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APRIL ’24: GPS als Beispiel für mathematische Modellierungen

Dieses Mal tauchen wir ein in mathematische Modelle und Formen. Doch keine Sorge: An der RWTH Aachen ist ein Video produziert und veröffentlicht worden, das zahlreiche Fragestellungen in kurzer Zeit beantworten kann. Und das Beste dabei: Es handelt sich nicht um ein abstraktes Thema, sondern eins aus unserem Alltag. Das Material ist wie alle OER-Tipps des Monats unter offener Lizenz auf dem Landesportal ORCA.nrw veröffentlicht.

 

DAS MATERIAL

Wie funktioniert eigentlich GPS? Um die mathematische Beantwortung dieser Frage geht es im Video „GPS als Beispiel für mathematische Modellierungen“. In etwas mehr als 30 Minuten erklärt Prof. Dr. Martin Frank, wie man mithilfe von mathematischen Modellen seinen exakten Standpunkt bestimmen kann. Ausgangsrechnung hierbei sind die Daten dreier Satelliten, die einen ersten Standpunkt auswerfen. Durch die Berücksichtigung verschiedener weiterer Parameter, zum Beispiel die Form der Erde, die Hinzunahme Daten weiterer Satelliten oder der Relativitätstheorie, kommt man peu a peu dem exakten Standpunkt näher. Verschiedene Berechnungsmethoden und Modelle werden in diesem Video auf eine anschauliche Weise und anhand eines alltagsrelevanten Beispiels erklärt.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Das Video ist im Rahmen des Projekts CAMMP (Computational and Mathematical Modeling Program) an der RWTH Aachen entstanden. Ziel des Projekt ist es seit Jahren, Mathematik im Alltag erlebbar zu machen. Dazu finden unter anderem Workshops für Schülerinnen und Schüler statt, in denen durch mathematische Modelle Antworten auf Fragen aus dem Alltag gegeben werden – zum Beispiel: „Wie funktioniert Google?“ Neben den beliebten Workshops wird sich in CAMMP auch der Lehre an Hochschulen gewidmet: An der RWTH gab es so unter anderem eine Lehrveranstaltung für Lehramtsstudierende im Fach Mathematik, in der die mathematische Modellierung im Fokus stand. Eingesetzt wurden hierfür unter anderem das Video zum Thema GPS oder eines zum Thema „Notdienstplanung in Apotheken“. Nachdem die Veranstaltung ausgelaufen war, wurden die Videos zur Weiternutzung als OER auf ORCA.nrw geteilt.

ZIELSETZUNG

„Wofür brauche ich das eigentlich?“ – Eine Frage, die Lehrerinnen und Lehrer an Schulen im Fach Mathematik oft hören. Um Interesse zu schaffen und dazu die Relevanz von Mathematik im Alltag zu verdeutlichen, kam die Idee auf, reale Themen in den Vordergrund zu rücken. Schülerinnen und Schülern sowie potenziellen Lehramtsstudierenden soll so das Thema Mathematik nähergebracht werden.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Am CAMMP-Projekt sind seit Jahren zahlreiche engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. Im GPS-Video ist Prof. Dr. Martin Frank zu sehen, der das Projekt an der RWTH einst gründete und es mittlerweile vom Karlsruher Institut für Technologie aus leitet. Prof. Dr. Christina Büsing hat inzwischen die Projektleitung am NRW-Standort Aachen inne. Verantwortlich für die ursprüngliche Lehrveranstaltung zur Modellierung war Dr. Christina Roeckerath, die Digitalisierung und das Teilen der Lehrvideos stammt von Dr. Markus Hirshman. Er studierte selbst Mathematik auf Lehramt an der RWTH und hat dort promoviert. Mittlerweile ist er am Institut für Wirtschaftswissenschaften in Aachen angestellt.

Markus Hirshman

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Dr. Markus Hirshman: „Jede und jeder kann das Material nutzen, um sich selbst in der Mathematik weiterzubilden. Gerade im Übergang von der Schulmathematik zur Hochschul-Mathematik mit Bezug aufs Lehramt eignet sich das GPS-Video in besonderem Maße, um noch mal viele relevante Modelle zu erklären. Und dann geht der Kreislauf ja weiter: Nach der Hochschul-Mathematik kommt im Berufsalltag für viele wieder die Schulmathematik, dort kann das Video eingesetzt werden, um Mathe als lebensnah zu präsentieren. Schülerinnen und Schüler erhalten durch das Video die Antwort auf die Frage, warum sie zum Beispiel Geometrie oder die Sinus- und Cosinusfunktion brauchen.“

