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Markus Deimann: „Die Inhalte stehen bei ORCA.nrw im Fokus“

Der Profilschärfungsprozess von ORCA.nrw ist abgeschlossen. Was bedeutet das genau?

Deimann: Das Landesportal ORCA.nrw existiert mittlerweile seit drei Jahren. Anfang 2021 haben wir mit dem technischen und personellen Aufbau von ORCA.nrw begonnen, um im Juli 2021 mit den ersten Basisdiensten wie einem Upload und einer Suchfunktion für offene Bildungsressourcen (OER) an den Start zu gehen. Seitdem hat sich in vielen Bereichen einiges bewegt. Wir haben auf technischer Ebene neue Grundlagen geschaffen und parallel unser Angebot sukzessive weiterentwickelt. Wir haben daher die Notwendigkeit gesehen, unser Profil zu schärfen und in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet. Das Ergebnis sind drei Säulen, die künftig die inhaltlichen Schwerpunkte von ORCA.nrw ausmachen: OER-Grundversorgung, Vernetzung von Lehrenden in NRW sowie starke Angebote für Studierende speziell in der Studieneingangsphase.

Was bedeutet das konkret für die OER-Säule? Wird es künftig nicht mehr nur die Suche und den Upload geben?

Deimann: Zunächst einmal standen wir vor der Herausforderung, dass der Dienst educast.nrw, über den wir bis Ende 2023 unsere technische Infrastruktur betrieben haben, eingestellt wurde. Das hat uns dazu gezwungen, kreativ zu werden. Wir sind enorm froh, dass wir unsere zahlreichen Kontakte nutzen konnten und eine länderübergreifende Lösung gefunden haben. Seit Beginn des Jahres arbeiten wir eng mit den Kolleginnen und Kollegen aus Niedersachsen zusammen und nutzen die technischen Dienste des TIB-AV-Portals und twillo, um Materialien aus NRW abrufbar zu machen. Diese Zusammenarbeit wurde nun auch vertraglich für einen längeren Zeitraum fixiert. Für Nutzende ändert sich nicht viel, die Suche und der Upload von OER sind wie gewohnt über ORCA.nrw möglich, für den Upload von Videomaterial benötigt es lediglich einen einfach zu erstellenden Log-in beim TIB AV-Portal. Die Zusammenarbeit zwischen den Portalen auf diesem Niveau ist Neuland, ich glaube aber, dass sie kein Einzelfall bleiben wird. Für uns bei ORCA.nrw bietet sie nur Vorteile: Wir greifen auf eine stabile und erprobte Infrastruktur zurück. Das ermöglicht es uns, künftig vermehrt die Inhalte in den Vordergrund unserer Arbeit zu rücken.

Wie soll das aussehen?

Deimann: Wir werden Lehr-/Lernmaterialien in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus Nordrhein-Westfalen aufbereiten und kuratieren. In unserer neuen OER-Bibliothek werden verschiedene Kollektionen zu Themen und Fachbereichen entstehen. Dazu werden wir den vielen geförderten Projekten aus NRW ein Schaufenster bieten, um die qualitativ hochwertigen Materialen zu präsentieren.

In der zweiten Säule wird die Vernetzung von Lehrenden großgeschrieben.

Deimann: Wir haben in der Vergangenheit bereits einiges gemacht, um Lehrende in NRW in den Austausch zu bringen. Das wollen wir ausbauen und Impulsgeber sein. Mit unserer jährlichen ORCA.nrw-Tagung und der ORCA.nrw-Bühne beim University:Future Festival haben wir zwei Leuchttürme im Veranstaltungskalender, dazu organisieren wir beispielsweise mit der beliebten Reihe „Lehre verbindet NRW“ oder dem neuen OER-Fachtag ORCA.nrw weitere wichtige Formate. Lehrende zusammenzubringen – ob analog oder digital – wird künftig ein noch wichtigerer Teil der Arbeit von ORCA.nrw sein.

Bei den Studierenden fokussiert sich ORCA.nrw auf die Studienanfängerinnen und -anfänger.

Deimann: Schon aufgrund unserer Historie ist das Thema „Übergang von der Schule zur Hochschule“ ein wichtiges für uns. Im Projekt Studiport – ein Vorgängerprojekt von ORCA.nrw – sind zahlreiche Inhalte für die Studieneingangsphase entstanden, die einen wesentlichen Bestandteil des aktuellen Angebots von ORCA.nrw ausmachen. Wir wollen Studieninteressierten und Studienanfängerinnen und -anfängern eine Anlaufstelle sein und qualitativ hochwertige Inhalte wie Selbsteinschätzungstests und Selbstlernkurse zu Themen wie Sprach- und Textverständnis, Mathematik oder Lernstrategien und Motivation im Studium anbieten. Darüber hinaus bieten wir auch persönliche Hilfestellung – zum Beispiel mit einem Mathe-Helpdesk oder einer telefonischen Sprachberatung – an.

Wie wird das neue Profil samt den drei Säulen künftig sichtbar sein?

Deimann: Es war klar, dass wir in diesem Zuge auch das visuelle Erscheinungsbild von ORCA.nrw weiterentwickeln wollten. Unsere drei Säulen sollen sichtbar sein, entsprechend haben wir unsere Website komplett überarbeitet und die Menüstruktur an unser neues Portfolio angepasst. Aber auch die Angebote innerhalb der drei Säulen haben sich weiterentwickelt: Wir sind nun weniger technisch unterwegs, künftig stehen Inhalte mehr denn je im Fokus unserer Arbeit. Entsprechend haben wir auch unsere Marke und Erscheinungsbild mitentwickelt. Unser Dank gilt dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das uns auf unserem eingeschlagenen Weg unterstützt hat.

