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9/2023: ORCA.nrw-Tagung wirft ihre Schatten voraus

Der September stand klassisch im Zeichen von Austausch und Vernetzung, doch nicht nur das: Eine weitere interessante Veranstaltung wurde angekündigt und die Vorbereitungen auf den Semesterstart liefen auch beim Landesportal ORCA.nrw auf Hochtouren. Den Überblick über die wichtigsten Themen des Monats gibt’s wie gewohnt hier in unserer Rubrik „Neues aus der Geschäftsstelle“.

 

ORCA.nrw-Tagung, die Zweite

Ein spannendes Ereignis wirft seine Schatten voraus. Am 28. November findet die zweite offizielle Tagung vom Stifterverband und ORCA.nrw statt, das Motto in diesem Jahr lautet „Digitale Transformation der Hochschullehre“. Im Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität Bochum werden an diesem Tag in größeren und kleineren Runden Perspektiven der hochschulübergreifenden Zusammenarbeit zur Förderung digitaler Kompetenzen durch offene Bildungsressourcen (OER) beleuchtet. Anmeldungen zur Tagung sind ab sofort hier möglich. Darüber hinaus freut sich das Landesportal auch über Bewerbungen für Thementische im World-Café-Format, die Einreichungen sind ebenfalls über die Anmeldung möglich.

Alle Informationen zur Tagung 2023 finden Sie hier.

 

Fachtage ein voller Erfolg

Der September war auch der Monat der OER-Fachtage. Gleich in zwei Fachrichtungen feierte der Fachtag dabei seine Premiere: zunächst im Bereich Gesundheit, dann in den Sportwissenschaften. Der OER-Fachtag Gesundheit fand an der Hochschule für Gesundheit in Bochum statt, der OER-Fachtag Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Das Resümee war bei beiden Veranstaltungen durchweg positiv. Organisiert werden die OER-Fachtage vom Netzwerk Landesportal ORCA.nrw auf Initiative der AG Prorektor*innen.  

Markus Deimann auf der Bühne der Turn-Konferenz

 

Länderübergreifender Austausch mit Markus Deimann

Gleich auf zwei großen Veranstaltungen war ORCA.nrw in Person von Geschäftsführer PD Dr. Markus Deimann im September vertreten. Zunächst gab Deimann auf der Turn-Konferenz in Köln einen Einblick in die länderübergreifende Arbeit im Kooperationsnetzwerk OER (KNOER). „Wir wollen Brücken bauen, damit alle von der Vielfalt profitieren können“, sagte Deimann. Zwei Wochen später war er dann außerhalb der NRW-Landesgrenzen zu Gast auf der „Campus Innovation“ beim Multimedia Kontor Hamburg, um zusammen mit Vertretern aus anderen Bundesländern über Entwicklungen in der digitalen Hochschulbildung zu referieren.

 

Erstkontakt mit neuen Studierenden

Der Semesterstart steht vor der Tür, und für alle Erstsemester-Studierenden hat sich ORCA.nrw etwas Besonderes einfallen lassen. In den beliebten Begrüßungs-Tüten an zahlreichen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen finden Erstis aller Fachrichtungen in diesem Jahr eine Postkarte des Landesportals für Studium und Lehre, die auf die hilfreichen ORCA.nrw-Angebote für die Studieneingangsphase aufmerksam macht. Neben digitalen und kostenfreien Wissenstests und Online-Kursen zur Vorbereitung auf Bereiche wie Mathematik oder wissenschaftlichem Arbeiten bietet ORCA.nrw unter anderem auch eine Übersicht über wichtige Anlaufstellen für Studierende an den Hochschulen oder einen per Chat und Telefon erreichbaren Mathe-Helpdesk. Vorbeischauen lohnt sich!

 

Starker Start ins Studium mit unserem OER-Tipp

Auch der OER-Tipp des Monats war im September der Studieneingangsphase gewidmet. Genau gesagt dem Online-Angebot „Sprach- und Textverständnis“. In einem Wissenstest sowie anschließendem Digital-Kurs können vor allem studieninteressierte Schülerinnen und Schüler sowie angehende Studierende sich auf die Arbeit mit und an wissenschaftlichen Texten vorbereiten. Zum OER-Tipp des Monats.

SEPTEMBER ’23: Starker Start ins Studium

Einmal pro Monat stellen wir an dieser Stelle eine besondere offene Bildungsressource vor. Kurz vor dem Start des Wintersemesters in Nordrhein-Westfalen begeben wir uns thematisch in die Studieneingangsphase, die zentrale Anlaufstelle für Studieninteressierte und Neulinge an der Hochschule. Neben vielen nützlichen Informationen werden hier Tests und Kurse für den reibungslosen Studieneinstieg gefunden. Im OER-Tipp des Monats widmen wir uns dem Angebot „Sprach- und Textverständnis“.

 

DAS MATERIAL

Das Angebot „Sprach- und Textverständnis“ unterteilt sich in zwei Elemente. Zunächst bietet ein Wissenstest die Möglichkeit, auf einfache Weise das schulische Vorwissen in Bezug auf die Arbeit mit und an wissenschaftlichen Texten zu überprüfen. Er beinhaltet unter anderem Fragen und Aufgaben zur Grammatik, Kommasetzung, Lesestrategien, Rechtschreibung und mehr und ist in zirka zwei Stunden komplett durchführbar. Auf Grundlage dieser Ergebnisse können Nutzende dann in den Online-Kurs wechseln und grundlegende schriftsprachliche Fähigkeiten wiederholen und vertiefen. Der Kurs umfasst insgesamt neun Wissensbereiche, die alle unabhängig – je nach gewünschtem Schwerpunkt – bearbeitet werden können. Beide Angebote sind direkt auf ORCA.nrw abrufbar.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

An vielen Hochschulen in NRW existieren schon lange einzelne Angebote zur Unterstützung bei der Arbeit mit und an wissenschaftlichen Texten. Gerade die Schreibzentren und Hochschulbibliotheken sind ein gerne genutzter Anlaufpunkt für Studierende, um sich in diesem Bereich zu informieren und weiterzubilden. Zusätzlich hierzu war der Wunsch stark ausgeprägt, ein digitales Angebot zu schaffen, das von allen Studierenden in NRW in Anspruch genommen werden kann – unabhängig vom Standort, den Vorkenntnissen und der Herkunft. Schülerinnen und Schüler aus NRW kommen durch das Schreiben der Facharbeit in der Oberstufe oft schon vor dem Wechsel an die Hochschule mit wissenschaftlichem Arbeiten in Berührung, in vielen Bundesländern oder anderen Staaten ist dies allerdings keine Voraussetzung. Entsprechend sinnvoll war auch die frühzeitige Ausarbeitung des Online-Angebots „Sprach- und Textverständnis“. Das Land NRW hat hier eine Vorreiterrolle in Deutschland eingenommen.