 

Zum Material: GPS als Beispiel für mathematische Modellierungen

„Didaktische Metadaten in OER- und Lehrportalen“ – neue Studie mit ORCA.nrw-Beteiligung

Wie können didaktische Metadaten die Nachnutzung und Nachhaltigkeit von OER stärken? Und wie kann offene Lehrpraxis künftig noch besser unterstützt werden? Genau mit diesen Fragen haben sich das Landesportal ORCA.nrw, der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz sowie das HIS-Institut für Hochschulentwicklung beschäftigt. Das Ergebnis: die Studie „Didaktische Metadaten in OER- und Lehrportalen“. Im Namen von Dr. Klaus Wannemacher und Alena Kaemena ist sie jüngst erschienen.

Zur Studie

 

Für alle, die sich intensiver mit dem Thema der Studie beschäftigen wollen, bietet ein Programmpunkt beim University:Future Festival gute Gelegenheit. Am 6. Juni stellt Wannemacher die Ergebnisse vor und lädt zum digitalen Austausch ein.

Zur Anmeldung

Einfach zeichnen: Visualisieren mit Sketchnotes für OER

Bilder helfen beim Nachdenken und Erinnern. Visualisierungen sind daher ein wichtiges unterstützendes Element bei der Erstellung von Lehr-Lernmaterialien. Einfache Illustrationen selbst zu zeichnen ist weniger schwer als viele denken: Im letzten Termin der vom Netzwerk Landesportal ORCA.nrw organisierten Reihe „Praxiswerkstatt OER“ am 27. Februar zeigte Eva-Maria Schumacher (Constructif) den über 30 Teilnehmenden, wie sie mit wenigen Strichen eigene Sketchnotes kreieren können. ORCA.nrw-Netzwerker Frank Homp erläuterte, wie solche Zeichnungen für OER nutzbar gemacht werden können. Einige der Tipps aus dem Workshops finden Sie nun auch hier.

 

Erlaubnis zum „Abkupfern“

In der Praxiswerkstatt durften die Teilnehmenden schnell zum Stift greifen: Eva Maria Schumacher zeigte im Online-Meeting über ihre Dokumentenkamera, wie aus den Grundformen Dreieck, Kreis und Viereck schnell Objekte und Figuren entstehen – und alle zeichneten mit. „Hier dürft ihr ganz ungeniert abkupfern“, erklärte Schumacher. Von der Moderatorin gab es dafür jede Menge Vorlagen zum Üben, und sie empfahl außerdem, sich von Sketchnotes-Büchern inspirieren zu lassen. So entsteht nach und nach eine Bild-Bibliothek, die an die Bedarfe der eigenen Lehre angepasst ist.

Zeichnungen der Workshop-Teilnehmerin Dr. Maike Mayer

 

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ARABIC 1: Zeichnungen der Workshop-Teilnehmerin Dr. Maike Mayer

 

Bei komplexeren Illustrationen bietet es sich an, zunächst mit dem Bleistift vorzuzeichnen und die Linien anschließend mit einem schwarzen Stift (z.B. mit Kalligrafie-Spitze) nachzuziehen. Dabei gilt das Prinzip: Mit den Dingen anfangen, die im Vordergrund sind! „Farbe kann die Sketchnotes sehr aufpeppen, sollte aber sparsam genutzt werden“, erklärte Eva-Maria Schumacher. Eine einzelne Farbe kann als Ergänzung zu den schwarzen Linien sehr gut für Schattierungen zum Einsatz kommen. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Schatten immer an der gleichen Stelle sitzen (z.B. unten rechts).

Bei Visualisierungen in der Lehre geht es oft darum, Text und Bild zu kombinieren. Eva-Maria Schumacher zeigte, wie einfache Container (Sprechblasen, Dokumenten-Symbole etc.) hier zu einer Strukturierung beitragen. Entscheidend ist dabei, immer zuerst den Text zu schreiben, und erst dann den Container zu zeichnen – sonst kann es schnell eng werden.