AUGUST ’24: Finde-Bingo

Im Praxissemester lernen Lehramts-Studierende zum ersten Mal praktisch ihr späteres Aufgabenfeld kennen. Nach den ereignisreichen Wochen an der Schule haben Studierende oft viel Gesprächsstoff, der gemeinsam aufgearbeitet wird. Eine gute Grundlage hierfür: unser OER-Tipp des Monats August.

DAS MATERIAL

Mit dem Finde-Bingo wird die Nachbereitung des Praxissemesters im Lehramtsstudium interaktiv. Insgesamt neun Felder können Studierende dabei im Bingo-Stil nacheinander abhaken. Dafür müssen sie andere Studierende im Seminar finden, die in ihrem Praxissemester zum Beispiel „bei einer mündlichen Prüfung dabei waren“ oder „im Unterricht mit einem Tablet gearbeitet haben“. Dabei sind nicht ausschließlich positive Erfahrungen eingearbeitet, sondern auch herausfordernde wie zum Beispiel: „Finde eine Person, die eine gravierende Unterrichtsstörung erlebt hat.“

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Die Methode ist aus dem schulischen Kotext bekannt: Im Französisch- oder Spanischunterricht eignet sie sich, um neu erlernte sprachliche Mittel wie Vokabeln oder grammatische Strukturen im Gespräch zu festigen. So kam die Idee auf, beim Einsatz im Lehramtsstudium zwei Aspekte miteinander zu verbinden: Zum einen erlernen Studierende die gängige Methode für ihren späteren eigenen Unterricht, zum anderen setzen sie sich interaktiv mit ihrem Praxissemester auseinander.

ZIELSETZUNG

Das Finde-Bingo soll Studierenden bei der Reflexion ihres Praxissemesters helfen. Letzteres findet im Masterstudium – in der Regel im zweiten Semester – statt und bietet Studierenden die Möglichkeit, ohne individuelle Bewertung einen Einblick in die Arbeit als Lehrerin oder Lehrer an einer Schule zu erhalten. Die Aufarbeitung findet standardmäßig direkt im Anschluss ans Praxissemester statt.

ERSTELLERIN

Erstellt und hochgeladen wurde das Finde-Bingo von Dr. Janina Reinhardt von der Universität Bielefeld. Von 2008 bis 2014 studierte sie Englisch, Französisch und Spanisch auf Gymnasiallehramt an der Universität Konstanz, wo sie im Anschluss zunächst als akademische Mitarbeiterin tätig war und im März 2019 ihre Promotion in französischer Linguistik ablegte. Währenddessen war sie als Studienreferendarin an einem Gymnasium in St. Georgen im Schwarzwald tätig. Seit Oktober 2019 ist Janina Reinhardt als Studienrätin im Hochschuldienst an der Universität Bielefeld für die Didaktik des Französischen und Spanischen verantwortlich.

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Dr. Janina Reinhardt: „Das Finde-Bingo ist eine gute Grundlage, um Studierende in den Austausch zu bringen. Erfahrungsgemäß entwickelt sich in kürzester Zeit eine rege Diskussion über das im Praxissemester Erlebte. Durch die vorformulierten Punkte wird es direkt konkret – eine große Hilfe, gerade wenn es um negative Ereignisse geht. Aus Lehrenden-Perspektive ist es schön zu sehen, dass die Übung in der Regel von allein läuft. Man muss nicht mehr viel anleiten, sondern kann beobachten und im Zweifel für Fragen ansprechbar sein.“

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JULI ’24: Was ist erlaubt? – Urheberrecht im E-Learning an Hochschulen

Jeden Monat stellen wir an dieser Stelle ein besonderes Lehr-Lernmaterial vor, das über ORCA.nrw mit offener Lizenz verfügbar ist. Dieses Mal geht es um ein Thema, das viele Lehrende betrifft: das Urheberrecht.


DAS MATERIAL

„Dieses Foto habe ich über die Google-Suche gefunden.“ Mit dieser Aussage wird in der 32-seitigen Präsentation ins Thema Urheberrecht eingeleitet, es folgen zwei Fragen: „Darf ich es auf meine Homepage hochladen?“ – „Darf ich es in Moodle hochladen?“ Eine Situation, in die sich viele Lehrende sicher hineinversetzen können, und die in den folgenden Folien aufgeklärt wird. Man erhält zudem einen Überblick über die Ausnahmebestimmung für Bildung und Wissenschaft im Urheberrecht, die sogenannte Mengenbeschränkung, nützliche Hinweise zur Einbettung von Videos und Links sowie zu OER allgemein.

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Entstanden ist die Präsentation an der Ruhr-Universität Bochum, genau gesagt am Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (ZfW). Regelmäßig bietet das ZfW Lehrenden eine Schulung zum Thema Urheberrecht an, in der gesetzliche Grundlagen geklärt werden und anhand von Fallbeispielen konkrete Anwendungsszenarien für die Erstellung von E-Learning-Materialien besprochen werden. Für diesen Rahmen galt die Präsentation ursprünglich als Leitfaden, inzwischen ist sie unter offener Lizenz über ORCA.nrw abrufbar und kann auch an anderen Hochschulen eingesetzt werden.

