DEZEMBER ’24: Reden wie Cicero – Lateinische Prosodie
Von wegen tote Sprache: Durch die E-Learning-Einheit wird die Sprache Latein wieder zum Leben erweckt und Studierende können eintauchen ins Rom des Jahres 63 vor Christus. Unser OER-Tipp des Monats November wurde erstellt an der Bergischen Universität Wuppertal.
„Salve!“ – So stilecht wird man als Nutzerin oder Nutzer zur E-Learning-Einheit „Lateinische Prosodie“ begrüßt und taucht dann direkt ein ins Rom im Jahre 63 vor Christus. Cicero will vor dem Senat gleich seine berühmte Rede gegen Catilina halten. Diese ist Ausgangspunkt des Lehr-/Lernmaterials, denn das Ziel lautet: die Rede selbst halten zu können. In den folgenden Folien, Aufgaben und Inhalten wird man fundiert und spielerisch genau darauf vorbereitet. Der Begriff Prosodie fasst dabei Aspekte wie Sprachrhythmus, Pausen, Tempo, Akzente sowie Längen und Kürzen zusammen. Es gibt zwar keine Video- oder Audioaufnahmen aus dem Lateinischen, doch ausreichend Quellen, um die Sprache auch heute wieder zum Leben zu erwecken.
ZIELSETZUNG
Das Material richtet sich vor allem an Studierende, die später selbst in der Lehre tätig sein werden. Ihnen soll die Fähigkeit vermittelt werden, selbst lateinische Texte vorlesen zu können. Der Fokus bei „Lateinische Prosodie“ liegt dabei darauf, die Bedeutung von Längen und Kürzen bei der Aussprache sowie die Regeln zur Betonung zu kennen. Die richtige Aussprache ist oft wichtig für das Textverständnis, da es Wörter gibt, die zwar gleich geschrieben werden, aber unterschiedlich ausgesprochen auch unterschiedliche Bedeutungen haben. Auch im Deutschen gibt es dieses Phänomen: das Wort Hochzeit beispielsweise hat bei kurzer Aussprache des Buchstaben O eine andere Bedeutung als bei langer Aussprache.
ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
Die Entstehung des Online-Kurses ist der intrinsischen Motivation von Dr. Monika Vogel zu verdanken. Zum einen hat sie schon lange ein persönliches Interesse am Thema lateinische Prosodie, zum anderen hat sie in ihrer Arbeit mit Studierenden festgestellt, dass gerade bei der Aussprache große Unsicherheiten vorhanden sind. In der Schule wird Prosodie in der Regel nicht mitgelehrt, umso größer war dann Vogels Antrieb, Studierenden nicht nur Literatur an die Hand zu geben, sondern auf etwas Nachhaltiges zu verweisen, das sie gerne im Selbststudium durchlaufen. Die Idee zu „Lateinische Prosodie“ war geboren.
ERSTELLERIN
Dr. Monika Vogel lehrt und forscht an der Bergischen Universität Wuppertal im Bereich Klassische Philologie. Ihre Promotion schloss sie 2012 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster ab, arbeitete im Anschluss als Lehrerin an Gymnasien und wurde 2016 Juniorprofessorin für Didaktik des Lateinischen in Wuppertal. Im aktuellen Semester hat sie die Vertretungsprofessur „Klassische Philologie / Fachdidaktik des Lateinischen“ inne.
PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG
Dr. Monika Vogel: „Das Material ist aus vielfältiger Perspektive nutzbar. Studierende können mit den Kurs Fähigkeiten erlernen, die ihnen im Studium sowie darüber hinaus helfen. Ich wollte dabei bewusst etwas erstellen, das Spaß macht und vor allem nachhaltig einsetzbar ist. Vielleicht sieht das E-Learning-Material aber auch jemand aus einem fachfremden Bereich und fühlt sich inspiriert, auch einmal etwas Interaktives – wie in diesem Fall mit Articulate Storyline – zu erstellen.“