Beispiele von Eva-Maria Schumacher aus dem Workshop

 

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ARABIC 2: Beispiele von Eva-Maria Schumacher aus dem Workshop

 

 

Wenn es schnell gehen soll: Auf offen lizenziertes Material zurückgreifen

Wer schöne Grafiken haben möchte, muss aber nicht unbedingt zum Stift greifen. Eva-Maria Schumacher zeigte am Beispiel ihrer eigenen Workshop-Agenda, dass sich einfache handgezeichnete Elemente sehr gut mit Satzschrift und digitalen Objekten kombinieren lassen. In Powerpoint ist es zum Beispiel möglich, beim Erstellen von Formen die Linienform „skizziert“ zu wählen und Objekten damit eine analoge Anmutung zu verleihen. Schriften wie der Neuland Font oder Amatic SC wirken ähnlich wie handgeschriebene Buchstaben und fügen sich gut in komplexere Sketchnotes ein. Im Internet finden sich darüber hinaus viele Sammlungen mit Illustrationen, die mit keinen oder wenig Einschränkungen genutzt werden können, zum Beispiel Coco Material, Open Peeps und die Pixelchen-Icons. So lassen sich in Powerpoint aus fertigen Elementen unkompliziert neue Infografiken, Schaubilder und sogar Animationen arrangieren. Für die Produktion von OER ist das eine echte Arbeitserleichterung.

Abbildung 2 Beispiele von Eva-Maria Schumacher aus dem Workshop

 

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ARABIC 3: Mit Powerpoint erstellte Agenda von Eva-Maria Schumacher

 

Eigene Zeichnungen unter CC-Lizenz veröffentlichen

Sketchnotes sind vielfältig einsetzbar: Andere Lehrende freuen sich, wenn sie solche Materialien im Internet finden und diese frei nutzen dürfen. Möglich wird das, wenn die Illustrationen unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht sind. Besonders gut funktioniert das Teilen mit digital erstellten Illustrationen. ORCA.nrw-Netzwerkstelle Frank Homp zeigte das am Beispiel seiner eigenen Icons, die er mit einem ReMarkable-Tablet zeichnet. Aber auch das Einscannen analoger Zeichnungen klappt gut, wie Eva-Maria Schumacher zu berichten wusste.

 

Eine Illustration von Frank Homp auf dem ReMarkable, Flickr-Account von Frank Homp

 

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ARABIC 4: Eine Illustration von Frank Homp auf dem ReMarkable, Flickr-Account von Frank Homp

 

Für die Veröffentlichung der Sketchnotes gibt es diverse Plattformen, auf denen eine CC-Lizenz vergeben werden kann, darunter Flickr und Wikimedia Commons. Beide Plattformen sind an die Suchmaschine Openverse angebunden und bieten die Möglichkeit, die Bilder einzeln hochzuladen und detailliert zu verschlagworten. Frank Homp nutzt seit einiger Zeit Flickr, um seine Illustrationen rund um OER und Didaktik zur Verfügung zu stellen – die Sammlung wächst stetig (hier geht es zu Frank Homps Flickr-Stream). Aktuell baut er außerdem eine Sketchnotes-Sammlung auf dem Portal Twillo auf, das seit Neuestem mit ORCA.nrw verknüpft ist.

OER an Hochschulen verankern – das OER-Policy-Kit als Handlungsleitfaden

Stellen Sie sich vor, es findet eine Party statt und der Gastgeber verschickt keine Einladungen. Woher sollen die Gäste wissen, dass der Gastgeber eine Party veranstaltet? Was sollen die Gäste mitbringen, was kann man erwarten? Wenn sich eine Hochschule für Openness in Studium und Lehre aussprechen und dadurch die Sichtbarkeit der Lehre stärken möchte, wenn sie Maßnahmen zur Förderung offener Bildungsmaterialien (OER) etablieren und eine Kultur des Teilens mit Lehrenden und Hochschulangehörigen „feiern“ möchte, wie können dann die Zielgruppen offiziell dazu eingeladen werden?

Mit einer OER-Policy können Hochschulen ein Zeichen für Openness setzen und die Förderung von OER strukturell verankern. Viele Hochschulen im DACH-Raum haben bereits eine OER-Policy auf den Weg gebracht, um nicht nur zu zeigen, dass sie sich für OER, Openness und eine Kultur des Teilens einsetzen, sondern auch wie sie diese Ziele mit welchen Maßnahmen an der Hochschule erreichen möchten. Der Weg zu einer OER-Policy und ihre Ausgestaltung ist dabei so unterschiedlich und vielfältig wie die Hochschullandschaft selbst. Wenn sich eine Hochschule auf den Weg zu einer OER-Policy machen möchte, gibt es immer wieder ähnliche Fragen, z.B.: Wo und wie fange ich an? Was soll die Policy enthalten bzw. regeln? Was ist aus rechtlicher Sicht zu beachten? Welche Akteur:innen müssen einbezogen werden?

