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JANUAR ’24: Digitale Qualifikation – Ausdauer

Passend zu einem der beliebtesten Neujahrsvorsätze wird’s im Januar sportlich. Genau gesagt geht’s ums Thema Ausdauer. An der Deutschen Sporthochschule Köln ist ein Moodle-Kurs entwickelt worden, der die digitalen Kompetenzen von Studierenden in der Sportwissenschaft schulen soll.

 

DAS MATERIAL

Der Moodle-Kurs „Digitale Qualifikation – Ausdauer“ unterteilt sich für Studierende in vier Phasen. Zunächst wird mithilfe von E-Learning-Materialien die nötige Expertise im Selbststudium aufgebaut, ehe es im zweiten Schritt praktisch wird: Studierende haben dann die Aufgabe, ein digitales Tool – beispielsweise eine gängige Lauf-App – mit ihren eigenen Daten zu füttern. Zum Beispiel soll die Herzfrequenzvariabilität im Ruhezustand, in einer normalen Situation und in einer Belastungssituation gemessen werden. Im Anschluss sollen diese Daten dann ausgewertet und Vor- und Nachteile des jeweiligen Tools herausgefunden werden. In den abschließenden beiden Phasen werden aus den Ergebnissen dann Ableitungen gezogen und anhand eines wissenschaftlichen Posters präsentiert. Das Besondere am Projekt: Neben dem Kurs „Ausdauer“ sind zwei weitere Kurse mit dem Schwerpunkt „Kraft“ und „Ernährung“ konzipiert worden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus drei verschiedenen Modulen und können aus verschiedenen Blickwinkeln zusammen an der Datenerhebung und Analyse arbeiten.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Ausdauer sowie auch Kraft und Ernährung sind nicht nur die drei Kernthemen der Online-Kurse, sondern auch des gesamten Spoho-Studiengangs Sport und Leistung (SuL). Studiengangskoordinatorin Dr. Ulrike Dörmann wollte in diesen Bereichen dem Wunsch vieler Studierender nachkommen und noch mehr Praxisbezug in die Lehre einfließen lassen. Da es nicht immer möglich ist, große Labore zu nutzen, kam schnell der digitale Ansatz auf. Das Smartphone bietet heute zahlreiche Möglichkeiten, alltagstauglich sportwissenschaftliche Daten zu erhalten, ein verantwortungsvoller Umgang hiermit ist wichtig. Die Idee zum Projekt war geboren. Gefördert wurde es über die Förderlinie Curriculum 4.0 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW sowie dem Stifterverband.

 

ZIELSETZUNG

Der Kurs ist für die universitäre Lehre in der Sportwissenschaft gedacht. Durch ihn sollen Studierende den Umgang mit gängigen digitalen Tools sowie deren Stärken und Schwächen erlernen. Die kursübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht zudem einen Austausch unter Studierenden aber auch Lehrenden. Bei Studiengängen mit sportwissenschaftlicher Ausrichtung kann der Kurs auch an anderen Hochschulen eingesetzt, durch eine veränderte Aufgabenstellung zudem leicht angepasst werden.

 

ERSTELLERIN UND ERSTELLER

Erstellt wurde der Online-Kurs von Dr. Ulrike Dörmann und Dr. Florian Micke. Dörmann hat ihr Diplom an der Deutschen Sporthochschule in Köln (DSHS) abgeschlossen und ist seit 2009 als Koordinatorin des beliebten Bachelor-Studiengangs SuL für die inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung zuständig. Micke hat den Studiengang SuL selbst erfolgreich abgeschlossen, im Anschluss seinen Master absolviert und arbeitet mittlerweile als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der DSHS. Seine Schwerpunkte sind die trainingswissenschaftliche Forschung sowie die Lehre.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Dr. Ulrike Dörmann

 

Dr. Ulrike Dörmann: „Die Inhalte sprechen viele Qualifikationsziele digitaler Art an. Als Studierende lernen Sie vor allem, mit digitalen Daten und Tools verantwortungsvoll umzugehen. Darüber hinaus ist der kollaborative Ansatz eine zukunftsgerichtete Art der wissenschaftlichen Arbeit.

 

Dr. Florian Micke

 

Dr. Florian Micke: „Durch einfache Anpassung der Fragestellung kann der Kurs schnell aktualisiert werden. Das ist wichtig, denn die Tools, die draußen auf dem Markt sind, entwickeln sich schnell weiter. So können wir hoffentlich eine hohe Weiternutzung sicherstellen.“

 

 

Zum Material „Digitale Qualifikation – Ausdauer“

Auf zur Schnipsel-Jagd! Legevideos für OER produzieren

Videos mit Legetechnik sind eine anschauliche und kreative Form der Visualisierung für komplexe Inhalte. Bei dieser Art der Präsentation werden Informationen durch Anordnen von (meist gezeichneten) Objekten auf einer Oberfläche oder Tischplatte dargelegt. Meist sind dabei die Hände einer oder mehrerer Personen zu sehen. Dazu kommentiert und erklärt eine Erzähler*innen-Stimme aus dem Off. Solche Videos sind nicht nur optisch ansprechend, sie bieten darüber hinaus auch den Vorteil, dass sie sich durch Anpassung der Tonspur leicht in andere Sprachen übertragen lassen.

Sequenz aus einem Legevideo

Screenshot aus dem Video „Das didaktische Sechseck“, Natalie Böddicker, Peter Bernardi, Hanna Hauch und Elisabeth Scherer, HHU Düsseldorf, CC BY-SA 4.0

 

Vorsicht bei Software für Legetechnik

Für die Produktion von Open Educational Resources (OER) sind Legevideos daher sehr gut geeignet. Doch was brauche ich für ein solches Projekt? Es gibt Software-Produkte, mit denen solche Legevideos ganz einfach digital erstellt werden können. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Aus urheberrechtlichen Gründen sind die meisten dieser Angebote nicht für die Erstellung von OER-Videos geeignet. Der beliebte Anbieter Simpleshow erlaubt zwar die Veröffentlichung unter CC-Lizenz, allerdings nur mit den kostenpflichtigen Pro- und Enterprise-Paketen.