ZIELSETZUNG

Wie viele rechtliche Themen ist auch das Urheberrecht enorm umfangreich. Natürlich ist es ein juristisches Spezialfeld, in dem es zahlreiche Expertinnen und Experten benötigt. An sie richtet sich die Präsentation nicht, stattdessen soll sie Hochschullehrenden aller Fachrichtungen eine alltags- und praxistaugliche Einführung ins Urheberrecht geben. Ziel ist es, dass Lehrende sich bei der Erstellung von E-Learning-Materialien und OER nicht von rechtlichen Fragen abschrecken lassen, sondern gut einschätzen können, was erlaubt ist und was nicht.

ERSTELLERIN

Erstellt wurde die Präsentation von Kathrin Braungardt. Seit 2000 arbeitet sie mittlerweile am ZfW in Bochum und ist Expertin für Rechtsfragen rund um digitale Lehre. Seit vielen Jahren berät sie Lehrende auf diesem Gebiet und gibt unter anderem durch Schulungen eine Einführung in die Themen Urheber- und Datenschutzrecht.

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Kathrin Braungardt: „Wir versuchen mit unserer Arbeit Licht ins Dunkel von rechtlichen Fragen zu bringen – dabei soll auch die Präsentation und die bei uns dazugehörende Schulung beitragen. Wir wollen Lehrende animieren, digitales Lehrmaterial zu erstellen und ihnen einen ersten praxistauglichen Überblick über wichtige Rechtsfragen geben. Das Material bietet sich dafür fächerübergreifend an.“

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ORCA.nrw-Bühne: ein Tag mit vielen Highlights

Wenn die OER-Tracks ertönen, ein Programm-Highlight auf das nächste folgt und am Ende um die Wette gequizzt wird, kann es nur um eines gehen: die ORCA.nrw-Bühne beim University:Future Festival (U:FF). In diesem Jahr fanden über 100 Besucherinnen und Besucher den Weg nach Bochum, um sich einen ganzen Tag über offene Bildung, Vernetzungsangebote und die Zukunft der Hochschullehre auszutauschen. Mit dabei war in diesem Jahr mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Prof. Dr. Norbert Lammert ein besonderer Gast. Magdalena Spaude und Nicole Dobosz auf der UFF Bühne:"Das Märchen von den Open Educational Resources: Die StOERntaler"

Um 9 Uhr öffneten sich die Tore in der Alten Lohnhalle in Bochum-Wattenscheid. Im Schatten des alten Förderturms der ehrwürdigen Zeche Holland begrüßte Moderator PD Dr. Markus Deimann die Anwesenden und stimmte sie auf einen ereignisreichen Tag mit Programmpunkten auf und neben der Bühne ein. „Das University:Future Festival ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum, wenn es um die Zukunft im Bildungsbereich geht. Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr erneut Ausrichter einer der begehrten Partnerbühnen zu sein“, sagte Deimann.

Es folgten insgesamt zehn Beiträge von über 20 Speakerinnen und Speakern zu verschiedenen Themen: von Datenkompetenz im Gesundheitsbereich über innovative Lehrkräftebildung durch studentische Beteiligung bis hin zu Reformmodellen zur Senkung von Studienabbruch-Quoten. Natürlich durften auch Input und reger Austausch zum Thema Künstliche Intelligenz nicht fehlen, und am Nachmittag wurde es dann politisch. Die Podiumsdiskussion zur digitalen und analogen Infrastruktur für die Hochschullehre im 21. Jahrhundert bot einige kontroverse Standpunkte und interessante Unterhaltungen.

Das Logo des U:FF aus Ton gedruckt vom Projekt RobiClayFür alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab es auch neben dem offiziellen Programm einiges zu sehen. Der Roboter aus dem Projekt „RobiClay“ zog im Foyer zahlreiche Interessierte an, die sich nicht nur die Funktionsweise erklären lassen, sondern auch selbst ein 3D-gedrucktes Souvenir mit nach Hause nehmen wollten. Natürlich wurde auch das Festivallogo in 3D gedruckt. Wenige Meter weiter konnten die Besucherinnen und Besucher sich an einem Legevideo versuchen.

Austausch analog wie digital

Auch im digitalen Raum wurde fleißig mitdiskutiert. Alle Programmpunkte der Hauptbühne wurden auf der U:FF-Plattform live gestreamt, sodass auch Zuschauerinnen und Zuschauer Austausch und Vernetzung - Fokus des U:FFaußerhalb von NRW gute Gelegenheiten hatten, die ORCA.nrw-Bühne zu verfolgen. „Wir haben heute eine unglaubliche thematische Vielfalt erlebt. Mal wurden bekannte Themen aus neuen Blickwinkeln betrachtet, mal völlig neue Impulse gesetzt. Das macht das U:FF zu etwas ganz Besonderem“, sagte Deimann.

Wenige Tage vor der Europawahl lieferte der frühere Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert zum Abschluss in den Abendstunden ein Plädoyer für „Bildung und Demokratie“ – an Hochschulen und darüber hinaus. Für den gebürtigen Bochumer war es ein Heimspiel in der Alten Lohnhalle. Veranstaltet wurde das University:Future Festival auch in diesem Jahr vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) sowie der Stiftung Innovation in der Hochschullehre, unterstützt wird es vom Stifterverband. ORCA.nrw ist Partner des U:FF und richtete eine von fünf Präsenzbühnen aus.

Alle Beiträge der ORCA.nrw-Bühne werden in Kürze online abrufbar sein.

Neues Vernetzungsangebot für Lehrende: OER-Fachtag ORCA.nrw

ORCA.nrw bietet Lehrenden in Nordrhein-Westfalen ein neues Vernetzungsangebot: den „OER-Fachtag ORCA.nrw 2024“. Am 29. August werden über den gesamten Tag verteilt virtuelle Workshops zu Themen wie Lehrmaterialerstellung, Bildung für nachhaltige Entwicklung oder KI in der Lehre stattfinden, zudem berichten Lehrende über ihre OER-Projekte.

