Kooperation zwischen NRW und Niedersachsen bei Digitaler Hochschullehre
Zukunftsweisende Zusammenarbeit: Das OER-Portal twillo stellt seit 2024 das Repositorium – einen Dokumentenserver – für ORCA.nrw bereit.
Für die zeitgemäße Hochschullehre sind digitale Lehr- und Lernmaterialien unverzichtbar. Umso wichtiger ist es, dass diese als offene Bildungsmaterialien – also Open Educational Resources (OER) – offen lizenziert, frei zugänglich und nutzbar sind. So wie bei twillo, dem vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanzierten Portal für OER, und beim Open Resources Campus NRW (ORCA.nrw), das vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Kultur und Wissenschaft finanziert wird.
Synergien schaffen für digitale Hochschullehre
Bisher entwickelten viele Bundesländer die technische Infrastruktur ihrer Portale für digitale Lehr- und Lernmaterialien unabhängig voneinander. Ab 2024 arbeiten erstmals zwei Landesportale bei dem Betrieb von Repositorien (Dokumentenserver) – und damit bei einem Kernbestandteil der technischen Infrastruktur – zusammen und schaffen so Synergien. Das nordrhein-westfälische Portal ORCA.nrw kooperiert nun mit der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek, die die technische Infrastruktur von twillo betreibt und bereitstellt.
„Diese Kooperation ist ein wichtiger Beitrag in der Entwicklung der digitalen Hochschullehre. Es freut uns, dass unsere niedersächsische Initiative damit sowohl regional als auch überregional Anklang findet und dazu beiträgt, den Zugang zu digitaler Bildung zu stärken“, sagt Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
„Die Ausstattung von Studierenden mit frei zugänglichen Ressourcen sollte keine Frage von Ländergrenzen sein. Mit dieser Kooperation gehen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen voran und ebnen den Weg für einen grenzenlosen Zugang zu digitalen Lehr- und Lernmaterialien. Ich bin sicher: Von der Zusammenarbeit mit Niedersachsen profitieren beide Plattformen und vor allem unsere Studierenden, die sich an diesem digitalen Aktenschrank frei bedienen können“, sagt Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
„Durch den Rückgriff auf die Repositorien von twillo und dem TIB AV-Portal steht ORCA.nrw eine robuste und erprobte Technologie zur Verfügung, die das Portal besser zugänglich macht und Lehrenden eine größere Flexibilität in der Arbeit mit den Materialien ermöglicht“, sagt Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer des Landesportals ORCA.nrw.
Durch diese Zusammenarbeit greifen Nutzerinnen und Nutzer aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf die gleichen Repositorien zurück, um OER teilen können.
„Wenn wir unsere Kräfte vereinen, können wir eine nachhaltige und zukunftsorientierte Infrastruktur für offene Bildungsmaterialien in Deutschland schaffen, die in der Lage ist, auf die Bedürfnisse von Studierenden und Lehrenden schon heute und auch in Zukunft effizient zu reagieren“, so Prof. Dr. Sören Auer, Direktor der TIB.
OER-Portale twillo und ORCA.nrw leisten Beitrag zur Verbesserung der digitalen Hochschullehre
Twillo (www.twillo.de) ist ein Portal für Open Educational Resources (OER). Auf der digitalen Plattform werden lehr- und lernunterstützende Materialien offen lizenziert und zugänglich gemacht. Zu OER zählen alle Lern- und Lehrmaterialien, die in einem offenen Format bereitgestellt werden und von anderen kostenlos genutzt, adaptiert und verbreitet werden dürfen. Die Initiative twillo möchte dazu beitragen, dass Hochschullehre digital gestaltet und verbessert wird. Die Plattform befindet sich derzeit in der zweiten Förderphase und ist ein Verbundprojekt von der TIB, dem E-Learning Academic Network Niedersachsen (ELAN e.V.), dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung und der Universität Osnabrück.
Das Landesportal ORCA.nrw ist eine zentrale Betriebseinheit der nordrhein-westfälischen Hochschulen. ORCA.nrw ermöglicht, dass OER im gesamten hochschulischen Fächerspektrum sicher und langfristig veröffentlicht, gezielt gefunden und unkompliziert genutzt werden können. Im Zusammenwirken mit den nordrhein-westfälischen Hochschulen setzt die an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) angesiedelte Geschäftsstelle Anreize zur Erstellung, Verbreitung und Nutzung von OER und vernetzt Lehrende hochschulübergreifend zu Themen des digitalgestützten Lehrend und Lernens miteinander – zuletzt beispielsweise zum Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Hochschullehre. Zudem hält das Portal qualitätsgesicherte Selbstlernkurse für die Studieneingangsphase vor, z. B. zu Mathematik, Sprach- und Textverständnis und Lernstrategien. Die Kooperation zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen soll erst der Anfang sein. Weitere Bundesländer können sich der Zusammenarbeit für bessere Digitale Hochschullehre anschließen.