Auf der sicheren Seite bin ich, wenn ich mich dafür entscheide, das Video analog zu erstellen – das heißt mit echten Händen und aus Papier ausgeschnittenen Illustrationen. Diese Illustrationen können selbst gezeichnet sein, z.B. mit dem iPad oder auch analog. Wenn mir das Zeichnen weniger liegt, kann ich aber auch auf offen lizenzierte Sets von Zeichnungen zurückgreifen. Beliebte Sammlungen dieser Art sind Cocomaterial, Open Peeps oder Public Domain Vectors. Im Folgenden werden drei Projekte vorgestellt, in denen Videos mit Legetechnik entstanden sind – auf jeweils unterschiedliche Weise.

 

Studio-Equipment und digitale Zeichnungen: „Das didaktische Sechseck“

Das Service-Center für gutes Lehren und Lernen (SeLL) der HHU Düsseldorf hat sein Video „Das didaktische Sechseck“ im Greenscreen-Studio des MLS produziert. Hierfür wurde eine professionelle Videokamera an der Decke installiert. Die Zeichnungen hatte Peter Bernardi auf dem iPad angefertigt und ausgedruckt.

Materialien auf einem Tisch, dahinter Greenscreen

Produktion des Videos „Das Didaktische Sechseck“ im Greenscreen-Studio der HHU Düsseldorf. Foto: Elisabeth Scherer

In diesem Setting sind die Dimensionen insgesamt etwas größer; das Team arbeitete deshalb mit zwei Personen, die die Elemente ins Bild schoben. Die Tonspur wurde – wie fast immer bei Legevideos – separat aufgenommen. Herausforderungen in diesem Setting sind das Ausdrucken der Illustrationen in der richtigen Größe und die Beleuchtung (man braucht recht viel davon). Damit alle Objekte „on point“ erscheinen und eine gute Dynamik entsteht, ist hinterher recht viel Arbeit im Schnitt erforderlich (in diesem Fall mit Camtasia).

 

Weitere Beispiele mit einem Studio-Setup:

Erklärvideo Ideen- und Beschwerdemanagement (Philosophische Fakultät, HHU Düsseldorf, Zeichnungen von Peter Bernardi)

Das Studienprojekt im Praxissemester – einfach erklärt (Zentrum für LehrerInnenbildung Uni Köln, Visualisierungen von Andreas Steinbrecher)

 

Smartphone und analoge Zeichnungen: „KI für alle: Das Wichtigste auf einen Blick!“

Für das OER-Lernangebot „KI für alle“ hat das Heine-Center for Artificial Intelligence and Data Science (HeiCAD) der HHU Düsseldorf ein kurzes Erklärvideo mit Legetechnik erstellt. Die Produktion lief hier ganz einfach: An einem Stativ wurde ein Arm mit Handyhalterung angebracht, so dass mit einem Smartphone über dem Tisch gefilmt werden konnte. Die Zeichnungen hat die Projektmitarbeiterin Dr. Maike Mayer mit Flipchart-Markern analog angefertigt und ausgeschnitten. Das Beispiel zeigt: Auch mit einfachen Mitteln lässt sich ein tolles Ergebnis erzielen!

 

Screenshot aus dem Video "KI für alle"

Screenshot aus dem Video „KI für alle: Das Wichtigste auf einen Blick!“, Maike Mayer für HeiCAD, HHU Düsseldorf.

 

Über Zoom und mit fertigen Illustrationen: „OER Tracks and the ORCA.nrw Network: Promoting OER in Higher Education“

Für einen Video-Vortrag wagte das Netzwerk Landesportal ORCA.nrw ein Experiment: Über Zoom produzierten einige Netzwerk-Mitglieder ein Video in Legetechnik, das ganz ohne Schnitt auskommt: „OER Tracks and the ORCA.nrw Network: Promoting OER in Higher Education“. Der Kommentar von Dr. Sina Nitzsche und die Legefläche befanden sich jeweils in einer Zoom-Kachel, und die Illustrationen wurden passend zum Sprechtext ins Bild gelegt.

 

Setup für die Produktion

Setup für die Produktion des Zoom-Legevideos. Foto: Elisabeth Scherer

Screenshot aus einem Legevideo, rechts daneben Screenshot von Dr. Sina Nitzsche in einer Videokonferenz

Screenshot aus dem Video „26 OER Tracks and the ORCA.nrw Network: Promoting OER in Higher Education“, Sina Nitzsche, Florian Rosenthal, Laura Schaffeld, Elisabeth Scherer, Magdalena Spaude and Tassja Weber, Netzwerk Landesportal ORCA.nrw, CC BY 3.0

 

Die Tischfläche wurde mit einem Smartphone (befestigt an einem Ringlicht) aufgenommen, das in die Videokonferenz eingewählt war. Das Vorhaben war herausfordernd und benötigte mehrere Anläufe, schließlich gelang es jedoch überraschend gut. Das Team griff hier auf freie Grafiken zurück, die einfach ausgedruckt und ausgeschnitten wurden. In der Postproduktion wurden zu der Zoom-Aufzeichnung lediglich ein Intro/Outro und an einer Stelle ein Bienensummen hinzugefügt.

 

Weitere Informationen: 

Von Netzwerken und Bienen: Das Legetechnik-Video zu den OER Tracks (Artikel auf OERinfo)

 

Selbst probieren: Tipps und Tricks für die Produktion

Lust auf eigene Experimente? Hier finden Sie noch einige Materialien und Links, die Ihnen dabei helfen können, selbst ein Video mit Legetechnik aufzunehmen.

– Kurz erklärt: Erklärvideo mit Legetechnik – Video des Videolabors der Zukunftswerkstatt der FH Dortmund. Hier wird kompakt erklärt, was Sie beachten müssen, wenn Sie selbst ein Legevideo produzieren – ob mit Studio-Equipment oder mit dem Smartphone.

– Legetricktechnik – Erklärvideo, in dem die Produktion eines Legevideos (mit einfachen Mitteln) Schritt für Schritt erläutert wird. Entstanden im Projekt „My E-Learning“ an der HHU Düsseldorf.

– Lehre Laden: Legetechnik – Tipps zur Erstellung von Legevideos im „Download-Center für inspirierte Lehre“ der Uni Bochum. Mit vielen Hinweisen zu Konzeption, Equipment und Durchführung.