Das Besondere: Neben den fächerübergreifenden Programmpunkten gibt es vormittags verschiedene Angebote für einzelne Fachbereiche – wie zum Beispiel Ingenieurwissenschaften, Gesundheit und Medizin oder Sprachwissenschaften. Vernetzung und Erfahrungsaustausch im jeweiligen Fachbereich ist also garantiert.

Bereits in den vergangenen Jahren erfreuten sich OER-Fachtage zu einzelnen Fachbereichen großer Beliebtheit. Neben den oben genannten Bereichen gab es auch Fachtage zu Sportwissenschaft, Lehrkräftebildung und Naturwissenschaft. Aus dem OER-Fachtag Gesundheit hat sich zudem ein Fachcommunity entwickelt.

PD Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer von ORCA.nrw, sagt: „Die Vernetzung von Lehrenden in NRW ist eine wichtige Aufgabe von uns als Landesportal – gerade innerhalb der Fachbereiche. Wir haben den OER-Fachtag zusammen mit den Netzwerkstellen bewusst in einem neuen Format ins Leben gerufen, um besser alle Kräfte bündeln zu können. Wir möchten ihn künftig als festen Bestandteil in unser Vernetzungsangebot für Lehrende aufnehmen und freuen uns jetzt schon auf rege Teilnahme.“

Rebecca Nyßen, die als Netzwerkkoordinatorin bei ORCA.nrw verantwortlich für die Organisation des OER-Fachtags ist: „Wir haben in den vergangenen Monaten zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen und Hochschulen viel Herzblut in die Planung gesteckt. Herausgekommen ist ein umfangreiches Programm mit zahlreichen interessanten Beiträgen aus verschiedenen Fachbereichen.“

Irina Hörmann, Netzwerkstelle der Hochschule Niederrhein und Teil der Organisationsspitze, ergänzt: „Aus mehreren OER-Fachtagen für verschiedene Fachbereiche wurde jetzt ‚einer für alle‘! Wir laden alle Lehrenden herzlich ein, sich von Good-Practice-Beispielen inspirieren zu lassen und sich gegenseitig zu vernetzen.“

Organisiert wird der OER-Fachtag von der Geschäftsstelle des Landesportals ORCA.nrw in enger Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk.

Zur Anmeldung geht’s hier.

04/2024: Spannende Einblicke bei „Lehre verbindet NRW“

Die beliebte Veranstaltungsreihe bot mit der Vorstellung des OERContent.nrw-Projekts „eKommMed.nrw“ ein besonderes Highlight, ein weiteres steht in den Startlöchern. Das und mehr gibt’s wie gewohnt in unserem Monatsrückblick „Neues aus der Geschäftsstelle“.

 

Bundestagspräsident a. D. zu Gast beim U:FF

ORCA.nrw freut sich sehr über die Zusage eines besonderen Gasts beim University:Future Festival 2024. Am 6. Juni wird der frühere Bundestagspräsident und gebürtige Bochumer Prof. Dr. Norbert Lammert einen Impuls zum Thema „Bildung und Demokratie“ auf der ORCA.nrw-Bühne geben. Der Beitrag findet im Rahmen des Abendprogramms ab 19 Uhr in der Alten Lohnhalle in Bochum-Wattenscheid statt. Anmeldungen zur ORCA.nrw-Bühne sind noch möglich.

 

Erste KNOER-Tagung im Juni

Wenige Tage im Anschluss ans U:FF, am 10. und 11. Juni, findet im baden-württembergischen Tübingen direkt die nächste interessante Veranstaltung statt: die erste KNOER-Jahrestagung. „Die Tagung verspricht gute Gespräche zu aktuellen und relevanten Themen. In Tübingen soll es um KI, OEP, didaktische Metadaten und mehr gehen. Ich freue mich auf den länderübergreifenden Austausch“, sagt ORCA.nrw-Geschäftsführer und KNOER-Vorsitzender PD Dr. Markus Deimann. KNOER ist der Verbund vieler Landesportale in Deutschland. Zur Anmeldung.

 

Interessante Einblicke bei „Lehre verbindet NRW“

Im April stand die zweite von drei „Lehre verbindet NRW“-Veranstaltungen auf dem Plan. In kurzweiliger Art stellte Prof. Sven Benson vom Universitätsklinikum Essen das OERContent.nrw-Projekt „eKommMed.nrw“ vor. In diesem werden E-Learning-Angebote zur Kommunikation und Gesprächsführung im Gesundheitswesen erarbeitet. Ein ausführliches Porträt des Projekts folgt in Kürze in unserem Blog. Die letzte der drei Veranstaltungen der aktuellen Reihe „Lehre verbindet NRW“ findet am 13. Juni um 13 Uhr digital statt. Dann stellt Dr. Mandy Duda von der Ruhr-Universität Bochum das Projekt „Dragon Ruhr.nrw“ vor. Anmeldungen sind hier möglich.

 

OER-Policy bei Sommer-Eventreihe im Fokus

Vor Kurzem haben die ORCA.nrw-Netzwerkstellen Irina Hörmann, Frank Homp und Stefanie Legler zusammen mit Kolleginnen  von twillo und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen das vielbeachtete OER-Policy-Kit veröffentlicht. Am 27. Mai wird Frank Homp von der Universität Bielefeld nun im Rahmen der Sommer-Eventreihe von e-teaching.org zusammen mit Yulia Loose berichten, wie man so eine OER-Policy für eine Hochschule entwickeln kann. Die Veranstaltung findet um 14 Uhr digital statt, alle Informationen dazu erhalten Sie hier.