 

ZIELSETZUNG

In erster Linie richten sich der Wissenstest sowie der Online-Kurs „Sprach- und Textverständnis“ an Studieninteressierte und angehende Studierende. Mithilfe der beiden Angebote können sie sich einen Überblick über die Arbeitsweise an Hochschulen verschaffen und vorbereitet ins erste Semester starten. In einigen Fachrichtungen ist das Erstellen von wissenschaftlichen Texten erst im weiteren Studienverlauf – in einigen Fällen gar erst mit dem Verfassen der Abschlussarbeit – relevant. Dann bietet der Online-Kurs ebenfalls schnelle Hilfe.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Die Inhalte für den Wissenstest sowie den Online-Kurs „Sprach- und Textverständnis“ sind in den vergangenen Jahren an verschiedenen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen erstellt worden. Wichtig war dabei, dass aus allen Hochschulformen Erstellerinnen und Ersteller mitgewirkt haben, um die größtmögliche Akzeptanz in der Hochschullandschaft sicherzustellen. Von der RWTH Aachen war unter anderem Cornelia Czapla beteiligt. Sie koordiniert am dortigen Schreibzentrum den Bereich „Schreiben in MINT“ und entwickelt sowohl fachübergreifende Lehr-/Lernkonzepte zum wissenschaftlichen Schreiben als auch fachspezifische Formate für die Fächer Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Informationstechnik. Für den Kurs „Sprach- und Textverständnis“ erstellte sie zusammen mit ihrem Kollegen Christoph Leuchter die Online-Lerneinheit „Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten“.

 

Cornelia Czapla, PorträtPERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Cornelia Czapla: „Für jeden Studienanfänger und jede Studienanfängerin ist es sinnvoll, sich vor dem Studium Basiswissen für wissenschaftliche Lese- und Schreibaufgaben anzueignen, mit denen man im Studium mit konfrontiert sein wird. In der Praxis haben wir zudem oft das Szenario, dass während des Studiums in den Prüfungen oft nur kurze Antworten oder gar Ankreuzen gefordert war, sodass am Ende länger keine langen Texte mehr verfasst wurden und sich formalsprachliche Fähigkeiten wieder verlieren. In dem Falle kann man sich zum Beispiel für die Vorbereitung auf die Abschlussarbeit über das Online-Angebot noch mal mit dem Thema auseinandersetzen. Darüber hinaus bietet der Kurs auch eine große Hilfestellung für internationale Studierende.“

 

Zum Angebot „Sprach- und Textverständnis“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.

„Ein hochwertiger Grundstock schafft mehr Zeit für innovative Lehre“

Mal angenommen, Lehrende hätten einen Baukasten, aus dem sie je nach Bedarf und ohne lange zu suchen Lehrmaterialien aller Art für ihre Veranstaltungen nehmen und weiterentwickeln können. Durch Prof. Christian Czarnecki und Prof. Martin Wolf wird dieses Szenario im Bereich der Wirtschaftsinformatik in Nordrhein-Westfalen bald Realität. Die beiden leiten das OERContent.nrw-Projekt WILMO (Wirtschaftsinformatik Lehr- und Lern-Module), in dem insgesamt sechs Hochschulen aus NRW einheitliches Lehr- und Lernmaterial erstellen. Wie genau das aussehen soll, was Lehrende künftig mit hinzugewonnener Zeit machen können und wie in einem so großen Projekt überhaupt die Zusammenarbeit funktioniert, verraten Czarnecki und Wolf im Interview.

 

„Jeder Dozent ist erst einmal ein, zwei Jahre damit beschäftigt, seine Lehrmaterialien zusammenzustellen. Diese Zeit kann er ja besser nutzen.“ Die Aussage stammt von Ihnen, Herr Prof. Wolf. Wenn Sie als junger Lehrender schon auf einen Grundstock an Lehrmaterialien hätten zurückgreifen können – was hätten Sie in den zwei Jahren gemacht?

Prof. Martin Wolf: (schmunzelt) Verdammt viel vermutlich. Ich muss gestehen, dass ich früher auch auf Materialien zurückgegriffen habe, die über die Verlage veröffentlicht wurden. Ich habe zu Beginn auch in Fächern unterrichtet, für die ich gar nicht berufen worden war – Kostenrechnung zum Beispiel. Da haben mir die vorhandenen Materialien sehr geholfen. In anderen Bereichen hätte ich mir hingegen gewünscht, dass es schon damals einen Grundstock an sortiertem und qualitativ hochwertigem Material gegeben hätte, da viel Arbeit in die Erstellung von Folien und Lernmaterialien geflossen ist.

 

Genau hier setzen Sie mit Ihrem Projekt WILMO an. Können Sie die Idee einmal beschreiben?

Wolf: Die Wirtschaftsinformatik ist hier in Aachen noch sehr jung. Als ich vor zwölf Jahren als Dozent an der FH Aachen angefangen habe, gab es die Wirtschaftsinformatik noch gar nicht. Ich selbst habe einen Informatik-Hintergrund, und zusammen mit meinem Kollegen Prof. Stephan Jacobs aus der BWL kam die Idee auf, das zu ändern. Also haben wir 2016 den ersten Wirtschaftsinformatik-Studiengang in Aachen auf die Beine gestellt. Damals stand ich wieder vor der Problematik, eine Vorlesung aufbauen zu müssen: Für die Einführung in die Wirtschaftsinformatik konnte man auf unzählige Literatur und unendlich viel Verlagsarbeit zurückgreifen. Das war mir aber alles nicht gut genug – entweder zu speziell oder zu theoretisch, aber nie das, was ich haben wollte. Da habe ich eine Lücke gesehen. Dass wir noch kein starkes Setting für die Einführung in der Wirtschaftsinformatik haben, spiegelt sich auch in der Meinung vieler Kollegen wieder. Das wollen wir mit unserem Projekt WILMO ändern.

 

Durch WILMO sollen 40 bis 60 Prozent der im Grundstudium benötigten Materialien abgedeckt sein. Können Sie den Aufbau einmal erklären, Herr Prof. Czarnecki?

Prof. Christian Czarnecki: Es stimmt, wir wollen mit WILMO bei den Kernfächern des Wirtschaftsinformatikstudiums den Grundstock abdecken. Dafür werden wir einen Baukasten aus ganz vielen Materialien zur Verfügung stellen, in dem Vorlesungsinhalte, Screencasts, Fallstudien, Übungen, Prüfungsaufgaben und mehr enthalten sind. Dozierende haben dann die Möglichkeit, ihre Vorlesungen mit unserem Material zu gestalten und vor allem mehr Freiraum, weil sie nicht alles selbst erstellen müssen. Wir würden uns freuen, wenn sie diesen Freiraum nutzen würden, um neue Lehrkonzepte auszuprobieren. Flipped Classroom, projektorientierte Lehrveranstaltungen oder fallstudienorientierte Lehrveranstaltungen zum Beispiel. Und die andere Idee ist, Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich das Material anzuschauen. Da an unserem Projekt sechs Hochschulen beteiligt sind, haben wir in NRW einen großen Konsens in der Wirtschaftsinformatik.

 

Die Wirtschaftsinformatik gilt als dynamische Fachrichtung. Ist es deswegen besonders wichtig, Lehrenden Freiraum für neue und moderne Lehrkonzepte zu ermöglichen?

Czarnecki: Die Wirtschaftsinformatik ist eine Mischung aus etablierten Methoden und Modellen, um die digitale Transformation zu gestalten sowie ganz jungen Themen wie Künstliche Intelligenz, Chatbots oder Robotic Process Automation, mit denen wir uns intensiv beschäftigen und beschäftigen müssen. Wenn wir jetzt durch WILMO den Grundstock liefern, können wir uns noch stärker um die innovativen Themen kümmern. An der FH Aachen haben wir im Wirtschaftsinformatik-Studium einen sehr breit gefächerten Wahlpflichtkatalog, in dem diese innovativen Themen sehr wichtig sind.

 

Sie haben einmal gesagt, dass vermutlich keine Dozentin und kein Dozent Lehrmaterialien zu 100 Prozent übernehmen würde, Herr Wolf. Wie passt das zum Ansatz von WILMO?