DEZEMBER ’23: Podcasten in der Wissenschaft

Ein letztes Mal in diesem Jahr stellen wir den OER-Tipp des Monats vor, und im Dezember gibt’s etwas auf die Ohren. Es geht ums Thema Podcast, genau gesagt um den Podcast als Präsentationsform für Studierende in Veranstaltungen an der Hochschule.

 

DAS MATERIAL

Podcasts haben in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und sind längst auch in der Lehre angekommen. Und genau darum geht’s im Online-Kurs „Lehrbaustein Podcast„. Studierende erhalten durch den Kurs zum einen einführende und grundlegende Informationen zur Entstehungsgeschichte der Medienart Podcast und zum anderen Praxis-Beispiele aus den Bereichen Politik und Politikwissenschaft. Im Anschluss durchlaufen sie praxisnahe Kapitel, in denen sowohl inhaltliche und konzeptionelle als auch formattechnische Grundlagen erläutert werden, um selbst einen Podcast zu erstellen. Lehrende können den „Lehrbaustein Podcast“ vor allem in Veranstaltungen im Fachbereich Politikwissenschaft anwenden, durch den Austausch der fachbezogenen Beispiele ist er aber auch auf andere Fachbereiche übertragbar.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

An der Universität Duisburg-Essen (UDE) sind in den vergangenen drei Jahren im Rahmen des Projekts „Update B.A. Politikwissenschaft 4.0“ verschiedene Lehrbausteine entstanden, mit dessen Hilfe Studierende unter anderem ihre Kompetenzen rund ums Produzieren und Präsentieren digitaler Kompetenzen erweitern können. Einer dieser Lehrbausteine ist der H5P-Kurs zum Thema „Podcast in der Wissenschaft“, andere haben beispielsweise einen „Social Media-Auftritt planen und umsetzen“ zum Thema. Abrufbar sind sie auf ORCA.nrw. Gefördert wurde das Projekt im Rahmen der Förderlinie Curriculum 4.0 von Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.

ZIELSETZUNG

Warum nicht mal einen Podcast produzieren lassen anstelle eines Referats? Mit dem „Lehrbaustein Podcast“ wird genau das jetzt möglich. Lehrende können den Online-Kurs in ihrer Veranstaltung einsetzen, um Studierenden die dafür nötigen Grundlagen zu vermitteln. Allein oder in Kleingruppen sollen Studierende dann erlernte Inhalte aus dem fachwissenschaftlichen Studium in einem modernen Medienformat präsentieren. Durch den Online-Kurs lernen sie alle relevanten Schritte – von der Konzeption über die Aufnahme bis zur Veröffentlichung ihres Podcasts.

Thomas Herrmann

 

ERSTELLER

Thomas Herrmann war von 2020 bis 2023 Koordinator des Projekts „Update B.A. Politikwissenschaft 4.0“. Der Soziologe hat zuvor bereits ein Projekt an der Universität Wuppertal koordiniert, an der er seit September 2023 wieder als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Netzwerk Digitalisierung in Studium und Lehre tätig ist. Insbesondere bei der Erstellung der Lehrbausteine wurde er durch wissenschaftliche Hilfskräfte unterstützt, die namentlich im jeweiligen Material aufgeführt sind.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Thomas Herrmann: „Mit dem Lehrbaustein haben Lehrende die Möglichkeit, Studierende an das Medium Podcast heranzuführen, sich aber auch selbst damit vertraut zu machen. Der H5P-Kurs kann problemlos in bestehende Moodle- oder ILIAS-Systeme integriert werden. Mit diesem auch für Lehrende sehr niedrigschwelligen Angebot hoffe ich, dass sich mehr von ihnen auf das Thema einlassen und einmal etwas Neues in der Lehre ausprobieren. Ich möchte den Lehrbaustein insbesondere auch Nicht-Politikwissenschaftler*innen ans Herz legen. H5P-Materialien sind einfach und intuitiv in der Bearbeitung, sodass Sie den Lehrbaustein mit wenig Aufwand an ihre eigenen fachlichen Kontexte anpassen können.“

 

 

Zum Material „Lehrbaustein Podcast“

 

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.

11/2023: ORCA.nrw 2024 mit Partnerbühne beim U:FF dabei

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, doch interessante Themen und Neuigkeiten rund um ORCA.nrw gab es auch im November reichlich. Neben der erfolgreichen Jahrestagung und zwei spannenden neuen Projekten gibt’s auch eine Ankündigung fürs neue Jahr. Willkommen im Überblick über die wichtigsten Themen des vergangenen Monats.

 

University:Future Festival auch 2024 mit ORCA.nrw

Das University:Future Festival 2024 wirft seine Schatten voraus, und aus Nordrhein-Westfalen gibt es gute Neuigkeiten: Das Landesportal ORCA.nrw wird bei der renommierten Veranstaltung auch im kommenden Jahr wieder als Partner dabei sein und eine von insgesamt vier Partnerbühnen stellen. Am 6. Juni wird es in Bochum unter anderem um Netzwerkthemen in der Hochschulbildung sowie Partizipationsmöglichkeiten an Hochschulen gehen. Das Festival findet wie gewohnt hybrid statt und wird vom Hochschulforum Digitalisierung sowie der Stiftung Innovation in der Hochschullehre ausgerichtet, der Stifterverband unterstützt. 2024 steht das U:FF unter dem Motto „Tales of Tomorrow“ und wird ein noch breiteres und flexibleres Programm bieten. Alle Infos zu Ort und Programm der ORCA.nrw-Bühne folgen in den kommenden Wochen, Tickets können schon jetzt kostenlos erworben werden.

