Bilder helfen beim Nachdenken und Erinnern. Visualisierungen sind daher ein wichtiges unterstützendes Element bei der Erstellung von Lehr-Lernmaterialien. Einfache Illustrationen selbst zu zeichnen ist weniger schwer als viele denken: Im letzten Termin der vom Netzwerk Landesportal ORCA.nrw organisierten Reihe „Praxiswerkstatt OER“ am 27. Februar zeigte Eva-Maria Schumacher (Constructif) den über 30 Teilnehmenden, wie sie mit wenigen Strichen eigene Sketchnotes kreieren können. ORCA.nrw-Netzwerker Frank Homp erläuterte, wie solche Zeichnungen für OER nutzbar gemacht werden können. Einige der Tipps aus dem Workshops finden Sie nun auch hier.
Erlaubnis zum „Abkupfern“
In der Praxiswerkstatt durften die Teilnehmenden schnell zum Stift greifen: Eva Maria Schumacher zeigte im Online-Meeting über ihre Dokumentenkamera, wie aus den Grundformen Dreieck, Kreis und Viereck schnell Objekte und Figuren entstehen – und alle zeichneten mit. „Hier dürft ihr ganz ungeniert abkupfern“, erklärte Schumacher. Von der Moderatorin gab es dafür jede Menge Vorlagen zum Üben, und sie empfahl außerdem, sich von Sketchnotes-Büchern inspirieren zu lassen. So entsteht nach und nach eine Bild-Bibliothek, die an die Bedarfe der eigenen Lehre angepasst ist.
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ARABIC 1: Zeichnungen der Workshop-Teilnehmerin Dr. Maike Mayer
Bei komplexeren Illustrationen bietet es sich an, zunächst mit dem Bleistift vorzuzeichnen und die Linien anschließend mit einem schwarzen Stift (z.B. mit Kalligrafie-Spitze) nachzuziehen. Dabei gilt das Prinzip: Mit den Dingen anfangen, die im Vordergrund sind! „Farbe kann die Sketchnotes sehr aufpeppen, sollte aber sparsam genutzt werden“, erklärte Eva-Maria Schumacher. Eine einzelne Farbe kann als Ergänzung zu den schwarzen Linien sehr gut für Schattierungen zum Einsatz kommen. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Schatten immer an der gleichen Stelle sitzen (z.B. unten rechts).
Bei Visualisierungen in der Lehre geht es oft darum, Text und Bild zu kombinieren. Eva-Maria Schumacher zeigte, wie einfache Container (Sprechblasen, Dokumenten-Symbole etc.) hier zu einer Strukturierung beitragen. Entscheidend ist dabei, immer zuerst den Text zu schreiben, und erst dann den Container zu zeichnen – sonst kann es schnell eng werden.
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ARABIC 2: Beispiele von Eva-Maria Schumacher aus dem Workshop
Wenn es schnell gehen soll: Auf offen lizenziertes Material zurückgreifen
Wer schöne Grafiken haben möchte, muss aber nicht unbedingt zum Stift greifen. Eva-Maria Schumacher zeigte am Beispiel ihrer eigenen Workshop-Agenda, dass sich einfache handgezeichnete Elemente sehr gut mit Satzschrift und digitalen Objekten kombinieren lassen. In Powerpoint ist es zum Beispiel möglich, beim Erstellen von Formen die Linienform „skizziert“ zu wählen und Objekten damit eine analoge Anmutung zu verleihen. Schriften wie der Neuland Font oder Amatic SC wirken ähnlich wie handgeschriebene Buchstaben und fügen sich gut in komplexere Sketchnotes ein. Im Internet finden sich darüber hinaus viele Sammlungen mit Illustrationen, die mit keinen oder wenig Einschränkungen genutzt werden können, zum Beispiel Coco Material, Open Peeps und die Pixelchen-Icons. So lassen sich in Powerpoint aus fertigen Elementen unkompliziert neue Infografiken, Schaubilder und sogar Animationen arrangieren. Für die Produktion von OER ist das eine echte Arbeitserleichterung.
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ARABIC 3: Mit Powerpoint erstellte Agenda von Eva-Maria Schumacher
Eigene Zeichnungen unter CC-Lizenz veröffentlichen
Sketchnotes sind vielfältig einsetzbar: Andere Lehrende freuen sich, wenn sie solche Materialien im Internet finden und diese frei nutzen dürfen. Möglich wird das, wenn die Illustrationen unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht sind. Besonders gut funktioniert das Teilen mit digital erstellten Illustrationen. ORCA.nrw-Netzwerkstelle Frank Homp zeigte das am Beispiel seiner eigenen Icons, die er mit einem ReMarkable-Tablet zeichnet. Aber auch das Einscannen analoger Zeichnungen klappt gut, wie Eva-Maria Schumacher zu berichten wusste.
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ARABIC 4: Eine Illustration von Frank Homp auf dem ReMarkable, Flickr-Account von Frank Homp
Für die Veröffentlichung der Sketchnotes gibt es diverse Plattformen, auf denen eine CC-Lizenz vergeben werden kann, darunter Flickr und Wikimedia Commons. Beide Plattformen sind an die Suchmaschine Openverse angebunden und bieten die Möglichkeit, die Bilder einzeln hochzuladen und detailliert zu verschlagworten. Frank Homp nutzt seit einiger Zeit Flickr, um seine Illustrationen rund um OER und Didaktik zur Verfügung zu stellen – die Sammlung wächst stetig (hier geht es zu Frank Homps Flickr-Stream). Aktuell baut er außerdem eine Sketchnotes-Sammlung auf dem Portal Twillo auf, das seit Neuestem mit ORCA.nrw verknüpft ist.