Wolf: Es stimmt, den roten Faden muss ich als Dozent immer selbst festlegen. Ich kann zwar auf das Lehrmaterial zurückgreifen, aber vielleicht möchte ich einige inhaltliche Aspekte in der Veranstaltung bewusst betonen oder manche auch weglassen. Dabei ist es hilfreich, dass ich nicht mit Power-Point-Karaoke anfangen muss. Ich muss mir zu Stichpunkten nichts ausdenken, sondern weiß, dass es fundiert aufgearbeitet ist und kann auf dieses Wissen frei zurückgreifen, es sogar erweitern und nach meinen Bedürfnissen aufbereiten. Da alle Materialien OER sind, habe ich auch alle Freiheiten. Ich spare einfach enorm viel Zeit, wenn ich Hintergrundmaterialien schnell finden und nutzen kann.

Czarnecki: Das genau ist die Idee des Baukastens. Wir wollen keine monolithische Veranstaltung zur Verfügung stellen, sondern jede und jeder kann sich an den einzelnen Bausteinen bedienen und diese flexibel zu seiner eigenen Veranstaltung zusammenbauen. 

 

Am Projekt sind insgesamt sechs Hochschulen beteiligt. Wie koordinieren Sie die Arbeit untereinander?

Czarnecki: Dass wir in einem so umfangreichen Projekt arbeiten, macht es so besonders, stellt uns aber auch vor einige Herausforderungen. Zum einen benötigen wir eine gewisse Projekthierarchie mit einem Projektmanagement-Team und verschiedenen Regelterminen, zum anderen wollen wir aber bewusst eine flache Hierarchie, damit neue Ideen zwischen den einzelnen Teams entstehen können. Darüber hinaus haben wir einen Beirat gegründet, der eine Außenperspektive einnimmt, und einen Qualitäts-Management-Prozess aufgesetzt.

 

Stimmt es, dass im Beirat auch Studierende involviert sind?

Czarnecki: Ganz genau. Das ist uns auch ganz wichtig. Wir haben den Beirat bewusst sehr heterogen besetzt: mit Studierenden, Unternehmensvertretern oder Professorinnen und Professoren aus anderen Hochschulen, um viele neue Impulse zu erhalten.

 

Ein Pfund Ihres Projekts ist, dass Sie durch die sechs beteiligten Hochschulen und potenziell über 4.000 Studierenden im Fachbereich eine breite Basis haben, die die erstellten Materialien künftig nutzen können.

Czarnecki: Unser Ziel war von Anfang an, dass die Materialien so flächendeckend wie möglich genutzt werden. Wir wollten kein Papier ohne Mehrwert produzieren, deswegen haben wir zuallererst mit allen Beteiligten eine lange Liste an Lehrveranstaltungen gesammelt, in denen die Materialien eingesetzt werden können. Sie sollen an allen beteiligten Hochschulen und bestenfalls darüber hinaus den Weg in die Praxis finden.

Wolf: Zudem ist die Gemeinschaft der Wirtschaftsinformatik-Lehrenden in Deutschland eine sehr eingeschworene Community. Einmal im Jahr findet beispielsweise die Konferenz des AKWI (Arbeitskreis Wirtschaftsinformatik an Hochschulen für angewandte Wissenschaft, deren Stellvertretender Sprecher aktuell Prof. Czarnecki als Nachfolger von Prof. Wolf ist, Anm. d. Red.) statt, auf der sich fast alle Lehrenden aus unserem Bereich aus Deutschland treffen. Über diesen Hebel haben wir auch die Möglichkeit, WILMO über NRW hinaus bekannt zu machen.

 

Was würden Sie Lehrenden auf der Konferenz mit auf den Weg geben: Warum sollten sie die OER-Materialien nutzen?

Wolf: Wenn das WILMO-Projekt zu Ende ist und wir qualitativ hochwertiges OER-Material in der Wirtschaftsinformatik haben, bin ich sicher, dass sich unsere OER von selbst durchsetzen werden. Zum einen, weil die Zeitersparnis enorm ist. Zum anderen, weil man auf unter Fachleuten abgestimmtes Material zurückgreifen kann. Das ist dann ein Standard, auf man sich in seiner Lehre hervorragend verlassen kann.

 

 

Zu den Personen

Prof. Dr.-Ing. Christian Czarnecki ist seit 2015 Professor für Wirtschaftsinformatik, seit 2021 an der FH Aachen. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in der Unternehmensberatung und leitete zahlreiche nationale und internationale Projekte. Seit 2022 ist Czarnecki Leiter des OERContent.nrw-Projekts WILMO.

Prof. Dr.-Ing. Martin R. Wolf ist seit 2011 Professor im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik an der Fachhochschule Aachen. Sein aktuelles Lehrgebiet ist Management von Informationstechnologie. Wolf ist zudem Vizepräsident der Gesellschaft für Informatik e.V. und Geschäftsführer der snaac-it GmbH. Seit 2022 ist er stellvertretender Leiter des OERContent.nrw-Projekts WILMO.

8/2023: Großes Hallo im O-Werk

Es war voll in den Geschäftsräumen von ORCA.nrw in diesem Monat. Im Rahmen des Gesamttreffens schauten die Netzwerkstellen der 37 NRW-Hochschulen im Bochumer O-Werk vorbei und tauschten sich untereinander und mit den Kolleginnen und Kollegen der ORCA.nrw-Geschäftsstelle aus. Was sonst noch rund ums Landesportal los war, lesen Sie in der August-Ausgabe von „Neues aus der Geschäftsstelle“.

 

Netzwerk-Gesamttreffen bei ORCA.nrw

Großes Hallo im Bochumer O-Werk, eine Etage über den Büros des Landesportals: Die Netzwerkstellen von ORCA.nrw kamen in der vergangenen Woche zum jährlichen Gesamttreffen des Netzwerk Landesportal ORCA.nrw zusammen. In ihrer täglichen Arbeit sind sie jeweils an einer der 37 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen Ansprechperson Nummer eins, wenn es um OER und digitale Lehre geht, umso größer war die Freude, die Kolleginnen und Kollegen der anderen Hochschulen endlich wieder persönlich zu sehen. Die Geschäftsführer von ORCA.nrw, PD Dr. Markus Deimann und Dr. Joachim Preusse, beteiligten sich ebenso am regen Austausch wie die Netzwerkkoordinatorinnen Janou Feikens und Rebecca Nyßen, die das Gesamttreffen organisierten.

Alle Infos zum Netzwerk Landesportal ORCA.nrw gibt’s hier.

 

Neue Termine zu Lehre verbindet NRW

Lehre verbindet NRW geht in die nächste Runde. Im Rahmen der beliebten Veranstaltungsreihe bieten HD@DH.NRW und ORCA.nrw im Wintersemester 2023/24 wieder fünf interessante Formate an. Unter anderem stellen die Verantwortlichen aus den OERContent.nrw-Projekten OER.DigiChem.NRW sowie LArS.nrw ihre Arbeit vor. Die Veranstaltungen finden online statt, alle Infos zu den Terminen und zur Anmeldung finden Sie hier.

 

Fachtag-Doppelpack

Der September steht ganz im Zeichen der OER-Fachtage, und gleich zwei Premieren gibt es dann. Den Aufschlag macht der erste OER-Fachtag Gesundheit: Am 4.9. warten an der Hochschule für Gesundheit in Bochum zahlreiche Spotlights auf Projekte wie DiViFaG oder KomVor Pflege. Nur zwei Wochen später folgt der erste OER-Fachtag Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln. Alle Informationen zu beiden OER-Fachtagen erhalten Sie gebündelt hier.