Call for Participation

 

Eindrücke von der ORCA.nrw-Tagung

In der vergangenen Woche fand zum zweiten Mal die ORCA.nrw-Tagung statt, und auch dieses Mal war sie wieder ein voller Erfolg. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen ins Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität Bochum (RUB), um sich unter dem Motto „Digitale Transformation in der Hochschullehre“ in verschiedenen Formaten auszutauschen. Auf der speziell eingerichteten Landingpage zur ORCA.nrw-Tagung finden Sie Informationen, Fotos und ein Video mit interessanten Einblicken und Stimmen vom Tag. Ausgerichtet wurde die Tagung von ORCA.nrw sowie dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, gefördert wurde sie vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Neue Angebote zu „KI und OER“

Bei ORCA.nrw rücken in den kommenden Wochen und Monaten KI-bezogene Informations- und Unterstützungsangebote in den Fokus. Grund hierfür ist die Teilnahme am Projekt „Konzentrierte wissenschaftliche Weiterbildung zu künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre“ (KI-NEL-23). Am 12. Dezember wartet mit der Online-Infoveranstaltung „Generative künstliche Intelligenz und offene Lernmaterialien: Segen oder großes Risiko?“ von OER-Forscher Dr. Robert Schuwer ein Highlight. Die Anmeldung ist hier möglich. Eine Übersicht zu den geplanten Angeboten finden Sie auf der Seite „KI und OER“.

 

Landtagsabgeordnete zu Besuch

Interessanter Austausch in der ORCA.nrw-Geschäftsstelle in Bochum: Die gewählten Landtagsabgeordneten der beiden Bochumer Wahlkreise, Andrea Busche und Dr. Bastian Hartmann, waren zu Gast in den Büros im Bochumer O-Werk. Während des gut anderthalbstündigen Besuchs präsentierten die ORCA.nrw-Geschäftsführer PD Dr. Markus Deimann und Dr. Joachim Preusse ihnen vor allem die Arbeit des Landesportals für Studium und Lehre.

 

Learning-AID auch im kommenden Jahr

2024 geht die Learning AID in die dritte Runde: Am 2. und 3. September findet die Konferenz zum Thema Learning Analytics, Artificial Intelligence und Data Mining in der Hochschulbildung an der Ruhr-Universität Bochum statt. Die Learning AID ist im deutschsprachigen Raum eine der zentralen Plattformen für die Vernetzung und den Austausch über Künstliche Intelligenz und Learning Analytics in der Hochschullehre. Organisiert wird die Learning AID auch im kommenden Jahr wieder vom landesgeförderten Projekt KI:edu.nrw.

 

Projekt mit ORCA.nrw-Beteiligung

Im Projekt „DIM.RUHR: Datenkompetenzzentrum für die interprofessionelle Nutzung von Gesundheitsdaten in der Metropole Ruhr“ geht es um die Frage, wie Daten in der ambulanten Versorgungsforschung besser genutzt werden können. Nun geht das Projekt in die zweite Phase. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Konsortialführung hat die Universität Witten/Herdecke (UW/H) inne, ORCA.nrw ist beteiligt. Prof. Dr. Sven Meister, Inhaber des Lehrstuhls für Gesundheitsinformatik an der UW/H, der das Projekt unter anderem auf der ORCA.nrw-Tagung vorstellte, sagt: „Ein professionelles Verständnis im Umgang mit versorgungsnahen Daten ist entscheidend, um die ambulante Versorgung langfristig effizienter und effektiver zu gestalten.“ 

 

Ankündigung: Winterpause bei ORCA.nrw

Technische Winterpause bei ORCA.nrw: Aufgrund von technischen Wartungsarbeiten wird vom 15. Dezember 2023 bis 10. Januar 2024 auf der ORCA.nrw-Website kein Material-Upload möglich sein. Wir bitten Sie, dies zu berücksichtigen, das heißt einen Upload bitte vor dem 15. Dezember 2023 oder nach dem 10. Januar 2024 vorzunehmen. Alle bereits hochgeladenen Materialien bleiben während des genannten Zeitraums abrufbar.

Bei Fragen melden Sie sich gerne an info@orca.nrw.

KI und OER: ORCA.nrw bietet besonderes Angebot

ORCA.nrw bietet in den kommenden Wochen in besonderem Maße KI-bezogene Informations- und Unterstützungsangebote an. Das nordrhein-westfälische Landesportal nimmt am Projekt „Konzertierte wissenschaftliche Weiterbildungen zu künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre“ (KI-NEL-23) teil. Ins Leben gerufen und finanziert wurde das Projekt von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL), durchgeführt wird es vom Netzwerk Landeseinrichtungen für digitale Hochschullehre (NeL).

Ziel ist, bundesweit landesspezifische Weiterbildungsangebote zu „Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre“ (KI-Qualifizierung) anzubieten. Für NRW ist die Digitale Hochschule NRW mit dem Teilprojekt KI-NEL-23-NRW beauftragt, die operative Umsetzung des Teilprojekts erfolgt kooperativ durch das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum sowie ORCA.nrw. Die Angebote von ORCA.nrw legen dabei den Fokus auf die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für OER.

PD Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer von ORCA.nrw, sagt: „Wir freuen uns sehr, für NRW an einem so relevanten Projekt mitzuwirken. Gerade für uns als OER-Portal bietet Künstliche Intelligenz zukünftig viele Möglichkeiten, entsprechend groß ist die Vorfreude auf den Austausch mit Expertinnen und Experten aus diesem Bereich in den kommenden Wochen.“

Der Rahmen für den Auftakt des Teilprojekts könnte kaum besser sein. Schon bei der ORCA.nrw-Tagung am 28. November wird es unter anderem um KI gehen, wenn Dr. Malte Persike von der RWTH Aachen zum Thementisch unter dem Motto „Transformation der Lehre durch Learning Analytics“ lädt. Anmeldungen sind noch möglich. Ein weiteres Highlight wartet am 12. Dezember, dann gibt Dr. Robert Schuwer, renommierter niederländischer OER-Forscher Input zum Thema „Generative künstliche Intelligenz und offene Lehrmaterialien: Segen oder großes Risiko?“.

Auf einer eigens eingerichteten Landingpage wird ORCA.nrw zeitnah weitere Hinweise zu Veranstaltungen zum Thema „OER und KI“ geben. Dort finden sich auch alle Informationen zum Projekt KI-NEL-23-NRW sowie künftig auch digitale Inhalte wie Videos oder Literaturempfehlungen zum Thema. Vorbeischauen lohnt sich!

 

Zur Themen-Seite „OER und KI“

NOVEMBER ’23: Das „Normen-ABC“

Jeden Monat stellen wir an dieser Stelle ein besonderes auf ORCA.nrw verfügbares Lehr-/Lernmaterial vor. Im Monat November ist es das „Normen-ABC“, eine Reihe von alphabetisch sortierten Videos von A wie Arten von Normen bis Z wie Zertifizierungsnormen, die Prof. Dr. Paul R. Melcher auf der 1. Interaktiven DIN-Konferenz zur Normungslehre in Berlin am 29. September 2023 vorgestellt hat. Alle Inhalte sind wie immer als frei verfügbare Ressourcen mit offener Lizenz auf ORCA.nrw abrufbar.

