MÄRZ ’23: Virtuell ans Pflegebett mit DiViFaG
Ab sofort stellen wir in unserer neuen Rubrik „OER-Tipp des Monats“ regelmäßig ein besonderes Lehr-/Lernmaterial vor. Wir möchten offene Bildung und die thematische Vielfalt von OER damit weiter sichtbar machen und die Menschen hinter der wichtigen Arbeit vorstellen. Natürlich ist jeder „OER-Tipp des Monats“ über die Suche von ORCA.nrw abrufbar. Den Anfang machen im März 2023 die OER-Erstellerinnen Lisa Nagel und Isa Freese vom Projekt DiViFaG. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Projektteam haben sie Kurse und zahlreiche Einzelmaterialien zur digitalen Lehre in Medizin- und Pflegestudiengängen erstellt, die wir am Beispiel des Dokuments „Pflegeplanung“ erklären. Das Besondere an DiViFaG: Am Ende tauchen Studierende in eine VR-Welt ein und erhalten ein einzigartiges Lernerlebnis.
DAS MATERIAL
Das Dokument „Pflegeplanung“ ist nur eines von zahlreichen erstellten OER-Materialien aus dem Projekt „Digitale und Virtuell unterstützte Fallarbeit in den Gesundheitsberufen“ (DiViFaG). Das Projekt soll die hochschulische Ausbildung von Gesundheitsberufen – sowohl in Medizin- als auch Pflegestudiengängen – verbessern und richtet sich an Lehrende wie Studierende. Insgesamt wurden zehn Lehr-/Lernszenarien zu Themengebieten wie „Wundmanagement“, „Flüssigkeitsmanagement“, „Hygienemanagement“ oder „In Notfallsituationen handeln“ entwickelt. Das Projektteam hat sich dazu entschlossen, sowohl die gesamten Kurse als auch viele Einzelmaterialien wie zum Beispiel das Dokument „Pflegeplanung“ auf dem Landesportal ORCA.nrw zur Verfügung zu stellen. Aktuell befindet sich der Upload-Prozess in der finalen Phase.
BETEILIGTE HOCHSCHULEN
Das Projekt DiViFaG war Teil der „dritten Förderlinie zur digitalen Hochschulbildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und auf drei Jahre bis Ende 2022 ausgelegt. Beteiligt waren die Fachhochschule Bielefeld sowie die Universität Bielefeld aus Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus die Hochschulen in Osnabrück und Emden/Leer. Die Konsortialführung lag bei der FH Bielefeld, für die auch Lisa Nagel und Isa Freese tätig sind.
ZIELSETZUNG
Die problemorientierte Fallarbeit nach Kaiser soll durch DiViFaG mit der Virtuellen Realität (VR) verbunden werden. Für jeden der zehn Themenbereiche gibt es ein Lehr-/Lernszenario, das in drei Schritte unterteilt werden kann. Zunächst wird der Fall durch ein Beispiel aus der realen Praxis eingeleitet – dargestellt durch ein Interview in Text- oder Videoform. Es folgt eine fiktive Patientenakte: Zum Beispiel erhalten Studierende in den Szenarien „Wundmanagement“ und „Flüssigkeitsmanagement“ das Dokument „Pflegeplanung“ mit der Aufgabe, einen individuellen Pflegeplan für die zu behandelnde Person zu erstellen oder zu bearbeiten. Dabei unterstützen sie die interaktiv aufbereiteten Inhalte der Kurse. Das Besondere am Projekt: Im dritten Schritt wird der Fall dann in die VR-Welt übertragen. Studierende ziehen sich eine VR-Brille auf und tauschen im selben Moment zum Beispiel den Seminarraum durch ein Behandlungszimmer, in dem sie virtuell mit Patientinnen und Patienten sprechen. Die Materialien sollen vor allem ortsunabhängiges und selbstgesteuertes – also an den jeweils individuellen Fortschritt angepasstes – Lernen möglich machen.
DIE ERSTELLERINNEN
Lisa Nagel (29) ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin und hat an der FH Bielefeld ihren Masterabschluss im Fach „Berufspädagogik Pflege und Therapie“ erlangt. Im Projekt DiViFaG war sie von Beginn an dabei, seit 2021 ist sie zudem als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Gesundheit an der FH Bielefeld angestellt.
Isa Freese (29) hat ihren Bachelor im Fach Produktdesign erfolgreich an der Hochschule Hannover absolviert und arbeitet seit 2021 ebenfalls im Fachbereich Gesundheit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Bielefeld.
Lisa Nagel (links) und Isa Freese von der FH Bielefeld, © Susanne Freitag, Isa Freese
PERSÖNLICHE EMPFEHLUNG FÜR ALLE NACHNUTZENDEN
Lisa Nagel: „Mir macht es persönlich unglaublichen Spaß, digitale Lehr-/Lernmaterialien zu entwickeln, weil ich den OER-Gedanken der Nachnutzung großartig finde. Es kostet sehr viel Zeit, qualitativ hochwertige Materialien zu erstellen, und wir hatten durch die Förderung die Möglichkeit, uns diese Zeit zu nehmen. Davon können jetzt hoffentlich viele andere profitieren.“
Isa Freese: „Wir stellen das gesamte Material unter der Lizenz CC BY-SA zur Verfügung, was bedeutet, dass jede*r es für sich individuell nutzen kann. Es war von Anfang an unser Grundgedanke, dass alle Materialien in der Lehre angepasst werden können. Wir hoffen sehr, dass unsere OER genutzt, verbreitet und bestenfalls noch weiterentwickelt werden, dann hätten wir unser Ziel mehr als erreicht.“
Zum OER-Material „Pflegeplanung“ und allen weiteren Inhalten aus DiViFaG geht’s hier.
Alle Infos zum Projekt DiViFaG finden Sie hier.
Vorschläge für einen „OER-Tipp des Monats“ nehmen wir gerne mit einer kurzen Begründung sowie der Nennung einer Ansprechperson samt Kontaktdaten unter redaktion@orca.nrw entgegen.