 

OER-Praxiswerkstatt ist zurück

Und noch eine beliebte Veranstaltung wirft ihre Schatten voraus. Ab dem 23. Oktober erhalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „OER-Praxiswerkstatt“ in insgesamt neun Workshops praktische Tipps zur Produktion offener digitaler Lehr-/Lernmaterialien. Organisiert wird die Reihe von den Netzwerkstellen des Landesportals ORCA.nrw in Kooperation mit der HD@DH.NRW, sie richtet sich an alle Lehrende an NRW-Hochschulen, die ihre Lehre digital weiterentwickeln möchten. Alle Termine finden Sie hier.

 

Mit dem OER-Tipp Gebärdensprache lernen

Jeden Monat stellen wir in unserer Rubrik „OER-Tipp des Monats“ ein besonderes OER-Material oder einen außergewöhnlichen offen lizenzierten Kurs vor, der auf ORCA.nrw abrufbar ist. Im August steht das Projekt „InSign“ und die Gebärdensprache „International Sign“ im Fokus. Gebärdensprachen sind von Land zu Land unterschiedlich, entsprechend kompliziert gestaltet sich oft die Kommunikation an einem internationalen Ort wie einem Hochschul-Campus. An der Universität Siegen sowie vier weiteren Hochschulen aus anderen Ländern in Europa wurde daher ein Online-Kurs entwickelt, mit dessen Hilfe gehörlose als auch nicht-gehörlose Menschen die Grundlagen der Gebärdensprache „International Sign“ erlernen können. Hier lesen Sie mehr.

 

Alle OER-Tipps des Monats finden Sie hier in der Übersicht.

 

Neues von der RiS

Die Rechtinformationsstelle DH.NRW veröffentlicht einmal im Monat eine umfangreiche Zusammenfassung der relevanten Neuigkeiten aus der rechtwissenschaftlichen Literatur zum Thema Digitalisierung der Hochschulen in NRW. In diesem Monat geht es in der Kurz-Review unter anderem um die Frage: „Revolutioniert der Data Act die Datenwirtschaft?“ Darüber hinaus erhalten Sie Wissenswertes und Aktuelles unter anderem zum Urheber- und Prüfungsrecht. Zu Ausgabe 8/2023 geht’s hier.

AUGUST ’23: Gebärdensprache lernen mit „InSign“

In unserer Rubrik „OER-Tipp des Monats“ stellen wir regelmäßig ein besonderes Projekt oder Material vor, das über das Landesportal ORCA.nrw offen und frei für Lehre und Lernen verfügbar ist. Dieses Mal geht’s um ein wichtiges Thema: Das durch das europäische Erasmus+-Programm geförderte Projekt „InSign – Advancing inclusive education through International Sign“ soll dabei helfen, die Kommunikation von und mit gehörlosen Menschen aus unterschiedlichen Ländern auf dem Uni-Campus und überall anders zu vereinfachen. Die Leitung des Projekts liegt in NRW bei der Universität Siegen.

 

DAS MATERIAL

Im Projekt InSign ist ein Online-Kurs erstellt worden, mit dessen Hilfe Nutzerinnen und Nutzer die Grundlagen der Gebärdensprache „International Sign“ erlernen können. Nach einer kurzen Einleitung startet direkt die erste von acht Lektionen, das Thema lautet „Begrüßung und Verabschiedung“. Dazu gibt es dann ein integriertes Video in der jeweils ausgewählten Gebärdensprache (z. B. Deutsch) sowie ein Video des Dialogs in International Sign (siehe Bild oben). Nutzerinnen und Nutzer lernen so die Unterschiede zwischen den Sprachen kennen und erhalten darüber hinaus Erklärungen zur Grammatik oder zum Fingeralphabet. Am Ende wartet ein Test, um die nächste Lektion freizuschalten. In den weiteren Lektionen geht es dann zum Beispiel um die Themenfelder Familie, Zeit oder Nationalität. Ein eigens programmierter Avatar ermöglicht als automatischer Übersetzer zudem, sich auch weitere Wörter oder ganze Sätze anzeigen zu lassen, um auch intuitiv International Sign zu erlernen.

 

Screenshot der Programmierung des Avatars

Projektkoordinator Omar Gamal zeigt, wie der Avatar programmiert wird.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Unterschiedliche Sprachen gibt es auch in der Gebärdensprache. Je nach Land unterscheiden diese sich teilweise stark voneinander, sodass zwei Menschen aus unterschiedlichen Staaten nicht automatisch miteinander kommunizieren können. Und auch innerhalb einer Gebärdensprache gibt es – wie im Gesprochenen auch – regionale Dialekte. An einem internationalen Ort wie einem Hochschul-Campus sind das keine perfekten Voraussetzungen, und genau hier wollten die Beteiligten von „InSign“ ansetzen. Mithilfe der Materialien aus dem Projekt soll das schon existierende „International Sign“ einfach zu erlernen sein.

 

ZIELSETZUNG

InSign soll gehörlosen Menschen weltweit den Zugang zu Bildung vereinfachen. Die Vision ist, dass durch das Projekt „International Sign“ zur Lingua franca der Gebärdensprache in der internationalen Hochschullandschaft wird. Gehörlose aller Nationen sollen die Möglichkeit erhalten, „International Sign“ auf einfache Art und Weise zu erlernen. Zurzeit existiert der Kurs bereits in fünf verschiedenen Sprachen in zwei Varianten – für gehörlose und für nicht-gehörlose Menschen.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Am Projekt InSign sind neben der Universität Siegen weitere vier Universitäten aus Europa beteiligt: die Universität Maribor (Slowenien), das Polytechnic Institute of Porto (Portugal), die Hellenic Mediterranean Universtiy (Griechenland) sowie die European Association of Career Guidance (Zypern). Die Konsortialführung liegt in Nordrhein-Westfalen bei der Universität Siegen. In Siegen wird das Projekt von Prof. Hubert Roth geleitet, Omar Gamal ist der Projektkoordinator. Gamal hat in seiner Heimat Ägypten und anschließend im Master in Siegen Mechatronik studiert und arbeitet seit 2020 an der Universität Siegen unter anderem fürs durch das Erasmus+-Programm geförderte Projekt InSign.

 Porträt von Omar Gamal

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Omar Gamal (35): „International Sign ist eine wichtige Sprache. Nicht nur, dass Gehörlose aus allen Ländern durch sie untereinander sehr gut miteinander kommunizieren können. Für sie bietet die gemeinsame Sprache zudem die große Chance, Zugang zu Bildung an vielen Orten und wichtige Unterstützung zu erhalten. International Sign kann ihnen daher viele Türen öffnen. Und ich glaube fest daran, dass sie auch Brücken bauen wird zwischen Gehörlosen und Nicht-Gehörlosen. Daher freuen wir uns über jeden, der unseren Kurs nutzt und damit die Grundlagen von International Sign lernt.“

 

 

Zum Material des Projekts „InSign“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.

Neue Termine der Veranstaltungsreihe „Lehre verbindet NRW“

Ab dem 07.09.2023 setzen wir die gemeinsame Veranstaltungsreihe „Lehre verbindet NRW“ von uns als Geschäftsstelle des Landesportals ORCA.nrw und unserem Kooperationspartner HD@DH.nrw fort, zu der wir an dieser Stelle herzlich einladen.