 

 

DAS MATERIAL

Normen begegnen uns im Alltag an vielen Stellen. Das Gewinde einer Schraube ist zum Beispiel genauso genormt wie die Biegefestigkeit einer Zahnbürste oder der Inhalt eines Verbandskastens. Entsprechend ist das Thema Normen in fast allen Studiengängen relevant – von Architektur bis Zahnmedizin. Und genau hier setzt das „Normen-ABC“ von Prof. Dr. Paul R. Melcher von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg an. Das von ihm erstellte Lern- und Lehrsystem besteht aus neun Videos à zirka drei Minuten, in denen das Thema Normen fächerübergreifend erklärt wird. Folgende Videos sind auf ORCA.nrw abrufbar:

00: Normen-ABC als Übersicht

01: A – Arten von Normen

02: B – Bedeutung & Beschaffung von Normen

03: C – CE-Kennzeichnung

04: D – Die DIN-Norm, die alle kennen sollten

05: E – Entstehung von DIN-Normen

06: F – Formatnormen

07: G – Gesundheitsnormen

08: Z – Zertifizierungsnormen

Allen Lehrenden, die Wissen über Normen und Normungen weitergeben wollen, stehen über die Videos hinaus die Folien im editierbaren PPT-Format unter der CC-BY-SA-Lizenz zur freien Verfügung.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Den entscheidenden Impuls gab Anna Sancillo, Netzwerkstelle von ORCA.nrw an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Bei der Vorstellung des neuen One Button Recording Studio (OBRS), dem vollautomatisierten Filmstudio mit Greenscreen in der Bibliothek der Hochschule, fragte sie Prof. Melcher, ob er das OBRS ausprobieren wolle. Und gesagt, getan: Melcher überlegte sich ein Thema, das für möglichst alle Studierenden nützlich sein würde. Da ihn Normen seit seiner Ausbildung zum Technischen Zeichner, im Maschinenbaustudium und selbst bei seinen Forschungen sowie in der Industrie als Entwicklungsleiter bis heute als normenlehrender Professor begleitet haben, kam er im Ergebnis auf das „Normen-ABC“ als Videoreihe für Studierende aller Fachrichtungen.

 

ZIELSETZUNG

Durch das „Normen-ABC“ soll möglichst vielen Studierenden aller Fachrichtungen und Studiengängen ein Grundwissen über Normen und Normung, also das Entstehen einer Norm, vermittelt werden. Die Videos sollen insbesondere junge Menschen motivieren, Normenkompetenz (siehe Abbildung) in Ausbildung, Studium und Beruf zu erwerben.

Kompetenzstufen

Zuordnung der Videos zu den Kompetenzstufen. Von Prof. Dr. Paul R. Melcher: „Normen-ABC als Videoreihe zur Motivation einer zeitgemäßen Normungslehre“. Vortrag auf der 1. Interaktiven DIN-Konferenz zur Normungslehre in Berlin, 29.09.2023

 

 

Neben Studierenden richtet sich das „Normen-ABC“ unter anderem auch an Berufsschülerinnen Berufsschüler in den Bereichen Handwerk, Handel oder Industrie zur Auffrischung auch an Alumni oder Berufstätige. Deswegen sind alle Videos zudem auf YouTube veröffentlicht. Darüber hinaus können Lehrende aller Fachrichtungen das Material bei Normungsthemen einsetzen.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Die Idee zum „Normen-ABC“ hatte Prof. Dr. Paul R. Melcher, der an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg lehrt und forscht. Im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation lehrte er im Bachelor 20 Jahre lang in den Fächern Konstruktion sowie Hydraulik und Pneumatik zum Thema Normen. Im Masterstudiengang „Material Science and Sustainability Methods“ lehrt er seit einigen Jahren das Fach „Integrierte Managementsysteme“ für den Fachbereich angewandte Naturwissenschaften. Neben seinen eigenen Forschungen über elektrohydraulische Antriebe für den Einsatz in der Tiefsee betreute er bisher mehr als 300 Abschlussarbeiten zu aktuellen Forschungsthemen in der Industrie. Auch nebenberuflich beschäftigt er sich mit der Anwendung und Lehre von Qualitätsnormen als Auditor, Berater, Trainer und Prüfer der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ). Unterstützt wurde er bei der Gestaltung und Erstellung der OER-fähigen Grafiken und Quellenangaben im „Normen-ABC“ von Anna Sancillo. Tim Trampert unterstützte als Aufnahmeleiter bei der Erstellung der Videos.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Prof. Dr. Paul R. Melcher: „Die Zukunft wird nach der Gesetzgebung als erste regelgebende Instanz vor allem durch Normen (siehe Video A: Arten von Normen), der zweiten regelgebenden Instanz, entschieden. Wie sagte schon Werner von Siemens: ‚Wem der Standard gehört, dem gehört der Markt‘. Das hat vor allem China verstanden. Inzwischen gibt es mehr chinesische Normen als alle DIN, EN und ISO-Normen zusammen (siehe Video B: Bedeutung & Beschaffung von Normen). Da Zukunft und Nachhaltigkeit durch Normen entscheidend bestimmt werden, ist es mir wichtig, ein Grundwissen über Normen und Normung an jungen Menschen in Ausbildung, Studium und Beruf aller Fachrichtungen weiterzugeben. Durch das ‚Normen-ABC‘ werden die wichtigsten Themen zur Normung kurz und kompakt vermittelt (siehe Video 00 als Übersicht). Auch in der Wissenschaft sind Normen wichtig: Bei Forschungsanträgen zur Abgrenzung vom bisherigen Stand der Technik und bei der Lösungsabsicherung und Vermarktung anwendungsorientierter Forschungsergebnisse mittels einer schnellen DIN SPEC (siehe Video E: Entstehung einer DIN-Norm). Meine Nutzungsempfehlung lautet daher: So wie alle Lernenden die Videos auf YouTube anschauen können, so können alle Lehrenden die Videos und editierbaren PPT-Folien als OER in ihre Lehrveranstaltungen integrieren.“      

 

Zum Normen-ABC“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.