Klar definierte Antworten auf diese Fragen gibt es kaum, aber es gibt Erfahrungen, wie Hochschulen diese Fragen individuell für sich beantwortet haben. Diese sind nun in Form eines OER-Policy Kits von einer Arbeitsgruppe bestehend aus twillo, dem Netzwerk ORCA.nrw und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen übersichtlich und interaktiv zusammengestellt worden. Über einen Zeitraum von sechs Monaten hat die sechsköpfige Arbeitsgruppe Erfahrungen von Hochschulen zusammengetragen, die bereits eine OER-Policy veröffentlicht haben oder noch mittendrin stecken. Die Idee einer interaktiven Handreichung wurde schnell geboren, da die Vielzahl an unterschiedlichen Entwicklungsprozessen kaum in einer linearen Struktur unterzubringen ist. Während des Schreibprozesses wurden u.a. auch Rückmeldungen aus Vernetzungstreffen von Policy-Aktiven eingeholt und eingearbeitet.

 

Das fertige OER-Policy Kit ist ein Handlungsleitfaden, der als praktischer Wegweiser durch den Dschungel des OER-Policy-Entwicklungsprozess dienen soll. Egal, an welchem Punkt eine Hochschule steht – ob man einen Vorschlag für einen Policy-Entwurf benötigt, einen partizipativen Prozess gestalten oder die Hochschulleitung erst noch über das Für und Wider einer OER-Policy aufklären möchte – das OER-Policy Kit versucht, trotz der vorhandenen Unterschiede zwischen Hochschulen eine allgemeine Orientierung, konkrete Tipps und Beispiele sowie hilfreiche Materialien zu den verschiedenen Stationen zu geben.

Wenn Sie also gerade eine Openness-Party an Ihrer Hochschule planen und die Einladungskarten dazu gestalten möchten – dann werfen Sie gerne einen Blick in das OER-Policy Kit. Alle Dateien zum Nachnutzen des Policy Kits finden sich in diesem Git-Repository.

Psst: Eine Party ist nichts ohne guten Sound! Hören Sie also auch gerne mal rein in die Podcastfolge „How To OER Policy“ des Podcasts „zugehOERt“ (auf OERinfo oder Spotify), welche einen Einblick in die Hintergründe und Entwicklungsschritte des OER-Policy Kits gibt.

 

 

Bild: Startschuss OER Policy (2)“ von sOER Frank ist lizenziert unter CC BY 2.0

3/2024: Start der Praxisphase von DIM.RUHR

Ein Projekt geht in die nächste Phase, das U:FF-Programm nimmt Formen an, und ORCA.nrw ist national wie international vertreten. Dies und mehr gibt’s im aktuellen Monats-Rückblick.

 

DIM.RUHR: Praxisphase beginnt

Startschuss für die Praxisphase von DIM.RUHR: Nachdem im ersten Projektjahr ein theoretisches Konzept entwickelt wurde, traf sich nun das Konsortium der assoziierten Partner (im Bild), um mit konkreten Maßnahmen in die Umsetzungsphase des Projekts zu starten. Ziel ist es, den kompetenten Umgang mit medizinischen Daten zu fördern, dafür werden Lehr- und Lernmaterialien zur Fort- und Weiterbildung verschiedener Zielgruppen im Gesundheitswesen entwickelt. ORCA.nrw ist am Projekt beteiligt. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.

 

Lehre verbindet NRW ist zurück

Das Landesportal ORCA.nrw hat seine Veranstaltungsreihe „Lehre verbindet NRW – ein digitales Vernetzungsangebot“ fortgesetzt. Der erste einstündige Termin fand im März statt und stand ganz im Zeichen des „OERContent.nrw“-Projekts „OK!Thermo“. Am 25. April geht es weiter, dann stellt Prof. Sven Benson aus dem Universitätsklinikum Essen das Projekt „eKommMed.nrw“ vor. Die Anmeldung ist hier möglich.

 

Rahmenprogramm beim U:FF

Am 6. Juni ist es endlich soweit: Dann steigt zum zweiten Mal die ORCA.nrw-Bühne in Bochum beim großen University:Future Festival. Das offizielle Bühnen-Programm wird in den kommenden Tagen bekanntgegeben, mittlerweile stehen aber schon einige Punkte des Rahmenprogramms fest: So wird es unter anderem eine neue Ausgabe des beliebten Quiz-Formats „Wer wird MillionOER?“ geben. Alle Infos finden Sie auf dieser Übersichtsseite.