Die Veranstaltungen finden jeweils donnerstags zwischen 13 und 14 Uhr online statt.

 

 

ORCA.NRW LÄDT EIN

PROJEKT: „OER.DigiChem.NRW“

IMPULSGEBER: PD Dr. Klaus Schaper, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

WANN: Do., 07.09.2023, 13:00 – 14:00 Uhr

KURZINFO:
Das Projekt OER.DigiChem.NRW ist ein gemeinsames Projekt der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Bergischen Universität Wuppertal und der Technischen Hochschule Köln. Es wird im Rahmen der Landesinitiative OER.Content.nrw vom 1.10.2020 bis zum 31.12.2022 durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Die heutige Generation Studierender wird häufig als „Digital Natives“ bezeichnet. Tatsächlich zeigen viele Studierende ein erhebliches Defizit an Kompetenzen im Umgang mit digitalen Werkzeugen. Dies gilt zum einen für den Einsatz von fachspezifischer Software, aber auch für die Nutzung von Standardsoftware, wie Microsoft Office, LaTex, Zeichenprogrammen usw. Im Rahmen dieses Projektes werden entsprechende Kompetenzen gezielt gefördert. Ein zentraler Aspekt ist hierbei die Erstellung von interaktiven Videotutorials, die auf den jeweiligen Lernplattformen (Ilias, Moodle) flexibel bereitgestellt und in flankierenden, curricular eingebundenen Lehrveranstaltungen eingeführt und dann modulübergreifend genutzt werden.

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HD@DH.NRW VERBINDET

THEMA: Lernen mit virtuellen Fällen

IMPULSGEBER: Prof. Dr.med.vet. Jan Ehlers, Universität Witten-Herdecke

WANN: Do., 28.09.2023, 13:00 – 14:00 Uhr

KURZINFO:
Virtuelle Patient:innen bzw. fallbasiertes digitales Lernen werden nicht nur in der Medizin seit vielen Jahren eingesetzt. Stark dem Konstruktivismus verschrieben, ermöglichen diese Lernmodule das Einüben von diagnostischem bzw. problemlösendem Denken, simulieren die Praxis und fördern die Lernfreude. In diesem Impuls sollen verschiedene Anwendungen aus der Medizin vorgestellt werden, um in der Diskussion über die Einsatzfelder in anderen Disziplinen zu sprechen.

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Die Anmeldung unter dem obigen Link ist bis zum 26.09.2023 möglich.

 

 

ORCA.NRW LÄDT EIN

PROJEKT: „TZdigital.nrw – Erstellung modularer Lehr-/Lernmaterialien für das Landesportal ORCA.nrw“

IMPULSGEBER: Fabian Dillenhöfer M. Sc., TU Dortmund

WANN: Do., 12.10.2023, 13:00 – 14:00 Uhr

KURZINFO:
TZdigital.nrw ist ein Verbundprojekt der Ruhr-Universität Bochum, der Bergischen Universität Wuppertal, der Hochschule Bochum, der Fachhochschule Südwestfalen, der Fachhochschule Dortmund, der Hochschule Hamm-Lippstadt und der TU Dortmund. Koordiniert wird es vom Fachgebiet Maschinenelemenete der TU Dortmund. Die IngenieurDidaktik ist Teil des Projekts TZdigital.nrw (Technisches Zeichnen im Ingenieurwesen) in der Förderlinie OERContent.nrw des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein Westfalen (10/2020 bis 9/2022).

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HD@DH.NRW VERBINDET

THEMA: Text- und bildgebende KI-Tools in der Gestaltungslehre – Beispiele für forschendes Lernen mit KI im Studiengang „Information and Communication Design“

IMPULSGEBERIN: Silke Gehrmann-Becker, Hochschule Rhein-Waal

WANN: Do., 02.11.2023, 13:00 – 14:00 Uhr

KURZINFO:
Insbesondere für Designstudierende, die als text- und bildgebende Kreative digitale Medien nutzen und Impulse setzen, kommt es bereits jetzt zu einer rasanten Veränderung ihres Berufsbildes – und damit einhergehend der aktuellen wie zukünftigen Lehr- und Lerninhalte. Anhand von beispielhaften Aufgabenstellungen aus dem Modul „Design Theory“ des englischsprachigen Studiengangs „Information and Communication Design B.A.“ wird die Verknüpfung von e-Portfolioarbeit und KI sowie die Kompetenzbildung zur Reflexion medialer und KI-generierter Inhalte im Kreislauf der digitalen Informationsgesellschaft vorgestellt.

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Die Anmeldung unter dem obigen Link ist bis zum 31.10.23 möglich.

 

 

ORCA.NRW LÄDT EIN

PROJEKT: „LArS.nrw“ – Lernen mit Animationsfilmen realer Szenen sozialwissenschaftlicher Unterrichtsfächer: ein digitales Lehr-/Lernangebot zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte

IMPULSGEBER: Simon Filler M. Ed., TU Dortmund

WANN: Do., 16.11.2023, 13:00 – 14:00 Uhr

KURZINFO:
Im Rahmen der Landesinitiative OER.Content.nrw wurde das Projekt LArS.nrw durch das Land Nordrhein-Westfalen in der ersten Förderrunde gefördert. Das Projekt LArS.nrw entwickelte im Rahmen der ersten OERcontent Ausschreibung ein digitales Lehr-Lern-Angebot für angehende Lehrkräfte in sozialwissenschaftlichen Fächern. Kern des Materials sind 22 Animationsvignetten, die authentisch Unterrichtsszenen zeigen und durch eine entsprechend aufbereitete Lernumgebung die Förderung von Professionalität in der Lehrkräfteausbildung ermöglicht. Der Vortrag gibt Einblick in Gestaltungsprozesse, Anwendungskontexte und Praxiserfahrung zum Material. Einen Einblick können Sie auf der projekteigenen Homepage bekommen.

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HD@DH.NRW VERBINDET

THEMA: Gruppenarbeiten in der Hochschullehre mit agilen Methoden gestalten

IMPULSGEBERINNEN: Andrea Bode und Dr. Frauke Stenzel, Ostfalia

WANN: Do., 30.11.2023, 13:00 – 14:00 Uhr

KURZINFO:
Es wird die Strukturierung von Lernprozessen mit einem iterativen Vorgehen, angelehnt an der agilen Projektmanagementmethode SCRUM, vorgestellt. Dabei lernen die Studierenden in Gruppen, organisieren ihr Lernen eigenverantwortlich und arbeiten kollaborativ miteinander.

ZUR ANMELDUNG

Die Anmeldung unter dem obigen Link ist bis zum 28.11.23 möglich.

 

 

Die nächsten Termine und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auch nochmal auf unserer Weiterqualifizierungsseite.

Robin Schütgens: „Die Künste bieten einen riesigen Schatz an OER“

37 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen tragen das Landesportal ORCA.nrw. An ihnen steht Lehrenden und Studierenden, die sich mit offenen Bildungsressourcen (OER) auseinandersetzen, eine Netzwerkstelle als Ansprechperson Nummer eins zur Seite. Robin Schütgens ist eine dieser Netzwerkstellen – an der Folkwang Universität der Künste in Essen. In der dritten Ausgabe des „Netzwerkstellen-Porträt“ erklärt er die Besonderheit seiner Arbeit an einer Kunst- und Musikhochschule, welche technischen Hürden und Chancen mit der Digitalisierung in der künstlerischen Ausbildung verbunden sind und was Michaelangelo mit OER zu tun hat. 