10/2023: ORCA.nrw zum Studieneinstieg

Im Oktober standen bei ORCA.nrw die Studierenden im Fokus – genau gesagt die Erstsemester-Studierenden. Mit besonderen Angeboten unterstützt sie das Landesportal, um einen perfekten Start ins Studium zu ermöglichen. Darüber hinaus werfen zwei Tagungen ihre Schatten voraus und verschiedene interessante OER-Projekte standen im Fokus. Das alles lesen Sie wie gewohnt im Monats-Überblick „Neues aus der Geschäftsstelle“.

 

Anna SancilloBegrüßung der Erstsemester-Studierenden

Das neue Semester ist gestartet, und an Nordrhein-Westfalens Hochschulen wurden im Oktober natürlich auch alle Erstsemester-Studierenden begrüßt. Um sie beim Einstieg ins Studium bestmöglich zu unterstützen, hat das Landesportal ORCA.nrw in diesem Monat in besonderem Maße auf die speziell zusammengestellten Inhalte auf der Seite Studieneingangsphase aufmerksam gemacht. In zahlreichen Begrüßungs-Tüten an den Hochschulen freuten sich die Erstsemester-Studierenden über Postkarten mit Link zu den Online-Angeboten, darüber hinaus informierten die ORCA.nrw-Netzwerkstellen wie Anna Sancillo an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (im Bild) persönlich. Im Bereich der Studieneingangsphase finden Studierende auf ORCA.nrw unter anderem digitale und kostenfreie Online-Kurse zur Vorbereitung auf Bereiche wie Mathematik oder wissenschaftliches Arbeiten. Vorbeischauen lohnt sich!

 

Noch anmelden zur ORCA.nrw-Tagung

Der Countdown läuft: In gut einem Monat, am 28. November, findet die zweite offizielle Tagung vom Stifterverband und ORCA.nrw unter dem Motto „Digitale Transformation der Hochschullehre“ im Veranstaltungszentrum an der Ruhr-Universität Bochum statt. Die Anmeldung zur Veranstaltung ist noch möglich, aufgrund der hohen Nachfrage sollten sich Interessierte aber beeilen. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen, und dort werden in den kommenden Tagen auch weitere Neuigkeiten zum Programm veröffentlicht.

 

InDigO-Tagung in Paderborn

An der Universität Paderborn findet bereits in der Woche zuvor, am Freitag, den 24. November, die Tagung des Projekts InDigO statt. Im InDigO-Projekt wird am Beispiel der Themen Inklusion und inklusive Medienbildung untersucht, wie und unter welchen Voraussetzungen Lehrende in Lehramtsstudiengängen OER in ihre Lehre einbinden können. Insgesamt sind sieben NRW-Hochschulen sowie das Landesportal ORCA.nrw beteiligt. Auf der Tagung steht der interdisziplinäre Austausch über eine Kultur des Teilens im Fokus. Anmeldungen sind hier möglich.

 

Projekte stellen sich vor

Die beliebte Veranstaltungsreihe „Lehre verbindet NRW“ von HD@DH.nrw und ORCA.nrw bot auch im Oktober wieder ein Highlight. Fabian Dillendörfer von der TU Dortmund stellte die Arbeit des OERContent.nrw-geförderten OER-Projekts „TZdigital.nrw“ vor. Für alle, die nicht dabei sein konnten: In den kommenden Wochen wird es ein ausführliches Porträt über das Projekt in unserem ORCA.nrw-Blog geben. Im November geht die Reihe übrigens weiter, unter anderem stellt sich am 16. November das OERContent.nrw-Projekt „LArS.nrw“ vor, in dem ein digitales Lehr-Lern-Angebot für angehende Lehrkräfte in sozialwissenschaftlichen Fächern entwickelt wird. Alle Infos zu „Lehre verbindet NRW“ sowie die Anmeldeoptionen finden Sie hier.

 

OER-Tipp des Monats

Für den OER-Tipp des Monats Oktober hat man am besten ein VR-Headset parat. Es wird virtuell, und möglich macht das das Projekt „Extended Reality in der Lehre“. Unter der Leitung von Prof. Dr. Karsten Lehn wurden an der FH Dortmund OER-Materialien erstellt, die Studierenden sehr praxisorientiert die Grundlagen von Extended Reality, einer Bündelung von Augmented und Virtual Reality, nahebringt. Mithilfe der Materialien sollen Studierende auch erste eigene XR-Applikationen erstellen können. Mehr dazu gibt’s hier

„Ergebnisse bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“

An 37 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen tragen die Netzwerkstellen von ORCA.nrw mit ihrer Arbeit dazu bei, dass immer mehr Lehrende offene Bildungsressourcen (OER) nutzen, produzieren und teilen. Dafür gibt es zahlreiche Angebote und vor allem eine persönliche Ansprechperson an jeder Hochschule, die Lehrenden bei Fragen rund um OER und digitale Lehre mit Rat und Tat zur Seite steht. Sarah Schotemeier (Universität Münster), Christina Josupeit (Hochschule für Gesundheit in Bochum) und Dr. Tassja Weber (Universität Paderborn) sind drei von ihnen. Zusammen mit weiteren Netzwerkstellen haben sie 2021 in der Netzwerk-AG Open Educational Culture (vormals AG Kultur des Teilens) eine Umfrage unter Lehrenden in NRW gestartet, um besser zu verstehen, warum OER genutzt, produziert und geteilt wird – und warum noch nicht. Über die Ergebnisse und die Entstehungsgeschichte sprechen sie im Interview.

 

Wie ist die Idee zur Umfrage entstanden?

Sarah Schotemeier: Daran erinnere ich mich noch gut. Wir haben Anfang 2021 mit mehreren Netzwerkstellen von ORCA.nrw die AG Kultur des Teilens gegründet und zunächst überlegt, wie wir diese Kultur an den Hochschulen etablieren können. Dabei war uns schnell klar, dass wir einen empirisch erfassten Überblick über die Beweggründe und Motive zur Nutzung und Produktion von OER in NRW haben wollen.

 

Was war das Ziel der Umfrage?