 

KI-Workshop beim OERcamp

Hamburg war in diesem Monat Anlaufstelle für die nationale OER-Community, entsprechend durfte auch ORCA.nrw nicht fehlen. PD Dr. Markus Deimann (Geschäftsführer) sowie Daniel Diekmann aus dem OER-Referat waren fürs Landesportal dabei und luden in der Hansestadt zum vierstündigen Workshop. Das Thema: OER und Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre. Die Veranstaltung war Teil des Projekts KI-NEL-23-NRW, an dem sich ORCA.nrw beteiligt, die ausführliche Dokumentation finden Sie hier.

 

ORCA.nrw in Irland

Regelmäßig trifft sich nicht nur die nationale, sondern auch internationale OER-Gemeinschaft. An der Munster Technological University in Cork im Südwesten von Irland fand in diesem Monat die renommierte OER-Konferenz der Association for Learning Technology (ALT) statt, und ORCA.nrw war durch Geschäftsführer PD Dr. Markus Deimann dabei. An zwei Tagen wurde in unterschiedlichen Formaten diskutiert, überlegt und gefachsimpelt. „Es war ein guter Austausch mit einem internationalen Blick auf OER. Es ist schön zu sehen, dass offene Bildung auch in anderen Ländern ein wichtiger Baustein für die digitale Transformation ist“, erklärt Deimann. In seinem Blog berichtet er ausführlich über die Veranstaltung.

 

OER-Tipp: Hilfe bei Motivationsproblemen

Diese Fragen dürfte beim Lernen jeder kennen: „Wie viel ist das denn?“ – „Wofür brauche ich das?“ – „Verstehe ich das richtig?“ Der OER-Tipp des Monats März kann hierbei helfen: Der Kurs Lernstrategien soll Studierende auf kurzweilige Art und Weise unterstützen, Lösungen für Motivationsprobleme beim Lernen zu finden und geht dabei auf genau die drei Fragestellungen ein. Zum OER-Tipp des Monat.

MÄRZ ’24: Lernstrategien

Das neue Semester steht vor der Tür, und für viele Erstsemester-Studierende beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt. Um bestmöglich auf die Herausforderungen an der Hochschule vorbereitet zu sein, gibt es ein neues Angebot auf unserer Studieneingangsphasen-Seite: den Kurs „Lernstrategien“.

 Screenshot aus einem Video des Kurses Lernstrategien mit anschließender Multiple-Choice-Frage

DAS MATERIAL

Diese Fragen beim Lernen dürften vielen bekannt sein: „Wie viel ist das denn?“ – „Bin ich schlau genug?“ – „Wofür brauche ich das denn?“. Der Moodle-Kurs „Lernstrategien“ hilft Studierenden auf kurzweilige Art und Weise, Lösungen für Motivationsprobleme beim Lernen zu finden und geht dabei auf genau die drei Fragestellungen ein. Jeder der drei Themenbereiche hält kurze Videos und interaktive Aufgaben bereit. So werden zum Beispiel auf dem Campus Studierende nach ihren Herausforderungen und Lösungsstrategien beim Lernen gefragt, die realen Antworten müssen im nächsten Schritt des Kurses auf Sinnhaftigkeit analysiert werden. Im Anschluss geht es dann um die Selbstreflexion und um Lösungsansätze, um künftig besser mit den Herausforderungen umzugehen. Man könnte es auch mit den Worten aus dem Einführungsvideo von Prof. Dr. Ferdinand Stebner, einem der Ersteller des Kurses, sagen: „Sie nehmen eine Metaperspektive ein und beobachten sich beim Lernen aus einer Vogelperspektive.“

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Probleme bei der Motivationsregulation sind bei Studierenden keine Seltenheit. Gerade beim Übergang von der Schule zur Hochschule verändert sich oft das Lernverhalten, und genau hier soll der Kurs „Lernstrategien“ unterstützen. Die Idee war, bewusst keinen Einführungskurs im Seminarraum anzubieten, sondern einen modernen Ansatz mit einem Online-Kurs zu wählen. Er sollte kurzweilig und – wie das Lernverhalten auch – individuell sein. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) förderte diesen Ansatz, seit Beginn des Jahres ist der vollständige Kurs auf ORCA.nrw abrufbar.