 

Ministerin Ina Brandes eröffnet die Learning AID

Am 2. und 3. September findet die renommierte Learning AID statt, und Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, wird die Teilnehmen begrüßen. Die Learning AID wird vom Projekt KI:edu.nrw, das am Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum angesiedelt ist, veranstaltet und bietet ein vielfältiges Programm rund um die Themen Learning Analytics, generative Künstliche Intelligenz und Data Mining. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

MAI ’24: Wie erstelle ich einen guten Alternativtext?

Am 16. Mai ist Global Accessibility Awareness Day. Passend dazu stellen wir als OER-Tipp diesen Monat ein ganz besonderes Material vor. Am „Kompetenzzentrum digitale Barrierefreiheit.nrw“ ist ein Workshop-Leitfaden erarbeitet worden, der sich mit dem Erstellen von sogenannten Alternativtexten beschäftigt. Diese Alt-Texte sind wichtig, um blinden und sehbeeinträchtigten Personen Informationen auf Bildern, Grafiken, etc. zu vermitteln.

 

DAS MATERIAL

Wenn Lehr-/Lernmaterialien barrierefrei sein sollen, sind sie unverzichtbar: die Alternativtexte. Sie liefern blinden und sehbeeinträchtigten Menschen die nötigen Informationen über Bilder, Grafiken und andere Visualisierungen. Der Leitfaden „Wie erstelle ich einen guten Alternativtext?“ hat genau dies zum Thema. Er ist dabei als Anleitung für einen Workshops zu verstehen und bietet auf 20 Seiten alle Informationen, Links und Tipps zur Planung und Durchführung der Veranstaltung. Dabei untergliedert sich der Leitfaden in sieben Bausteine – von der grundsätzlichen Struktur des Workshops über die Frage, was eigentlich genau Alternativtexte sind und wie sie erstellt werden sollten, bis hin zu einer Materialliste. Im Workshop sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann in Kleingruppen selbst Alternativtexte erstellen.

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Am dritten Donnerstag im Mai findet jährlich der Global Accessibility Awareness Day statt. Im vergangenen Jahr veranstaltete das Kompetenzzentrum digitale Barrierefreiheit zusammen mit HD@DH.nrw zu diesem Aktionstag einen Workshop zum Thema „Wie erstelle ich einen guten Alternativtext?“. Im bekannten Makerspace-Format, das nach einer Einführung stark aufs praktische Arbeiten ausgelegt ist, erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch für ihr mitgebrachtes Material Alternativtexte. Im Anschluss an den gelungenen Tag war den Beteiligten klar, das Format wiederholen zu wollen. Die Idee zum Schulungsleitfaden war geboren.

ZIELSETZUNG

Der Leitfaden richtet sich vor allem an Personen, die im Bereich der Hochschuldidaktik und im E-Learning arbeiten. Das Material ist darüber hinaus geeignet für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, denn auch hier werden Bilder eingesetzt, die wichtige Informationen transportieren. Das Ziel des Workshops ist es, Lehrende an Hochschulen durch eine praxisorientierte Herangehensweise zu befähigen, ihre eigenen Lehr-/Lernmaterialien mit guten Alternativtexten auszustatten. Durch den Workshop sollen Lehrende sensibilisiert werden, welche Inhalte sie mit Bildern oder Grafiken transportieren möchten und wie sie dabei vorgehen können. Das eigene Urteilsvermögen soll geschult werden, sodass verständliche und korrekte Alternativtexte mit allen wichtigen Informationen für die Lerngegenstände zur Verfügung gestellt werden.

ERSTELLERINNEN

Das „Kompetenzzentrum digitale Barrierefreiheit.nrw“ ist an der Technischen Universität Dortmund (TU Dortmund) angesiedelt und unterstützt die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen in puncto digitale Barrierefreiheit. Es berät Lehrende und Projektbeteiligte bei der Erstellung von Materialien und testet diese auch auf digitale Barrierefreiheit. Zudem werden vom Kompetenzzentrum gezielt Multiplikatoren geschult, die das wichtige Thema dann in die Hochschulen hineintragen können. Am Workshop-Leitfaden haben federführend Kathrin Schilbach und Dr. Annegret Haage mitgewirkt. Haage ist Ansprechperson bei Anliegen zu digitalen Anwendungen in Studium und Lehre und war zuvor an der TU Dortmund an der Fakultät für Rehabilitationswissenschaften im Bereich Medienbildung und Barrierefreiheit tätig. Schilbach ist Projektkoordinatorin und hat u.a. als Bildungsreferentin Fortbildungen und Informations-Veranstaltungen durchgeführt.

Dr. Annegret Haage lehnt draußen an einen Holz-Tisch, Bäume im Hintergrund

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Dr. Annegret Haage: „Visualisierungen sind wichtig. Bilder und Grafiken sind ein gleichberechtigter Informationsträger bei Lehr-/Lernmaterialien. Studierende, die blind oder sehbeeinträchtigt sind, müssen die gleichen Informationen erhalten können, um gleichberechtigt mitdiskutieren und -arbeiten zu können. Für Lehrende ist es aus meiner Sicht wichtig, das Material direkt barrierefrei anzulegen und nicht erst, wenn plötzlich ein Student vor einem steht und es benötigt. Dabei wollen wir helfen.“

Zum Material

Highlight der ORCA.nrw-Bühne: Bildungsdialog mit Norbert Lammert

Besucherinnen und Besucher der ORCA.nrw-Bühne beim University:Future Festival 2024 dürfen sich auf einen ganz besonderen Gast freuen: Prof. Dr. Norbert Lammert. Der frühere Bundestagspräsident und jetzige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung wird in seiner Heimatstadt Bochum am 6. Juni ab 19 Uhr einen Impuls zu „Bildung und Demokratie“ geben und mit den Gästen dann in die Diskussion einsteigen. Die ORCA.nrw-Bühne findet in der Alten Lohnhalle in Bochum-Wattenscheid statt, alle Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.