 

Robin Schütgens, Sie sind von Ihrer Netzwerkstellen-Kollegin Bianca Geurden nominiert worden, die gerne von Ihnen wissen würde: Stellen Sie als Netzwerkstelle an einer Kunst- und Musikhochschule fest, dass es eine eigene oder erweiterte OER-Strategie gegenüber Fachhochschulen und Universitäten braucht? Und gibt es sogar Sichtweisen aus diesen Fachbereichen, die OER anders, vielleicht sogar kreativer, beleuchten? 

Robin Schütgens: Das ist eine super spannende Frage. Ich bin mir gar nicht so sicher, dass es eine eigene oder erweiterte Strategie braucht. Die Herausforderung ist, dass wir an Kunst- und Musikhochschulen an vielen Stellen noch Vorarbeit leisten müssen. Der Diskurs über Lehre und Lernen ist an den größeren Hochschulen weiter fortgeschritten, und wir können viel vom Netzwerk lernen. Der Punkt Kreativität wird uns natürlich oft zugeschrieben. Aber ist ein Dialog in einem Theaterstück zwangsläufig kreativer als ein Buch in der Biologie? Da finde ich die Abgrenzung schwierig. Wir sind aber sicher auf andere – oder auch ungewöhnliche – Materialien angewiesen. Kreativität kommt für mich vor allem zum Tragen, wenn es um den Einsatz der Materialien geht.

 

Welche Studienrichtungen werden an der Folkwang Universität der Künste angeboten?

Schütgens: Die Folkwang ist eine Kunst- und Musikhochschule. Bei uns findet sich also von Musik über Tanz bis hin zu Theater, Gestaltung und Wissenschaft das gesamte Spektrum unter einem Dach. Im Rahmen der Instrumentalausbildung bieten wir unter anderem Alte und Neue Musik sowie Jazz, Populäre Musik und Komposition. Bei uns kann man aber auch Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Lehramt Musik studieren. Darüber hinaus bieten wir Tanz, Musical, Regie und Schauspiel. Und dann gibt es natürlich Kunst- und Designwissenschaft sowie Fotografie, Industrial Design oder Kommunikationsdesign. Das Angebot ist vielschichtig und interdisziplinär, das macht es sehr spannend.

 

Bild der Alten Abtei auf dem Campus in Essen Werden

Blick auf die Alte Abtei in Essen-Werden, das Hauptgebäude der Folkwang   © Franziska Goetzen

 

Worin unterscheidet sich die Kunst- und Musikhochschule von anderen Unis und Hochschulen?

Schütgens: Ein zentraler Unterschied ist: Wir sind kleiner und dadurch sehr familiär. Dafür haben wir aber einen sehr guten Betreuungsschlüssel, weil wir viel in Einzel- oder Kleingruppen-Unterricht arbeiten. Studierende kommen schon mit einer gewissen Expertise, die sie unter anderem in der Eignungsprüfung unter Beweis stellen müssen, an unsere Hochschule. Ich beherrsche also meine Disziplin, komme aber hier an den Punkt, an dem ich mein Können und vor allem mein künstlerisches Wirken noch deutlich ausbauen kann. Das passiert in einem sehr engen Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden. Ein anderer Aspekt bei uns ist der ständige Bezug zur Gesellschaft. Die Künste wollen in die Gesellschaft hineinwirken und sind andersherum auch auf ihr Feedback angewiesen. Deswegen müssen wir nah an den Themen der Gesellschaft sein. Ich habe das Gefühl, dass das auch in den Universitäten und Fachhochschulen immer relevanter wird.

 

Das praktische Lernen und Arbeiten ist also ein elementarer Bestandteil an der Folkwang Universität der Künste.

Schütgens: Auf jeden Fall. Der größte Teil des Lehrens und Lernens findet in der Praxis statt und ist sehr intensiv. Bei uns mündet Lehre zudem sehr oft darin, dass Projekte in der Öffentlichkeit präsentiert werden – zum Beispiel auf der Bühne oder in einer Ausstellung.

 

Welche Fachbereiche können von digitalem Lernen am meisten profitieren?

Schütgens: In der Corona-Pandemie haben sich viele Bereiche zum ersten Mal wirklich mit ihrer Rolle in der immer digitaler werdenden Welt auseinandersetzen müssen. Mir fallen einige Dozierende ein, die immer sehr auf „Bühnenpräsenz“ bedacht waren. Wie man einen Raum ausfüllt, war für sie ein zentrales Thema. In den Online-Veranstaltungen hatten sie dann nur einen kleinen schwarzen Punkt, in den sie hereinsprechen konnten. Die Wechselwirkung ist spannend: wie sich zum einen die eigene Disziplin durch die digitalen Medien verändert, zum anderen aber wie man sie nutzen und vielleicht dadurch sogar profitieren können. Mir fällt ein Symposium ein, bei dem Tänzer*innen mit Sensoren ausgestattet wurden, die während des Tanzens die Bewegungen aufgezeichnet und sie in Licht- und Audiospiele übersetzt haben. Mithilfe digitaler Unterstützung wurde also durch Tanz die Licht- und Klang-Atmosphäre im Raum verändert. Es ist nur ein Beispiel, das zeigt, dass Digitalisierung an den Kunst- und Musikhochschulen gerade ein sehr experimentelles und damit spannendes Feld ist.

 

In welchen Fächern ist digitales Lehren und Lernen generell schwieriger?

Schütgens: Instrumentalunterricht über Videokonferenz war zu Beginn der Pandemie natürlich schnell auf der Agenda. Das haben wir auch probiert, mussten aber an vielen Stellen schnell ganz deutliche Hindernisse feststellen. Es fing bei der technologischen und räumlichen Ausstattung der Studierenden zu Hause an, um Audio und Video adäquat aufzeichnen zu können. Und dann haben wir in besonderem Maße mit der Latenz zu kämpfen – ein Problem, wenn man zusammen musizieren will. Da werden uns aktuell Grenzen aufgezeigt. Sehr praxisorientiertes Lehren und Lernen lässt sich nur mit großem Aufwand ansatzweise nutzbar ins Digitale übersetzen. Aber: Das Beschäftigen mit dem Thema hat die einzelnen Disziplinen noch mal neu beleuchtet.

 

Kann OER dann an einer Kunst- und Musikhochschule überhaupt funktionieren?

Schütgens: Auf jeden Fall! Weil wir ohnehin sehr individuell arbeiten, geht es für mich dabei aber vor allem um die Frage, inwieweit Lehrende bereit sind, dieses spezielle, oft sehr individuelle Material zu teilen. Ich bin mir sicher: Auch individuell erstelltes Material kann für jemand anderen sehr interessant und hilfreich sein. Dabei ist dann jedoch oft der Kontext des Materials in besonderem Maße wichtig.

 

Welches OER-Material würden Sie als Best-Practice-Beispiel heranziehen?

Schütgens: Viele Kunstwerke sind als OER benutzbar. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Studierende in den vergangenen Jahrhunderten an Michelangelos David gelernt haben, wie viele Studierende Goethe auf die Bühne brachten oder wie viele Künstler*innen schon Bach oder Beethoven gespielt haben. In der Kunst ist ein unheimlich großer Schatz an Material vorhanden, der schon offen und frei verfügbar und ganz automatisch und natürlich Teil des Studiums ist. Man lernt von den großen Künstler*innen. Spannend ist, wie das einzelne Werk dann in den Lehrprozess eingebaut wird. Dafür brauche ich dann Materialien, die den Kontext erklären und das Werk einordnen.