 

ZIELSETZUNG

Der Kurs „Lernstrategien“ richtet sich vor allem an Studierende in der Studieneingangsphase. Er soll ihnen helfen, sich schnellst- und bestmöglich im neuen Umfeld an der Hochschule zurechtzufinden und das eigene Lernverhalten zu optimieren. Studierende sollen optimale Voraussetzungen erhalten, sich auf Prüfungen und andere herausfordernde Lernsituationen vorzubereiten und mit ihnen umzugehen.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Den Antrag auf Förderung beim MKW stellten Prof. Dr. Ferdinand Stebner und Prof. Dr. Joachim Wirth – zu der Zeit noch beide an der Ruhr-Universität Bochum – zusammen mit dem Studiport (Vorgängerprojekt von ORCA.nrw). Im Anschluss wechselte Prof. Stebner an die Universität Osnabrück, die seitdem ebenfalls im Projekt involviert war. Unterstützt wurden die beiden durch Laura-Vanessa Kohl und Lukas Trammer. Darüber hinaus waren die Universität des Saarlandes durch Dr. Laura Dörrenbächer-Ulrich, die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz durch Dr. Henrik Bellhäuser sowie die Universität Zürich durch Prof. Dr. Yves Karlen und ORCA.nrw durch Manusch Rimkus vertreten.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Team: „Als Studierender lohnt es sich, den Kurs zu absolvieren, weil in der Schule oft nicht ausreichend auf die Herausforderungen an der Hochschule vorbereitet wird. Durch das Angebot findet eine niedrigschwellige Auseinandersetzung mit ausgewählten Problemen der Motivationsregulation zur persönlichen Weiterentwicklung statt. Darüber hinaus geht auch eine Entstigmatisierung von Problemen mit dem Kurs einher: Wir haben echte Studierende vor der Kamera gefragt, womit sie beim Lernen Schwierigkeiten haben, das zeigt mir beim Absolvieren des Kurses, dass ich nicht allein mit meinem Problem bin.“

1/2024: KI-Freitag startet bei ORCA.nrw

Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, doch zu berichten gibt es schon einiges: Nicht nur die Vorfreude aufs University:Future Festival steigt peu a peu, auch ein besonderes Projekt geht in die nächste Phase.

 

U:FF ’24: Wir freuen uns auf die Beiträge

Bald ist es wieder soweit: Vom 5. bis 7. Juni findet das University:Future Festival statt, und ORCA.nrw ist mit einer Partnerbühne dabei. Wie schon 2023 werden auch dieses Jahr wieder zahlreiche interessante Beiträge in Bochum präsentiert. Der Call for Participation sowie der Call for Arts & Interaction für das diesjährige U:FF läuft noch bis zum 12. Februar, Beiträge können hier eingereicht werden. Das Festival wird auch in diesem Jahr vom Hochschulforum Digitalisierung und der Stiftung Innovation in der Hochschullehre veranstaltet, unterstützt wird es vom Stifterverband.

 

KI-Freitag bei ORCA.nrw

In den kommenden Wochen steht das Thema „KI und OER“ in besonderem Fokus von ORCA.nrw. Im Rahmen des Projekts KI-NEL-23-NRW haben wir vom Landesportal eine Videoreihe unter dem Namen „Kennt Ihr schon?“ produziert, in der immer freitags Expertinnen und Experten ihre Einschätzung geben. Den Anfang hat David Lohner vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gemacht, das Video finden Sie unter der Rubrik KI-Freitag auf unserer Themenseite „KI und OER“.

 

Learning AID: Call for Submission läuft

Die Learning AID 2024 wirft ihre Schatten voraus: Am 2. und 3. September findet erneut die renommierte Fachtagung rund um Learning Analytics, Artificial Intelligence und Data Mining in der Hochschulbildung statt. Seit 2022 hat sich die Learning AID als zentrale Vernetzungsplattform zu diesen Themen etabliert, organisiert wird sie vom landesgeförderten Projekt KI:edu.nrw. Tagungsort ist die Ruhr-Universität Bochum, mögliche Beiträge für die diesjährige Tagung können schon jetzt eingereicht werden: Bis zum 29. Februar ist der Call for Submissions geöffnet, alle Informationen finden Sie hier.

 

OER-Tipp des Monats: Digitale Qualifikation – Ausdauer

Auch 2024 geht der OER-Tipp des Monats natürlich weiter: Pünktlich zum Jahresstart ging es im Januar um das Thema Ausdauer. An der Deutschen Sporthochschule Köln ist ein Moodle-Kurs entwickelt worden, der die digitalen Kompetenzen der Studierenden schulen soll. Dabei werten sie im Kurs unter anderem ihre Ausdauer-spezifische Daten, die von gängigen Apps erfasst werden, aus und analysieren die Tools im Anschluss auf Vor- und Nachteile. Zum OER-Tipp des Monats Januar.

FEBRUAR ’24: Laboralltag – Dos & Don’ts

Gerade in der Biologie und Biochemie zählen Laborpraktika zum festen Bestandteil des Studiums. An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist eine Videoreihe entstanden, die Studierende auf diesen besonderen Part vorbereitet – und zwar virtuell. Das erste Video dreht sich dabei um die Grundregeln im Labor.