Prof. Dr. Lammert, der selbst an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) Sozialwissenschaften studierte, freut sich auf den Besuch: „Deutschland muss nachhaltige Antworten auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel, die Digitalisierung und die demographische Entwicklung finden. Dafür brauchen wir mehr Dynamik, Risikobereitschaft und Kreativität und sicher immer häufiger europäische statt einzelstaatlicher Lösungen. Unsere Hochschulen, an denen Bildung und Forschung Hand in Hand gehen, spielen eine zentrale Rolle hierbei und damit auch für die Zukunft unserer Demokratie.“

Abwechslungsreiches Programm in der Alten Lohnhalle

Der Bildungsdialog mit Prof. Dr. Lammert bildet den hochkarätigen Abschluss eines besonderen Tages. Von neun Uhr an bietet ORCA.nrw auf seiner Bühne insgesamt zwölf Beiträge unter dem Motto „Networking & Participation“. Dazu warten auch abseits des offiziellen Bühnenprogramms interaktive Formate wie Workshops oder Stationen zum Ausprobieren z. B. eines 3D-Druckers oder Legevideos auf die Gäste. Für Getränke und warmes Essen am Mittag ist gesorgt, am Abend wird im Schatten des Förderturms der ehemaligen Zeche Holland dann für alle Besucherinnen und Besucher gegrillt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Das renommierte University:Future Festival ist das größte seiner Art zum Thema „Zukunft der Hochschulbildung“. Über 600 Speakerinnen und Speaker werden in diesem Jahr dabei sein, die deutschlandweite Veranstaltung findet an fünf verschiedenen Orten vom 5. bis 7. Juni statt und wird zudem digital erlebbar sein. ORCA.nrw war im vergangenen Jahr bereits mit einer von damals drei Präsenzbühnen beim Festival vertreten. Veranstaltet wird das University:Future Festival 2024 vom Hochschulforum Digitalisierung und der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Unterstützt wird es vom Stifterverband.

„KI-NEL-23-NRW war ein rundum erfolgreiches Projekt für uns“

Die Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) in Studium und Lehre sind rasant. Der Weiterbildungs- und Vernetzungsbedarf zum Thema ist ungebrochen hoch. Deshalb bearbeiteten das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (ZfW) der Ruhr-Universität Bochum und das Landesportal ORCA.nrw in Stellvertretung für die Digitale Hochschule NRW das bundesweite Projekt „Konzertierte wissenschaftliche Weiterbildungen zu Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre“ (KI-NEL-23).

Die kurze Projektlaufzeit von Oktober 2023 bis März 2024 wurde durch verschiedene Veranstaltungsformate intensiv genutzt, um über das Thema KI in der Hochschullehre zu informieren und interessierten Fachgemeinschaften die Möglichkeit des Austauschs zu bieten. Der Fokus von ORCA.nrw lag hierbei auf der Bedeutung Künstlicher Intelligenz für Open Educational Resources (OER), während das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik den Schwerpunkt auf generative KI in Studium und Lehre sowie Vernetzung von Fachgemeinschaften setzte.

Jonas Leschke vom ZfW und ORCA.nrw-Geschäftsführer, PD Dr. Markus Deimann (beide im Bild), die das Projekt im Team mit den ZfW- und ORCA-Kolleg*innen umgesetzt haben, werfen in diesem Abschlussbeitrag einen Blick zurück auf einige der umgesetzten Maßnahmen.

 

Austauschtreffen: Infrastruktur für Generative KI

Datenschutzkonformität, Finanzierbarkeit und technische Umsetzbarkeit von KI-Systemen für Hochschulen sind Themen, die aktuell diskutiert werden. Zwei landesweite digitale Austauschtreffen, im Dezember 2023 sowie März 2024 unter dem Titel „Infrastruktur für Generative KI an Hochschulen“ vom ZfW organisiert, ermöglichten hierzu einen hochschulübergreifenden Austausch der Rechenzentren in NRW. In den (bislang) zwei Terminen wurden aktuelle Entwicklungen von Dr. Christian Schlösser an der FH Dortmund, von PD. Dr. Malte Persike an der RWTH Aachen und Martin Bovermann und Tim Trappen an der Ruhr-Universität Bochum vorgestellt und technische Herausforderungen diskutiert. Trotz der Unterschiedlichkeit der Ansätze, indem beispielsweise Open Source-Modelle oder Modelle Kommerzieller Anbieter verwendet werden, sind die Herausforderungen teilweise identisch. Auch in den kommenden Monaten soll es, dann koordiniert durch das Projekt KI:edu.nrw, weitere Austauschmöglichkeiten für die Rechenzentren geben.

Jonas Leschke: „Für die strategischen Prozesse der Bereitstellung generativer KI an der eigenen Hochschule war es hilfreich zu sehen, welche unterschiedlichen Ansätze die Hochschulen auf der Ebene der technischen Bereitstellung verfolgen. Neben den vorgestellten individuellen Standortlösungen wurde deutlich, dass der Wunsch und der Bedarf einer standortübergreifenden Bereitstellung im Land bestehen. Vielen Dank auch an die Präsentierenden der jeweiligen Standortüberlegungen zur Bereitstellung generativer KI, die ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen. Den in den Terminen formulierte Wunsch nach weiteren Austauschmöglichkeiten auch nach KI-NEL-23 nehmen wir auf und koordinieren den Austausch unter dem Dach von KI:edu.nrw gerne weiter.“

   

Digitale Themenreihe: How to be learning aid?

