OKTOBER ’23: Extended Reality in der Lehre

Jeden Monat stellen wir an dieser Stelle ein besonderes auf ORCA.nrw verfügbares Lehr-/Lernmaterial vor. Im Oktober heißt es: VR-Headset auf, Controller in die Hand und rein in die virtuelle Welt. Prof. Dr. Karsten Lehn von der Fachhochschule Dortmund hat zusammen mit seinem Projektteam OER-Materialien erstellt, die Studierenden sehr praxisorientiert die Grundlagen von Extended Reality (XR) nahebringen. XR ist als Bündelung vor allem von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) zu verstehen. Mithilfe der Materialien sollen Studierende dann auch erste eigene XR-Applikationen erstellen können.

 

DAS MATERIAL

Das Semester beginnt und nach wenigen Minuten befindet man sich als Studierender nicht mehr im Seminarraum, sondern in einem stilvoll eingerichteten Appartement. Der Dozent bittet einen, die Tür zur Terrasse zu finden und hinauszutreten. Man geht durch den Raum, greift zur Klinke, öffnet die Tür und steht vor einem metertiefen Abgrund. „XR in der Lehre“ macht genau dieses Szenario möglich. Man benötigt lediglich ein VR-Headset und zwei Controller, mit denen man im Seminarraum in eine virtuelle Realität eintauchen kann, sowie die im Rahmen des Projekts entwickelte XR-Toolbox. Durch das praktische Erleben sollen Wahrnehmungseffekte sowie Interaktionsmöglichkeiten mit der virtuellen Welt, zum Beispiel die Steuerung der eigenen Bewegung, vermittelt werden. Prof. Dr. Karsten Lehn, Leiter des Projekts und Dozent der Lehrveranstaltung „Extended Reality“ an der Fachhochschule Dortmund, erklärt: „Nur zu erzählen, reicht nicht, die Studierenden müssen wissen, was man als Nutzender erlebt. Das ist wichtig fürs spätere Programmieren.“ Mithilfe der XR-Toolbox erstellen Studierende im Verlauf des Semesters auf Grundlage bestehender Applikationen ihre eigenen Anwendungen. So könnte zum Beispiel hinter die Tür eine Terrasse programmiert werden.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Das entscheidende Wort fällt im Gespräch mit Prof. Lehn nicht nur einmal: „erleben“. Studierende sollen AR und VR nicht nur aus der Theorie erfahren, sondern ihre eigenen praktischen Erfahrungen machen, bevor sie selbst AR- oder VR-Inhalte erstellen. So entstand die Idee zum Projekt. „XR in der Lehre“ wurde als Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre (digi-Fellowship) der Fachhochschule Dortmund in Kooperation mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und der Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW) gefördert.

 

Screenshots aus der XR-Toolbox

Nutzerinnen und Nutzer erhalten eine Einführung (oben links), um sich mit dem Equipment vertraut zu machen. Im Anschluss machen sie sich im virtuellen Appartement (o. r.) mit Wahrnehmungseffekten vertraut oder setzen sich spielerisch mit der Bewegungssteuerung auseinander (unten).

 

ZIELSETZUNG

Das Material aus dem Projekt „XR in der Lehre“ richtet sich vor allem an Studierende in Bachelor- oder Masterstudiengängen der Informatik oder Informationstechnik, die über wenig Vorerfahrung im Bereich Extended Reality oder Computergrafik verfügen. Eingesetzt wird es an der FH Dortmund schon jetzt in der Lehrveranstaltung „Extended Reality“ in den Studiengängen Biomedizintechnik und Informationstechnik. Die Studierenden sollen Begriffe sowie Wahrnehmungsaspekte aus dem Bereich XR erlernen und die Funktionsweisen von XR-Komponenten erläutern sowie XR-Anwendungen entwickeln können.

 

ERSTELLERINNEN UND ERSTELLER

Die Idee zum Projekt hatte Prof. Dr. Karsten Lehn. Seit 2021 leitet er an der FH Dortmund den Bereich Extended Reality und verantwortete in dieser Funktion auch das Projekt „XR in der Lehre“. Zuvor war Lehn von 2011 bis 2021 an der Hochschule Hamm-Lippstadt tätig und dort maßgeblich an der Vernetzung der Bereiche Informatik und Design sowie der Implementierung von VR in der Lehre beteiligt. Im Projekt „XR in der Lehre“ wurde er unterstützt von Felix Bertoli, Sebastian Ehren, Matthias Feldbrügge, Jan Axel Jäger und Dorian Kosanetzki.

 Prof. Dr. Karsten Lehn

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Prof. Dr. Karsten Lehn: „XR kann die Lehre zum Erlebnis machen. Studierende können sich durch das praktische Erleben besser vorstellen, was das Ergebnis sein soll und wie bestimmte Effekte auf den Nutzenden wirken. Gerade in unserem Bereich ist die Vermittlung von Themen und Inhalten manchmal schwierig. Wenn man die Theorie aber mit konkreten Anwendungsbeispielen unterlegt, ist der Lerneffekt viel größer. Darüber hinaus glaube ich, dass AR/VR schon jetzt im Berufsleben sehr relevant ist. Und nicht zu vergessen: Es ist ein spannender Bereich, der Interessenten anzieht.“ 

 

Zur „XR-Toolbox“

 

Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.