Christina Josupeit: Wir wollten ein breiteres Bild erhalten, was Lehrende über OER denken, und warum sie sie nutzen und erstellen – oder eben auch nicht. Eine unserer Aufgaben ist ja, Lehrende zu erreichen, die aktuell noch keine OER einsetzen oder produzieren, entsprechend wichtig ist es für mich in meiner Arbeit, zu wissen, woran das liegen könnte. So kann ich diesen Faktoren im Rahmen meiner Möglichkeiten entgegenwirken und zum Beispiel anbieten, an der ein oder anderen Stelle Arbeit abzunehmen. Wir können so besser die Perspektive der Lehrenden einnehmen und sagen: „Ja, OER lohnt sich!“

Schotemeier: Wir wollten unbedingt die Bedarfe von Hochschullehrenden besser verstehen, um unsere Angebote darauf anzupassen und nicht an ihnen vorbeizuarbeiten. Dafür haben wir dann verschiedene Handlungsbereiche in den Fokus genommen: zum einen den Nutzen von OER, aber auch das Produzieren und Veröffentlichen. Die Annahme war, dass sich Lehrende hier an unterschiedlichen Stadien befinden. Und wir wollten durch die Umfrage verstehen, was die Bedarfe von Lehrenden wirklich sind. Im Sommer 2021 haben wir dann alle 37 Hochschulen angeschrieben, insgesamt haben 240 Lehrende teilgenommen, von denen wir 167 auswertbare Daten ziehen konnten. Wir wissen, dass die Umfrage nicht repräsentativ ist, aber aus den Daten konnten wir einiges ablesen.

 

Ihr habt in der Umfrage unter anderem die Frage gestellt: „Was motiviert?“

Dr. Tassja Weber: Zunächst haben wir die Handlungsbereiche ähnlich strukturiert: Was ist der Ist-Stand? Welche Beweggründe gibt es zu den OER-Aktivitäten? Und, wenn es bisher keine Aktivitäten gab, was ist eigentlich der Grund dafür? Generell kann man sagen, dass Lehrende immer dann motiviert sind, wenn sie grundsätzlich den Wert von Offenheit und Austausch schätzen. Dann produzieren und teilen sie ihr Material gerne mit anderen. Wenn sie Material teilen, freuen sich viele Lehrende, dass ihr Material auch für andere nutzbar und es nachhaltig ist. Bei der Nutzung sind Lehrende vor allem dann motiviert, wenn sie sehen, dass Material gut und einfach in die eigene Lehre einzubinden ist. Das Stichwort ist hier Aufwandseinsparung.

 

Mit welchem Ergebnis hattest du vorher am wenigsten gerechnet?

Weber: Ich fand sehr interessant, dass die beiden Hauptgründe für Lehrende, OER zu produzieren, dem ersten Anschein nach widersprüchlich sind. Die Mehrheit war motiviert, OER zu teilen, wenn sie eine generell schon positive Grundhaltung zum Thema Offenheit hatte. Der zweite Grund war aber dann der finanzielle Anreiz. Also sind die Werte wichtig, aber wir müssen auch anerkennen, dass Fördermittel einen Anreiz darstellen.

 

Die zweite Leitfrage der Umfrage war die nach den Hinderungsgründen.

Weber: Hier haben wir durch alle Handlungsbereiche hindurch die rechtlichen Unsicherheiten vorn. Lehrende gaben mehrheitlich an, sie hätten zu wenig Wissen über das Thema OER und zu CC-Lizenzen und wissen nicht, was sie beachten müssen. Das hindert sie, OER zu nutzen, zu produzieren und zu teilen. Darüber hinaus ist aus den Daten auch ersichtlich, dass Lehrende mit dem Produzieren von OER einen höheren Aufwand verbinden. Das ist interessant, da bei der Nutzung auf der Gegenseite oft die Zeitersparnis als großer Vorteil von OER genannt wird.

 

Die Umfrage ist inzwischen schon zwei Jahre her. Welche konkreten Ableitungen konntet ihr für eure Arbeit direkt an der Hochschule aus ihr ziehen?

Josupeit: Wir als Netzwerkstellen arbeiten ja nicht nur mit den Lehrenden, sondern auch in unseren jeweiligen Hochschulstrukturen. Die Ergebnisse sind wichtig, um OER gezielt bekannter zu machen. Ich arbeite zum Beispiel seit einiger Zeit sehr eng mit unserem Lehr-/Lernzentrum zusammen, damit dort immer wieder OER-Angebote vorhanden sind und OER einfach Thema ist.

Schotemeier: Wir haben natürlich geschaut, welche Angebote wir haben und wie wir sie noch besser einsetzen und gegebenenfalls weiterentwickeln können. Die rechtlichen Aspekte wurden oft als Hinderungsgrund genannt, also versuchen wir zum Beispiel unsere Rechtinformationsstelle noch intensiver in der Arbeit mit Lehrenden einzubeziehen. Auch durch Angebote wie unsere OER-Fachtage können wir zielgerichtet informieren und aufklären. In der AG Kultur des Teilens, die mittlerweile den Namen „AG Open Educational Culture“ trägt, verfassen wir zudem gerade einen Katalog mit Handlungsempfehlungen, um Lehrenden mit den genannten Bedenken noch besser in unserer Rolle als Netzwerkstelle von ORCA.nrw begegnen zu können. Alles in allem waren die Ergebnisse aber auch eine Bestätigung, dass wir mit unseren Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind.

 

Zu den Ergebnissen von „OER in NRW – Was motiviert? Was hindert?“

 

Zu den Personen:

Porträt Sarah Schotemeier

 

Sarah Schotemeier (37) arbeitet seit Oktober 2020 unter anderem als ORCA.nrw-Netzwerkstelle am Zentrum für Hochschullehre an der Universität Münster. Seit 2010 hat sie als Mediendidaktikerin in vielfältigen Projekten im Bereich Digitale Medien in der Hochschullehre mitgewirkt. Ihre Schwerpunkte liegen sowohl in der Vernetzung von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren als auch in der Beratung und dem Coaching.