In Nordrhein-Westfalen werden bereits seit Längerem Projekte von unterschiedlichen Mittelgebern (BMBF, DFG, Stiftung Innovation in der Hochschulbildung, KI-Campus, DH.NRW) gefördert, die sich mit Künstlicher Intelligenz in der Hochschule und Lehre beschäftigen. Im Rahmen einer digitalen Themenreihe konnten sich sechs dieser Projekte vorstellen, namentlich uLKIS, KI-transdisziplinär, IMPACT, AIStudyBuddy, HAnS und Digitales Mentoring. Die Projekte beschäftigen sich beispielsweise mit KI-basierten Unterstützungssystemen für Studierende und Disziplinen unabhängigen KI-Kompetenzen. Die Themenreihe wurde um einen siebten Termin zur aktuellen rechtlichen Einschätzung generativer KI in der Hochschullehre von Nicolas John von der WWU Münster ergänzt. Insgesamt hat sich durch die unterschiedlichen Projekte wieder gezeigt, wie vielfältig bereits jetzt am Thema Künstliche Intelligenz in der Hochschule gearbeitet wird und das KI nicht gleich KI ist.

Einen Überblick über die vorgestellten Projekte und die Möglichkeit zum Download der Präsentationsfolien erhalten Sie hier.

Leschke: „Wir waren uns zuerst nicht sicher, wie groß die Nachfrage der Lehrenden an so einer Themenreihe ist. Immerhin haben sich hier noch laufende Projekte vorgestellt, die teilweise noch keine fertigen Lösungen für die Hochschullehre anbieten konnten. Alle Termine waren aber sehr gut besucht und auch den Vortragenden ist es gelungen die Implikationen der Projekte für die Praxis in der Hochschullehre darzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass vergleichbare Austauschformate für ein Praxisfeedback, aber auch zur Kooperation zwischen Projekten einen großen Mehrwert bieten und auch die Lehrenden selbst erhalten neben der Partizipationsmöglichkeit Einblicke und Vorschläge, wie sie ihre Lehre schon heute oder zukünftig weiterentwickeln können.“

 

NRW-weite Vernetzung zu Generativer KI

Die Bedeutung generativer KI-Systeme für Studium und Lehre und auch der Verwaltung beschäftigt neben den technischen und projektbasierten Bereichen auch die zentralen Einrichtungen der Hochschulen. Der Umgang mit den generativen KI-Werkzeugen stellt Hochschulen nicht nur vor technische Herausforderungen, die es nun zu bearbeiten und in geordnete Bahnen zu bringen gilt. Ziel des Vernetzungstreffens im Februar 2024 war der Erfahrungsaustausch und die Systematisierung von Lösungsansätzen zum Umgang mit KI in Studium und Lehre. Hierfür haben wir über die Hochschulleitungen aller Hochschulen in NRW in den Beckmanns Hof nach Bochum eingeladen und so Personen von 33 Hochschulen sowie Vertreter*innen aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft und dem Hochschulforum Digitalisierung in den Austausch gebracht. Nach initialen Impulsvorträgen zu den vier Handlungsfeldern der technischen Umsetzbarkeit, Regelungsbedarfen, weiterführenden Beratungs- sowie Schulungsangeboten für Lehrende und Studierende sowie curricularen Einflüssen wurden diese Themen im Rahmen eines World Cafés diskutiert. Die Ergebnisse des World-Cafés wurden am Nachmittag zusammengetragen und resultierende strategische Bedarfe und Konsequenzen im Land diskutiert.

Leschke: „Das Vernetzungstreffen hat gezeigt, wie deutlich die Bedarfe an einer hochschulübergreifenden Zusammenarbeit im Kontext generativer KI über die technische Bereitstellung hinaus geht. Sicherlich gibt es mittlerweile an jeder Hochschule Personen, die sich aus ihrem Bedarf heraus mit dem Thema beschäftigen. Es ist aber beispielsweise nur ein Baustein, generative KI an einer Hochschule technisch bereitzustellen. Für einen kompetenten Umgang mit den Systemen braucht es beispielsweise Schulungsangebote für eine große Anzahl an Lehrenden, Studierenden und auch allen weiteren Personen an Hochschulen, wie der Forschung und Verwaltung. Zudem wurde auch an diesem Tag wieder der Bedarf nach einer eindeutigen Regelung im Umgang mit generativer KI diskutiert. Neben allgemeinen Regelungen muss dieser Umgang aus meiner Sicht fachspezifisch ausdifferenziert werden, sodass es bspw. auch hochschulübergreifend in den Fachcommunities einen systematischen Dialog braucht.“

 

Informationsveranstaltung Dr. Robert Schuwer

Es war der gelungene Auftakt in eine Reihe von zahlreichen Projektmaßnahmen: Dr. Robert Schuwer, OER-Forscher aus den Niederlanden, lud zur Online-Veranstaltung unter dem Titel „Generative künstliche Intelligenz und offene Bildungsmaterialien: Segen oder großes Risiko?“. In seinem einstündigen Vortrag erklärte Schuwer unter anderem die Chancen, durch KI künftig „on the fly“ OER erstellen zu können. Gleichzeitig gab er aber auch einen ersten Überblick, welche Probleme dadurch entstehen können: zum Beispiel die Frage nach der richtigen Lizenzierung und Quellenangabe oder Sicherstellung der Barrierefreiheit von Materialien.