 

DAS MATERIAL

Wer ein Labor betritt, muss gewisse Grundregeln beachten. Das Video „Laboralltag – Do’s & Don’ts“ widmet sich diesem Thema und führt anhand von diversen Beispielen durch einen Arbeitstag im Labor. Zunächst werden grundlegende Fragen beantwortet: Wie trage ich einen Kittel? Welches Equipment benötige ich? Darf ich meine Haare offen tragen? Das Besondere dabei: Das Video ist in einer 180-Grad-Optik gedreht, sodass man mithilfe eines VR-Headsets virtuell ins Labor eintauchen kann. Nach der Einführung geht’s dann inhaltlich mit der Organisation eines Arbeitsplatzes weiter. Dabei werden alle Utensilien anschaulich vorgestellt und erklärt. Zwischendurch lockern nützliche Tipps zum Beispiel zum Essen und Trinken im Labor das Video auf. Abschließend wird erklärt, wie genau man sich vor dem Feierabend verhält, um das Labor angemessen zu verlassen.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Die Idee, den Laboralltag virtuell erlebbar zu machen, entstand zu Beginn der Corona-Pandemie. Vor-Ort-Seminare waren zu der Zeit kaum möglich, die Interaktivität in der Lehre litt an vielen Stellen enorm. Da Dr. Ulrich Krauss privat bereits mit großem Interesse die Entwicklung und Möglichkeiten von VR verfolgte, kam bei ihm der Wunsch auf, sich die immersiven Methoden auch im Hochschulalltag zunutze zu machen. So reichte er den Antrag für eine Förderung im Rahmen des digiFellowships des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW und Stifterverbands ein, der Ende 2021 bewilligt wurde. In den folgenden Monaten wurden im Rahmen des Projekts insgesamt acht Videos erstellt, die exemplarisch durch eine Laborwoche führen. Alle sind auf ORCA.nrw abrufbar.

 

ZIELSETZUNG

Die Videoreihe richtet sich in erster Linie an Studierende aus den Fachrichtungen Biologie und Biochemie. Entstanden sind sie im Rahmen des Moduls „Grundlagen der Mikrobiologie und Enzymtechnologie“ an der Heinrich-Heine-Universität. Ziel bei der Erstellung der Videos war es, durch sie die Inhalte des Moduls anschaulich zu vermitteln und eine Hilfestellung im Selbststudium zu geben. Laborpraktika sind in der Biologie und Biochemie fester Teil des Studiums, entsprechend erhalten Studierende durch das Einstiegsvideo „Do’s & Don’ts im Laboralltag“ einen ersten Einblick, was sie abseits des Hörsaals oder Seminarraums erwartet. Es ist dabei als Vorbereitung und Ergänzung zu verstehen, die praktische Einweisung vor Ort findet trotzdem weiterhin statt.

 Dr. Ulrich Krauss

ERSTELLER

Dr. Ulrich Krauss lehrt und forscht seit Anfang des Jahres als Vertretungs-Professor im Bereich Biochemie an der Universität Bayreuth. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem photoaktive Proteine, Photorezeptoren, Entwicklung von Fluoreszenz-Proteinen sowie Enzymologie und Biotechnologie. Promoviert hat Ulrich Krauss an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), im Anschluss hat er zwei Jahre lang am Max-Planck-Institut für Bioorganische Chemie in Mülheim an der Ruhr gearbeitet und war im Anschluss bis Mitte 2023 Arbeitsgruppenleiter am Institut für molekulare Enzymtechnologie der HHU am Forschungszentrum in Jülich sowie am „Institut für Bio- und Geowissenschaften – Biotechnologie“ am Forschungszentrum Jülich. In dieser Position hat er die Projektvideos erstellt.

 

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Dr. Ulrich Krauss: „Die Videos aus unserer Reihe können sowohl in der Distanz- als auch in der Präsenzlehre eingesetzt werden. Sie geben Studierenden die Möglichkeit, schon vorab in ein Labor reinzuschnuppern. Sie bekommen durch die Videos einen ersten Eindruck, was sie im weiteren Verlauf des Studiums erwartet. Gerade wenn man selbst noch nie in einem Labor gewesen ist, gibt einem die persönliche Perspektive der VR-Videos eine erste Idee, wie es in einem Labor aussieht und auf was man sich freuen kann.“

 

 

Zum Material „Laboralltag Dos & Don’ts“

PD Dr. Klaus Schaper: „Wenn man helfen kann, ist es ein guter Antrieb“

PD Dr. Klaus Schaper ist Arbeitsgruppenleiter am Institut für Organische Chemie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und bekannt für sein Engagement für digitale Lehre. Seit Jahren veröffentlicht er Materialien als OER, unter anderem im Rahmen des OERContent.nrw-Projekts OER.DigiChem. Im Interview verrät er unter anderem, was ein früherer US-Präsident mit seiner Einstellung zum Teilen zu tun hat und warum er auf einem Bahnsteig außerhalb Deutschlands erkannt wurde. 