 

Was macht das Netzwerk ORCA.nrw so einzigartig?

Schütgens: Die Vielfältigkeit der Personen im Netzwerk. Gerade für uns an den Kunst- und Musikhochschulen ist es unheimlich bereichernd, einen kurzen Draht zu anderen Hochschulen zu haben und Erfahrungswerte abzuschöpfen. Und: Die Kunst- und Musikhochschulen bieten im Netzwerk eine Perspektive, die für die anderen Mitglieder des Netzwerks oft besonders sind.

 

Sie sind aktiv in der Netzwerk-AG zur Kultur des Teilens: Was macht die Kultur in Ihren Augen aus und was ist das Ziel der Gruppe?

Schütgens: Die Kultur des Teilens ist das Fundament, ohne das OER nicht funktionieren kann. Die Frage ist, wie stark Offenheit, Toleranz, das Wir-Gefühl, Kritikfähigkeit oder auch Mut in der Lehre verankert sind. Als Lehrende*r lässt man sich durch das Veröffentlichen von OER ein Stück weit in die Karten gucken, deswegen versuchen wir herauszufinden, was mögliche Hemmschwellen sind und wie man diese aus dem Weg räumen kann. Das finde ich an der AG sehr spannend.

 

Nun dürfen Sie eine Frage an eine Kollegin oder einen Kollegen aus dem Netzwerk ORCA.nrw stellen.

Schütgens: Ich würde gerne an Dr. Sina Nitzsche von der FH Dortmund weitergeben, die vor einiger Zeit die OER-Tracks veröffentlicht hat. Ich würde gerne die Entstehungsgeschichte von ihr erfahren.

 

Vielen Dank fürs Gespräch, die Frage stellen wir in der kommenden Ausgabe des Netzwerkstellen-Porträts.

Prof. Heribert Nacken: „Rheinisch gesagt: Man sollte sich die Arbeit einfacher machen“

Seit 22 Jahren ist Heribert Nacken als Professor für Hydrologie an der RWTH Aachen tätig. Vom ersten Tag an gehörte das Teilen von Lehrmaterialien für ihn dazu – „aus Überzeugung“, wie der 62-Jährige selbst sagt. Über die Jahrzehnte ist ein beachtlicher Pool an OER-Materialien von ihm entstanden. Auch auf ORCA.nrw finden sie sich, unter anderem aus dem OERContent.nrw-Projekt „HydroOER“, das Prof. Nacken leitet. Im Kurz-Interview verrät der Experte für Avatar-basiertes Lehren und Lernen, warum es keine 433. Darstellung des Wasserkreislaufs braucht und wie er mit seinem Team über eine Million Videoaufrufe auf YouTube erreicht hat.

 

Herr Prof. Nacken, warum sollte man OER nutzen und bereitstellen?

Prof. Heribert Nacken: Das Erstellen und Nutzen haben die gleiche Zielrichtung. Ein bisschen rheinisch gesagt: Man sollte sich die Arbeit einfacher machen. Ein ganz konkretes Beispiel aus der Hydrologie: Jede neu berufene Professorin oder jeder neu berufene Professor fängt an, die Vorlesungsunterlagen zusammenzustellen. Was machen dann alle? Sie erklären den Wasserkreislauf. Also gibt es die 433. Darstellung des Wasserkreislaufs. Keiner von uns hat aber den Wasserkreislauf erfunden, physikalisch betrachtet ändert er sich auch nicht. Das macht also keinen Sinn. Vor Jahr und Tag ist in den Niederlanden mal für die Schulen überprüft worden, wie viele frei verfügbare Abbildungen es zum Wasserkreislauf gibt, und man kam auf die Zahl von über 280. Das erklärt ganz gut die Thematik. Meine Empfehlung ist daher, fachbezogene Netzwerke zu bilden und uns bei den Basisanforderungen untereinander auszutauschen. Dafür sind OER wunderbar, denn ich werde auf jeden Fall eine Abbildung finden, die ich nutzen kann.

 

Wann haben Sie persönlich schon von OER profitiert?

Nacken: Ich würde mich eher zur Gruppe derer zuordnen, die Inhalte generieren. Seit ich 2001 angefangen habe, habe ich sicher auch mehr Inhalte erstellt als genutzt. Wir haben unsere Materialien schon früh im Lern-Management-System Moodle zur Verfügung gestellt und machen das noch heute. Unter einer CC-BY 4.0-Lizenz findet sie jeder und kann sie von unseren Servern herunterladen. Der Content aus unserem geförderten OERContent.nrw-Projekt HydroOER ist zudem auf ORCA.nrw hochgeladen. Für uns ist es aber unabhängig von einer Förderung klar, dass wir die Inhalte zur Verfügung stellen, weil ich überzeugt bin, dass es gut ist zu teilen.

 

Welches OER-Material ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Nacken: Wir erstellen viele Inhalte, daher ist es schwer, ein Material hervorzuheben. Wir haben zum Beispiel ganze Kurse im Angebot, erstellen Inhalte aber auch granularer: Zum Beispiel haben wir Fragen in H5P generiert und arbeiten viel mit Videos. Bei uns an der Fakultät haben wir einen eigenen YouTube-Kanal mit OER-Medien, die mittlerweile über eine Million Mal aufgerufen wurden. In den Videos soll immer ein Standardsachverhalt aus dem Bauingenieurwesen visualisiert werden – ohne Vertonung. Jeder Dozent stellt ein Thema ja individuell dar, und so kann man die Videos nutzen, um ein Thema mit ihrer Hilfe dann auf seine eigene Art und Weise zu erklären. Zum Beispiel haben wir in einem Video versucht, die jährliche Niederschlagsmenge in Aachen bildlich darzustellen.

 

Was wünschen Sie sich, wenn Sie Material veröffentlichen?

Nacken: Ich freue mich immer, wenn die zur Verfügung gestellten Materialien von anderen Lehrenden genutzt werden. Es bedeutet dann, dass das Material so gut ist, dass es jemand in seiner Lehre einsetzt.

 

Auf LinkedIn präsentiert Prof. Dr. Heribert Nacken seine „3 Gründe für OER“.

„Wie eine Schatzkiste“ – der OER-Fachtag Sprachwissenschaften

Der (digitale) OER-Fachtag „Sprachwissenschaften“, der am 26.06. unter Federführung der Universität Paderborn mit Beteiligung des Netzwerks Landesportal ORCA.nrw organisiert wurde, brachte dieses Mal Lehrende aus den sprachwissenschaftlichen Fachcommunities für einen Austausch zu Open Educational Resources (OER) zusammen und bot ihnen die Gelegenheit, sich zu OER-bezogenen Entwicklungen zu informieren sowie sich Inspiration für die eigene Lehre zu holen. Insgesamt waren ca. 70 Teilnehmende (exkl. Organisationsteam) beim Fachtag dabei.

Das Programm des OER-Fachtags „Sprachwissenschaften“ war vielfältig und umfasste einen Mix aus fach- und themenbezogenen Vorträgen und Einblicken in verschiedene Projekte, deren Materialien und Inhalte auf dem Landesportal ORCA.nrw zur Nachnutzung veröffentlicht werden/wurden. Darüber hinaus gab es praxisorientierte Beiträge rund um das Thema OER-Nutzung, OER-Erstellung und Digitale Barrierefreiheit.