 

 

Porträt Christina Josupeit

 

Christina Josupeit (34) arbeitet seit Juli 2021 als ORCA.nrw-Netzwerkstelle in der Stabsstelle für Qualität in Studium und Lehre an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Nebenbei promoviert sie an der Universität Duisburg-Essen mit einem eigenen Forschungsprojekt. Als Erziehungswissenschaftlerin mit einem großen Herz für empirische Sozialforschung war sie zuvor in der Methodenberatung an der Hochschule Düsseldorf tätig und verfügt über mehrere Jahre Lehrerfahrung.

 

Porträt Dr. Tassja Weber

 

Dr. Tassja Weber (35) arbeitet seit April 2021 in der Stabsstelle für Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik an der Universität Paderborn und ist dort als Netzwerkstelle ORCA.nrw die zentrale Ansprechperson zum Thema Open Educational Resources und ORCA.nrw. Die promovierte Sprachwissenschaftlerin war zuvor als akademische Mitarbeiterin an der Universität Mannheim tätig und verfügt über mehrere Jahre Forschungs- und Lehrerfahrung im Hochschulkontext.

 

An der Umfrage haben folgende weitere Personen mitgewirkt:

Bianca Geurden und Markus Jahn unter Mitarbeit von Sinika Schäfer und Anne Krüger

OKTOBER ’23: Extended Reality in der Lehre

Jeden Monat stellen wir an dieser Stelle ein besonderes auf ORCA.nrw verfügbares Lehr-/Lernmaterial vor. Im Oktober heißt es: VR-Headset auf, Controller in die Hand und rein in die virtuelle Welt. Prof. Dr. Karsten Lehn von der Fachhochschule Dortmund hat zusammen mit seinem Projektteam OER-Materialien erstellt, die Studierenden sehr praxisorientiert die Grundlagen von Extended Reality (XR) nahebringen. XR ist als Bündelung vor allem von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) zu verstehen. Mithilfe der Materialien sollen Studierende dann auch erste eigene XR-Applikationen erstellen können.

 

DAS MATERIAL

Das Semester beginnt und nach wenigen Minuten befindet man sich als Studierender nicht mehr im Seminarraum, sondern in einem stilvoll eingerichteten Appartement. Der Dozent bittet einen, die Tür zur Terrasse zu finden und hinauszutreten. Man geht durch den Raum, greift zur Klinke, öffnet die Tür und steht vor einem metertiefen Abgrund. „XR in der Lehre“ macht genau dieses Szenario möglich. Man benötigt lediglich ein VR-Headset und zwei Controller, mit denen man im Seminarraum in eine virtuelle Realität eintauchen kann, sowie die im Rahmen des Projekts entwickelte XR-Toolbox. Durch das praktische Erleben sollen Wahrnehmungseffekte sowie Interaktionsmöglichkeiten mit der virtuellen Welt, zum Beispiel die Steuerung der eigenen Bewegung, vermittelt werden. Prof. Dr. Karsten Lehn, Leiter des Projekts und Dozent der Lehrveranstaltung „Extended Reality“ an der Fachhochschule Dortmund, erklärt: „Nur zu erzählen, reicht nicht, die Studierenden müssen wissen, was man als Nutzender erlebt. Das ist wichtig fürs spätere Programmieren.“ Mithilfe der XR-Toolbox erstellen Studierende im Verlauf des Semesters auf Grundlage bestehender Applikationen ihre eigenen Anwendungen. So könnte zum Beispiel hinter die Tür eine Terrasse programmiert werden.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Das entscheidende Wort fällt im Gespräch mit Prof. Lehn nicht nur einmal: „erleben“. Studierende sollen AR und VR nicht nur aus der Theorie erfahren, sondern ihre eigenen praktischen Erfahrungen machen, bevor sie selbst AR- oder VR-Inhalte erstellen. So entstand die Idee zum Projekt. „XR in der Lehre“ wurde als Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre (digi-Fellowship) der Fachhochschule Dortmund in Kooperation mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und der Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW) gefördert.

 

Screenshots aus der XR-Toolbox

Nutzerinnen und Nutzer erhalten eine Einführung (oben links), um sich mit dem Equipment vertraut zu machen. Im Anschluss machen sie sich im virtuellen Appartement (o. r.) mit Wahrnehmungseffekten vertraut oder setzen sich spielerisch mit der Bewegungssteuerung auseinander (unten).

 

ZIELSETZUNG

Das Material aus dem Projekt „XR in der Lehre“ richtet sich vor allem an Studierende in Bachelor- oder Masterstudiengängen der Informatik oder Informationstechnik, die über wenig Vorerfahrung im Bereich Extended Reality oder Computergrafik verfügen. Eingesetzt wird es an der FH Dortmund schon jetzt in der Lehrveranstaltung „Extended Reality“ in den Studiengängen Biomedizintechnik und Informationstechnik. Die Studierenden sollen Begriffe sowie Wahrnehmungsaspekte aus dem Bereich XR erlernen und die Funktionsweisen von XR-Komponenten erläutern sowie XR-Anwendungen entwickeln können.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Die Idee zum Projekt hatte Prof. Dr. Karsten Lehn. Seit 2021 leitet er an der FH Dortmund den Bereich Extended Reality und verantwortete in dieser Funktion auch das Projekt „XR in der Lehre“. Zuvor war Lehn von 2011 bis 2021 an der Hochschule Hamm-Lippstadt tätig und dort maßgeblich an der Vernetzung der Bereiche Informatik und Design sowie der Implementierung von VR in der Lehre beteiligt. Im Projekt „XR in der Lehre“ wurde er unterstützt von Felix Bertoli, Sebastian Ehren, Matthias Feldbrügge, Jan Axel Jäger und Dorian Kosanetzki.

 Prof. Dr. Karsten Lehn

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Prof. Dr. Karsten Lehn: „XR kann die Lehre zum Erlebnis machen. Studierende können sich durch das praktische Erleben besser vorstellen, was das Ergebnis sein soll und wie bestimmte Effekte auf den Nutzenden wirken. Gerade in unserem Bereich ist die Vermittlung von Themen und Inhalten manchmal schwierig. Wenn man die Theorie aber mit konkreten Anwendungsbeispielen unterlegt, ist der Lerneffekt viel größer. Darüber hinaus glaube ich, dass AR/VR schon jetzt im Berufsleben sehr relevant ist. Und nicht zu vergessen: Es ist ein spannender Bereich, der Interessenten anzieht.“ 

 

Zur „XR-Toolbox“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.