das Quartett, das sich inhaltlich mit der Planung, Produktion und Veröffentlichung des Legevideos beschäftigt hat, kann auf geballtes Fachwissen zurückgreifen. Allein das SeLL hat mit dem Trio um Natalie Böddicker, Dr. Elisabeth Scherer sowie Peter Bernardi Expertise aus den Bereichen Hochschuldidaktik, OER sowie E-Learning, hinzu kam Hanna Hauch, die an der Philosophischen Fakultät der HHU unter anderem für die Themen Hochschuldidaktik und E-Learning zuständig ist. Unterstützt wurden die Vier auf technischer Seite durch Michaela Kyere (Multimedia und Lehr-/Lernsysteme) sowie Frank Herbort aus dem Medienlabor der HHU.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Peter Bernardi (42): „Lehrende können für sich ganz persönlich entscheiden, auf welche Lernaspekte sie genau eingehen wollen und dafür das Video nutzen. Im Endeffekt kann man es vor, während und sogar zur Nachbereitung einer Veranstaltung einsetzen. Auch zur Vorbereitung auf Blended-Learning-Veranstaltungen ist das Video gut geeignet. Diese vielschichtigen Einsatzoptionen hatten wir schon länger im Kopf, deswegen wollten wir das Video unbedingt erstellen. Es ist aus unserer Sicht als eine Art Taschenmesser zu verstehen, das bildlich gesprochen sowohl einen Flaschenöffner als auch eine Säge bereitstellt. Wir wünschen uns dabei natürlich, dass alle Dimensionen zum Einsatz kommen. Auf jeden Fall möchten wir aber, dass das didaktische Sechseck die Eröffnung für ein gutes Gespräch darstellt. Und wenn sich Lehrende bei der Planung der eigenen Veranstaltung Gedanken über alle sechs Ecken gemacht haben, kann kaum noch etwas schiefgehen.“

 

Zum Material „Das didaktische Sechseck“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.