Nach einer kurzen Begrüßung durch das Organisationsteam des Fachtags eröffnete Prof. Dr.-Ing. Volker Schöppner, Vizepräsident für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement an der Universität Paderborn, den Fachtag: In seinem Grußwort verwies er auf OER als aktuelles bildungspolitisches Ziel und betonte die Mehrwerte von OER, die sich insbesondere im Austausch und der Vernetzung von Lehre und Lehrenden über die eigene Hochschule hinaus zeigen. Er lobte das Engagement von Lehrenden, die sich für OER einsetzen, und würdigte ihren Beitrag zur Förderung einer Kultur des Teilens, um OER nachhaltig an Hochschulen zu etablieren.

Auch die Pro-Rektor*innen der anderen an der Organisation des Fachtags beteiligten Hochschulen betonten in ihren Grußworten die Potenziale von OER für die (Zukunft der) Hochschullehre. Für die Präsentation dieser Grußworte wählten die Organisator*innen des Fachtags einen kreativen Ansatz: Sie erstellten eine zusammenhängende Grafik (siehe oben, Anm. d. Red.) und visualisierten damit die schriftlichen eingegangenen Grußworte. Entstanden ist eine beeindruckende Illustration, die ihrerseits unter einer offenen Lizenz geteilt wird und zur Nachnutzung einlädt.

Wie in der Grafik sichtbar wird, werden OER in der Hochschule als eine gefüllte und stetig erweiterbare Schatzkiste gesehen sowie als Sonne, die anderen Licht und Energie zuteilwerden lässt. OER machen Inhalte für andere zugänglich und nachnutzbar, ermöglichen offenes und gemeinsames Arbeiten über hochschulische Grenzen hinweg und können in der Lehre ein Spiegelbild zur Forschung sein. Hier ist zum Teil noch „Pionierarbeit“ notwendig, um Inhalte als OER (neu) zu produzieren bzw. als OER zugänglich zu machen: All dies trägt zu einem kollektiven Ökosystem bei und veranschaulicht gut den Kreislauf (Life Cycle) von OER.

Thematisch eröffnet wurde der Fachtag durch eine Keynote von Prof. Dr. Ilka Mindt (Universität Paderborn). In ihrem Vortrag „Ton, Schrift, OER – freie Bildungsmaterialien in den Sprachwissenschaften“ fokussierte sie den durch OER angestoßenen Paradigmenwechsel für die sprachwissenschaftliche Lehre an Hochschulen und skizzierte zwei Ebenen, die bei OER relevant sind: Die Ebene der Erstellenden und die Ebene der Nutzenden. Sie betonte, dass es sich bei OER lohne, „am Anfang schon ans Ende zu denken“, bei der Erstellung von OER also bereits die Nachnutzung entsprechender Inhalte in den Blick zu nehmen. 

Im Anschluss an diesen Einstieg in das Thema OER gingen Prof. Dr. Ilka Mindt und PD Dr. Markus Deimann (Geschäftsführer Landesportal ORCA.nrw) in ihrem gemeinsamen Vortrag auf den OER-Life-Cycle ein: Prof. Dr. Ilka Mindt berichtete aus der OER-Erstellenden-Perspektive von ihren Erfahrungen im OERContent.nrw-Projekt „AuthenticEnglishes.nrw“, das sie von 2020 – 2022 konsortialführend geleitet hat und teilte wertvolle „lessons learned“ mit den Teilnehmenden. In diesem Kontext hob sie u. a. die Beratungs- und Unterstützungsangebote seitens der einzelnen ORCA-Netzwerkstellen vor Ort und ihre Funktion als Schnittstelle zum Landesportal ORCA.nrw positiv hervor. Dr. Markus Deimann stellte daran anknüpfend das Online-Landesportal ORCA.nrw vor, auf dem die Materialien des Projekts zugänglich gemacht werden, und gab exklusive Einblicke in neueste Entwicklungen bei ORCA.nrw, u. a. zum Angebot einer thematisch sortierten Bündelung und Aufbereitung von OER-Einzelmaterialien (sogenannte „Themenwelten“).

Im Nachmittagsprogramm des OER-Fachtags hatten die Teilnehmenden in mehreren parallelen Sessions die Gelegenheit, Einblicke in verschiedene Projekte und ihre (entstehenden) OER-Materialien zu erhalten, sich über diese OER-Materialien auszutauschen und sich Inspiration für die eigene Lehre zu holen.

Dabei reichte das Spektrum der Beiträge in der ersten Parallelsession von Inhalten zur Sprachbildung in der Lehrer*innenbildung für berufliche Schulen, über Ressourcen zu Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen, bis hin zu Materialien, die Versprecher und false friends in der Fremdsprachendidaktik adressieren. Die zweite Parallelsession am Nachmittag bot Einblicke in digitale Tools zum Erwerb chinesischer Schriftzeichen und ihrer Bedeutung, sowie multimediale, modular strukturierte OER-Kurse im lehramts- und fachwissenschaftlichen Germanistikstudium. Insgesamt spiegelten die Parallelsessions nicht nur unterschiedlichen Schwerpunkte der Sprachwissenschaften wider, sondern zeigten auch ganz unterschiedlichen Formen und Formate von OER-Materialien.
 

Nach den Parallelsessions ging Dr. Annegret Haage vom DoBuS TU Dortmund/Kompetenzzentrum DigitaleBarrierefreiheit.nrw in ihrem Praxis-Impuls „H5P barrierefrei“ auf digitale Barrierefreiheit von Lehr-/Lernressourcen ein – ein Thema, das natürlich nicht nur im Kontext von OER von Bedeutung ist, sondern für digitale Lehr- und Lernmaterialien im Allgemeinen eine immer wichtigere Rolle spielt. In ihrem Vortrag zeigte sie, welche Inhaltselemente in der Open Source Software H5P wie barrierefrei genutzt und gestaltet werden können.

Zum Abschluss des Fachtags hatten die Teilnehmenden bei einer praxisorientierten Parallelsession wieder die Möglichkeit, zwischen Angeboten auszuwählen: Entweder sich zur Podcast-Produktion im italienischen Fremdsprachenunterricht und ihren didaktischen Mehrwerten auszutauschen oder sich praktische Tipps und Hinweise zur Nachnutzung von OER-Bildern zu holen. Die Verteilung der Teilnehmenden zeigte, dass beide Themen gerne angenommen wurden.

Mit dieser dritten Parallelsession ging der vierte OER-Fachtag erfolgreich zu Ende und die Teilnehmenden nahmen ihre eigene Schatzkiste an Eindrücken und Inspirationen mit.

Der nächste Fachtag lässt auch nicht lange auf sich warten: Der OER-Fachtag Gesundheit findet am 04. September 2023 in Präsenz in Bochum (Hochschule für Gesundheit) statt.

Den OER-Fachtag Sprachwissenschaften haben die ORCA.nrw-Netzwerkstellen von sieben NRW-Hochschulen gemeinsam organisiert. Mit dabei waren neben der Universität Paderborn (Federführung), die Ruhr-Universität Bochum, die Universität Duisburg-Essen, die Universität zu Köln, die HHU Düsseldorf, die Universität Bielefeld und die Universität Siegen.

Die am Fachtag Sprachwissenschaften beteiligten Netzwerkstellen bedanken sich ganz herzlich bei den engagierten Beitragenden für Ihre Inputs, den studentischen Hilfskräften für Ihre Unterstützung vor und während des Fachtags und allen anderen Personen, die diesen Fachtag unterstützt haben!

 

Herzlichen Dank an Frank Homp (Universität Bielefeld), der die Grafik angefertigt hat. Die Grafik ist unter der Lizenz CC BY 2.0 lizenziert und auch über flickr zugänglich.