PD Dr. Markus Deimann: „Mit dem Vortrag wollten wir ganz zu Beginn des Projekts einen Rahmen abzustecken. Ich kenne Robert seit vielen Jahren, er ist ein OER-Experte der ersten Stunde und forscht seit einiger Zeit schon zum Thema ‚OER und KI‘. Zudem bringt er eine internationale Sicht auf das Thema mit. Er hat es geschafft, in einer Stunde nicht nur einen Überblick über die Themenlage zu geben, sondern auch einen Ausblick. Das war für die weiteren Veranstaltungen – zum Beispiel auch einen Online-Workshop zusammen mit Robert – enorm hilfreich.“

 

Workshop im Rahmen des „OERCamp 2024“

Vier Stunden wurde diskutiert und ausprobiert. PD Dr. Markus Deimann und Daniel Diekmann, OER-Referent bei ORCA.nrw, luden im Rahmen des diesjährigen „OERCamp“ zum Workshop unter dem Motto „Künstliche Intelligenz und Open Educational Resources – Ideen entwickeln, gestalten und reflektieren“ ein. Dabei richtete er sich – wie die meisten Angebote des „OERCamp“ nicht ausschließlich an die deutschsprachige OER-Community aus dem Hochschulwesen, sondern aus allen Bildungsbereichen. Im ersten Schritt des Workshops wurde zu verschiedenen Themen diskutiert, unter anderem welche Handlungsfelder und Herausforderungen sich in der Lehre aktuell ergeben. Im zweiten Schritt wurde es dann praktisch, und die Arbeit mit ChatGPT stand im Fokus.

Deimann: „Der Workshop wurde von der Community sehr gut angenommen. Wir haben verschiedene Stationen vorbereitet, aber bewusst wenig Input gegeben. Der Fokus lag auf dem Diskutieren, Ausprobieren und Konzeptionieren. An der Resonanz haben wir gemerkt, dass es sich lohnt, das Thema ‚OER und KI‘ zu diskutieren, weil es wichtiger werden wird.“

 

KI-Freitag

Im Format „Kennt Ihr schon?“ hat ORCA.nrw Experten zum Thema „OER und Künstliche Intelligenz“ zu Wort kommen lassen. Immer freitags wurden Videos auf der Themenseite sowie LinkedIn und X veröffentlicht. Thematisch wurden eine Vielzahl von Themen, unter anderem rechtliche Aspekte, Fragen zur Lizenzierung und Potenziale und Risiken von KI für OER, behandelt. Impulsgeber waren beispielsweise Fabian Rack von iRights.law, Dr. Robert Farrow aus dem Vereinigten Königreich oder Patrick Zauner und David Lohner vom Karlsruher Institut für Technologie. Insgesamt generierte das Landesportal mit den zehn Ausgaben über 5.000 Impressionen. Das zeigt, dass das Thema „OER und KI“ große Relevanz und Nachfrage hat.

Deimann: „Mit dem Video-Format wollten wir eine breitere Zielgruppe auf das Thema ‚OER und KI‘ aufmerksam machen und es zudem ansprechend und lebendig aufbereiten. Wir haben zahlreiche Experten aus dem Bereich zu Wort kommen lassen und so viele unterschiedliche Themenbereiche abdecken können. Zum Beispiel zu rechtlichen Aspekten gibt es in der Community viele offene Fragen, durch die Videos haben wir versucht, Antworten zu liefern.“

 

Fazit

Das Projekt KI-NEL-23-NRW stand neben den zahlreichen erfolgreichen Maßnahmen auch im Zeichen der guten Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen. Entsprechend positiv fällt auch das Gesamt-Resümee von Jonas Leschke und PD Dr. Markus Deimann aus.

Deimann: „KI-NEL-23-NRW war ein rundum erfolgreiches Projekt für uns. Wir haben uns zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen vom Projekt KI:edu.nrw in besonderem Maße mit dem wichtigen Thema ‚Künstliche Intelligenz in Bezug auf OER‘ auseinandersetzen können und viele neue Einblicke und Perspektiven erhalten. Für uns ist das in unserer täglichen Arbeit eine außerordentlich gute Grundlage, um bei diesem Thema auch in Zukunft wichtige Impulse geben zu können. Ein besonderer Dank gilt der Stiftung Innovation in der Hochschullehre, ohne deren Förderung uns diese besondere Möglichkeit nicht gegeben gewesen wäre.

Leschke: „Ich kann mich Markus nur anschließen. Auch aus unserer Perspektive waren alle Formate ein Erfolg und durch die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen von ORCA.nrw konnten wir jeweils unsere Expertise einbringen und somit sinnvolle Schwerpunkte setzen, indem ORCA.nrw Angebote zu generativer KI im Kontext von OER und wir Angebote zu generativer KI im Kontext verschiedener Perspektiven der Hochschullehre und Hochschulentwicklung durchgeführt haben. Auch wir werden im Kontext von KI:edu.nrw weiter an dem Thema arbeiten. Wir danken auch der Digitalen Hochschule NRW für die Möglichkeit KI-NEL-23-NRW für das Land umzusetzen und den Kolleg*innen vom Netzwerk der Landeseinrichtungen für digitale Hochschullehre (NeL) für die tolle Zusammenarbeit.“

 

Eine Übersicht über diese und weitere Maßnahmen aus dem Projekt KI-NEL-23-NRW finden Sie unter anderem auf der Projektseite.