 

Herr Dr. Schaper, warum sollte man OER nutzen und bereitstellen?

Schaper: OER kann vielen Studierenden helfen. Ich zitiere gerne folgendes Beispiel: Ich stand mal in Kufstein am Bahnhof, als ein Mann die Treppe hochkam und mich ansah. Einen Augenblick später kam er zurück und sah mich noch mal an, und irgendwann sprach er mich an und sagte: „Sind Sie nicht der Herr Dr. Schaper?“ Ich erwiderte: „Ja, aber kennen wir uns?“ Und da sagte er: „Nein, aber ich studiere Medizin, und weil unsere Chemie-Vorlesung nicht besonders gut ist, gucken wir alle die Videos von Ihren Vorlesungen.“ Das zeigt, dass man mit OER Menschen erreichen kann. Und wenn man Menschen helfen kann, dann ist das glaube ich immer ein guter Antrieb. OER soll sich ja nicht nur an Studierende richten, sondern auch an Dozierende, die die Materialien nachnutzen können. In dem Punkt ist die Frage nach dem Warum vielleicht die Falsche, denn ich habe erst mal nichts davon, wenn ich Materialien bereitstelle. Aber ich zitiere gerne John F. Kennedy, der sagte: „Don’t ask, what your country can do for you. Ask what you can do for your country.“ Das ist vielleicht etwas pathetisch, aber der Grundgedanke, etwas fürs Gemeinwohl zu tun, ohne direkt nach dem eigenen Nutzen zu fragen, ist das, was OER ausmacht. Und wenn alle in diesen Topf einzahlen, wird er auch für alle nützlich.

 

Wann haben Sie persönlich schon von OER-Materialien profitiert?

Schaper: Das geht schon lange zurück. Vor zirka zehn Jahren habe ich ein Seminar geleitet, und in der Vorbereitung hat eine Mitarbeiterin von mir ein Video ausgegraben, das den gewünschten Sachverhalt gut erklärt hat und bei den Studierenden gut ankam. Erst danach haben wir angefangen, selbst Videos zu erstellen. Vor allen Dingen bei Abbildungen greife ich gerne auf OER-Material zurück, weil man sie – im Gegensatz zu vielen Videos – sehr gut bearbeiten und weiterentwickeln kann.

 

Welches OER-Material ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben und warum?

Schaper: Eine Präsentation wird ja immer hübscher, wenn ich ein Foto oder eine Abbildung benutzen kann. Deswegen sind OER praktisch. Wir haben zum Beispiel einmal ein Bild genommen, das die Analogie zwischen Wasser und Strom darstellt. Darauf wird sehr eingängig gezeigt, was Strom, Spannung, Potenzial, Widerstand etc. sind. Solche Materialien sind top. Ein anderes Beispiel ist unser OERContent.nrw-Projekt, in dem wir unter anderem auch für ORCA.nrw OER-Materialien produziert haben. Es ist aber schwer ein Material herauszupicken, weil wir wirklich mit vielen schon gearbeitet haben. Ich habe vor Kurzem ein Jubiläum gefeiert: Auf der Mediathek der Heinrich-Heine-Universität haben wir unser 900. Video hochgeladen.

 

Was wünschen Sie sich von Ihrem veröffentlichten Material?

Schaper: Dass möglichst viele Studierende und Dozierende es nutzen. Die Mühe soll sich ja lohnen. Ich erstelle OER nicht zum Selbstzweck, sondern damit sie genutzt werden. Gerade unsere Videoreihen zum Thema Software-Nutzung werden von verwandten Fakultäten wie der Pharmazie oder von Kollegen aus der Chemie eingesetzt, unsere Bibliothek empfiehlt ebenfalls einige der Videos. Es gibt für mich keinen besseren Weg zur Weiterverbreitung, als wenn Kollegen das Material empfehlen.

 

Auf LinkedIn präsentiert PD Dr. Klaus Schaper seine „3 Gründe für OER“.